Kunstrückgabebeirat beschloss zwei Empfehlungen

 

erstellt am
06. 07. 15
11.00 MEZ

Wien (bka) - Der Kunstrückgabebeirat beschloss in seiner Sitzung vom 03.07. zwei Empfehlungen, die das MUMOK - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig (Sammlung Dr. Alfred und Rosa Kraus) und die Albertina (Sammlung Alexander und Adelheid Beer) betreffen. Die Beratungen im Fall Fritz Grünbaum, betreffend zwei Blätter der Albertina, wurden vertagt.

Der Beirat empfiehlt die Rückgabe des Portraits "Rosa Kraus" von Max Oppenheimer aus dem MUMOK an die Erben nach Dr. Alfred und Rosa Kraus. Der Bruder von Karl Kraus, Dr. Alfred Kraus, und seine Frau Rosa Kraus wurden von den Nationalsozialisten als Juden verfolgt. Alfred Kraus verstarb am 1. August 1938 in Wien. Seine Witwe Rosa Kraus und die beiden Kinder mussten im Frühjahr 1939 aus Wien fliehen. Die im Jahr 1908 von Adolf Loos geschaffene Einrichtung der Wohnung blieb in Wien zurück. Im Jahr 1986 gelangte das später als Portrait von Rosa Kraus identifizierte Werk durch einen österreichischen Rechtsanwalt in London zur Versteigerung. Wenn auch der weitere Verbleib des Portraits nicht festgestellt werden konnte, kam der Beirat zum Ergebnis, dass das Portrait durch die Verfolgung verloren gegangen sein musste, weshalb die Voraussetzungen für eine Übereignung nach § 1 Abs. 1 Z 2 Kunstrückgabegesetz erfüllt sind.

Alexander Beer ist in mehreren Quellen als Sammler österreichischer Kunst des 19. Jahrhunderts belegt. Seine Ehefrau Adelheid Beer verkaufte das als Aquarell ausgeführte Portrait des Dichters Adalbert Stifter von Moritz Michael Daffinger an einen nach dem Anschluss Österreichs in Wien stationierten Offizier der Wehrmacht. Von diesem gelangte es im Jahr 1973 als Legat an die Albertina. Da Alexander Beer von den Nationalsozialisten als Jude verfolgt wurde, zählte auch seine Ehefrau zum Kreis der Verfolgten, weshalb der Verkauf als nichtig im Sinne des § 1 Nichtigkeitsgesetz 1946 beurteilt wurde und auch hier der Tatbestand nach § 1 Abs. Z 2 Kunstrückgabegesetz erfüllt.

Keinen Beschluss fasste der Beirat zu zwei Blättern von Egon Schiele, die sich heute in der Albertina befinden und der Sammlung Fritz Grünbaum zugerechnet werden. Die Beratungen dieses Falles sollen im Herbst bei der nächsten Sitzung des Beirates fortgesetzt werden.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.provenienzforschung.gv.at

 

 

 

 

 

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