Aktuelles vom Arbeitsmarkt

 

erstellt am
01. 07. 15
11.00 MEZ

 Hundstorfer: Arbeitsmarktpolitik stößt an ihre Grenzen - gesamtwirtschaftliche Unterstützung notwendig
Zahl der offenen Stellen entwickelt sich wieder positiv - über 61.000 über 50jährige bereits vermittelt - Älterenpaket wirkt
Wien (bmask) - "Das anhaltend schwache Wirtschaftswachstum in Kombination mit dem weiter steigenden Arbeitskräfteangebot hat auch Ende Juni 2015 zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt. Aktuell liegt die Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten Arbeitslosen mit 320.172 um 38.606 bzw. 13,7 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 01.07. anlässlich der Präsentation der Arbeitsmarktdaten für den Monat Juni. Allerdings stößt die Arbeitsmarktpolitik bei Ausbleiben der gesamtwirtschaftlichen Unterstützung an Grenzen. Hier erwarten die Wirtschaftsforschungsinstitute in ihren aktuellen Prognosen für das zweite Halbjahr leichte Entlastung, die sich im nächsten Jahr besonders durch die dann wirksame Steuerreform und das Wohnbaupaket verstärken wird, so der Minister.

Inklusive der TeilnehmerInnen an Schulungsangeboten sind 381.898 Personen vorgemerkt. Das bedeutet eine Zunahme um 27.259 oder 7,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition beträgt 8,3 Prozent. Der aktuelle Wert gemäß der Erhebungsmethode von EUROSTAT wird für Österreich mit 6,0 Prozent angegeben; die Jugendarbeitslosenquote mit 10,1 Prozent. Die Zahl der unselbständig Beschäftigten liegt Ende Juni bei 3,556 Mio. und ist um rund 16.000 über dem Wert des Vorjahres. 339.210 Personen konnten seit Jahresbeginn nach der Vormerkung beim Arbeitsmarktservice wieder vermittelt werden.

"Die Zahl der gemeldeten Stellen entwickelt sich wieder in eine positive Richtung. Ende Juni liegt der Bestand an gemeldeten offenen Stellen mit 29.865 um 878 bzw. drei Prozent über dem Vorjahreswert", berichtete Hundstorfer. Besonders günstig ist die Situation hier in Tirol mit einem Anstieg von 17,7 Prozent, in Kärnten mit 11 Prozent aber auch in Wien mit sieben Prozent. Insgesamt wurden dem Arbeitsmarkservice heuer bereits 217.049 offene Stellen gemeldet, das ist immerhin eine Zunahme um 9.618 Stellen bzw. 4,6 Prozent.

"Aber die Konjunktur bleibt nach wie vor zu schwach, um allen rund 55.000 Arbeitskräften, die gegenwärtig auf dem österreichischen Arbeitsmarkt zusätzlich auftreten, einen Arbeitsplatz zu bieten", sagte Hundstorfer. Vor allem bei Älteren (plus 16,2 Prozent) und gesundheitlich beeinträchtigten Personen (plus16,8 Prozent) steigt die Zahl der Vorgemerkten überdurchschnittlich. Für diesen Personenkreis ist es erfahrungsgemäß besonders schwierig nach dem Verlust des Arbeitsplatzes wieder eine neue Stelle zu finden. Im Rahmen der Arbeitsmarktpolitik werden heuer im Zusammenhang mit der Aktion 50+ zur Unterstützung der Beschäftigungsintegration 250 Millionen Euro aufgewendet. Nicht zuletzt dadurch ist es im ersten Halbjahr 2015 gelungen, 61.297 Personen ab 50 Jahren wieder in Arbeit vermitteln zu können.

Ebenso wie in den Vormonaten steigt Ende Juni die Arbeitslosigkeit bei Männern mit 15,8 Prozent etwas stärker, bei Frauen beträgt die Zunahme 11,2 Prozent. "Besonders schwierig ist die Arbeitsmarktlage für Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft. Hier liegt Ende Juni die Arbeitslosigkeit um 25,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Dahinter verbergen sich sehr heterogene Gruppen, vor allem aber für Schutzbedürftige aus Krisenregionen ist die kurzfristige Integration am Arbeitsmarkt schwierig", unterstrich der Minister.

Überdurchschnittlich stark steigt Ende Juni die Arbeitslosigkeit mit 14,2 Prozent im Bauwesen. In der Warenproduktion liegt die Zunahme mit 8,4 Prozent etwas unter der Gesamtentwicklung und in der Arbeitskräfteüberlassung beträgt der Anstieg 13,4 Prozent. Die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 liegt Ende Juni um 5,5 Prozent über dem Vorjahr. Bei den jüngsten ArbeitsmarkteinsteigerInnen - den 15 bis 19-Jährigen - beträgt die Zunahme vier Prozent.

Kurz vor dem Schulschluss sind mit 4.909 um 23,2 Prozent weniger sofort verfügbare Lehrstellensuchende vorgemerkt als ein Jahr zuvor. "Dies ist aber vor allem darauf zurückzuführen, dass im Vorjahr der vergleichbare Stichtag nach dem Schulschluss lag und damit die vorgemerkten Lehrstellensuchenden bereits als sofort vermittelbar ausgewiesen waren. Die Zahl der gemeldeten Lehrstellen liegt Ende Juni 2015 mit 2.684 um 20 unter dem Vorjahr", schloss der Sozialminister.


 

Kickl: Rekordarbeitslosigkeit und noch immer kein Termin für angekündigten Arbeitsmarktgipfel
Wien (fpd) - "Sozialminister Hundstorfer scheinen die derzeit rund 400.000 arbeitsuchenden Menschen in Österreich nicht wirklich zu interessieren, denn anders ist es nicht zu erklären, warum es für den schon am 6. Mai von der Regierung angekündigten Arbeitsmarktgipfel bis heute noch immer keinen fixen Termin gibt. Seit knapp zwei Monaten verhöhnen SPÖ und ÖVP die von Arbeitslosigkeit Betroffenen samt ihren Familien", kritisierte FPÖ-Sozialsprecher NAbg. Herbert Kickl anlässlich der präsentierten Arbeitslosenzahlen, die gegenüberdem Vorjahresmonat wieder um 7,7 Prozent gestiegenen sind.

"Österreich braucht nach diesen neuesten Arbeitslosenzahlen mit der schlimmen Lage bei den Langzeitarbeitslosen und der extrem hohen Arbeitslosigkeit bei den Ausländern endlicheine langfristige strategische Ausrichtung der Beschäftigungspolitik, um der nach wie vor steigenden Arbeitslosigkeit endlich Herr werden zu können. Der Sozialminister lässt dazu aber nur Plattitüden vom Stapel und verweist auch heute wieder nur auf positive Impulse durch die Steuerreform und das Wohnbaupaket. Mit einer derartigen Taktik wird Österreich aber endgültig arbeitsmarktpolitisch absaufen", stellte der FPÖ-Sozialsprecher klar und weiter: "Das einzige politische Ziel, das Hundstorfer seit langem wirklich beharrlich verfolgt, ist sein Projekt "Hofburg 2016", dem er alles andere unterstellt".

"In Wahrheit streiten Rot und Schwarz nur darüber, wie dieser Arbeitsmarktgipfel gestaltet und welche Maßnahmen sowie Reformen gesetzt werden sollten. Ein derartiges Vorgehen stellt aber eine reine Provokation gegenüber den Arbeitssuchenden dar und zeigt wie brüchig und vor allem unfähig diese Koalition eigentlich ist", so Kickl.


 

Loacker: Anstieg der Arbeitslosigkeit ist hausgemacht
Einsicht der Regierung ist nicht in Sicht – Diese Steuerreform schafft keine Arbeitsplätze und setzt keine Impulse für Wachstum
Wien (neos) - "Die Arbeitslosenzahlen für Juni und die Reaktionen zeigen ein Bild, das wir zu gut kennen. Der Sozialminister ist mit der Situation sichtlich überfordert und hat im Kampf gegen Arbeitslosigkeit aufgegeben. Statt tatsächliche Impulse für den Arbeitsmarkt zu setzen, verharrt diese Regierung in ihrer Schockstarre", analysiert der Sozialsprecher von NEOS, Gerald Loacker, die gegenwärtige Situation auf dem Arbeitsmarkt. "Zu glauben die Steuertarifanpassung könnte die Arbeitslosigkeit effektiv senken, ist ein Irrweg. Die zahlreichen Gesetzesänderungen, die mit der Tarifreform einhergehen, verunsichern die Unternehmen. Das bremst die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen zusätzlich!"

Wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Hajek im Auftrag von NEOS ergeben hat,stellt die Steuerreform nur für ein Prozent der Unternehmen eineMotivation dar, neue Mitarbeiter einzustellen und damit Arbeitsplätzezu schaffen."Wir müssen in der Politik Rahmenbedingungen schaffen,sodass Unternehmen investieren und neue Jobs anbieten können. DieRegierung ist der größte Bremsklotz in der Bekämpfung vonArbeitslosigkeit. Es reicht nicht, sich eine Senkung derLohnnebenkosten zu wünschen und gleichzeitig die Höchstbeitragsgrundlage zu erhöhen. Wir brauchen ernsthafte Reformen, um die Senkung der Lohnnebenkosten zu finanzieren. Dafür ist diese Regierung allerdings zu schwach", zeigt sich Loacker enttäuscht von der mangelnden Tatkraft der Ministerriege.

"Insbesondere bei Älteren steigt die Zahl der Arbeitslosen weiter an. Doch anstatt die Ursachen zu bekämpfen, setzt der Sozialminister mit der heute im Sozialausschuss zu beschließenden "Teilpension" - die ein blanker Etikettenschwindel ist - auf reine Symptombekämpfung", verweist Loacker auf die hitzigen Diskussionen im Sozialausschuss des Nationalrats. "Um die Erwerbschancen dieser Altersgruppe zu erhöhen, muss das Senioritätsprinzip zurückgedrängt und flexible und altersgerechte Arbeitsmodelle gefördert werden. Wir brauchen Maßnahmen, die verhindern, dass Menschen frühzeitig aus dem Erwerbsleben aussteigen, weil sie zu lange in gesundheitsbeeinträchtigenden Berufen tätig wären", konkretisiert Loacker die Forderungen von NEOS für ältere Arbeitnehmer.


 

 Kaske: Streichen des Fachkräftestipendiums ist falsch!
Wien (ak) - "Es ist dramatisch, wie Monat für Monat die Arbeitslosigkeit steigt. Der Arbeitsmarkt muss oberste Priorität haben", verlangt AK Präsident Rudi Kaske. "Den Worten müssen nun Taten folgen. Die Regierung muss die Ärmel hochkrempeln und Beschäftigungsinitiativen dringend anpacken" Kaske verlangt "Investitionen in soziale Dienstleistungen, Wohnbau und Infrastruktur, neue Formen der Arbeitszeitverkürzung und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen." So müssen etwa noch 2015 die Mittel für die Arbeitsmarktpolitik rasch entsprechend der rasant steigenden Arbeitslosigkeit aufgestockt werden. Ein Nein kommt von der AK zur Regierungsentscheidung, dem AMS die Mittel für das Fachkräftestipendium für 2016 und 2017 zu streichen.

Der AK Präsident verlangt:

  • Investitionen endlich angehen: Investitionen in soziale Dienstleistungen (Kinderbetreuung, Bildung, Gesundheit und Pflege), Wohnbau und Infrastruktur schaffen neue Arbeitsplätze.
  • Umverteilung der Arbeit durch Arbeitszeitverkürzung:
  • Überstundenabbau, Umsetzung der sechsten Urlaubswoche, Ausbau von Modellen für Aus- und Weiterbildung von Beschäftigten oder der Ausbau der Freizeitoptionen in den Kollektivverträgen.
  • Arbeitsmarktpolitische Aktivitäten sichern: Sicherung des AMS Budgets, Intensivierung der Aus- und Weiterbildungsangebote insbesondere für gering Qualifizierte, Verbesserungen im Leistungsrecht insbesondere bei der Notstandshilfe, Bereitstellung von passenden Angeboten für Langzeitarbeitslose oder die Übernahme der Kosten für Arbeitslosengeld durch das Unternehmen bei Wiedereinstellung innerhalb von drei Monaten. Es ist kontraproduktiv, dem AMS die Mittel für das Fachkräftestipendium für 2016 und 2017 zu streichen. Die Arbeitnehmerkurie hat daher im Verwaltungsrat des AMS gegen diese Maßnahme gestimmt. Die Regierung muss das Fachkräftestipendium auch weiterhin garantieren. Es ist wichtig, dass sich gering und mittel qualifizierte ArbeitnehmerInnen und auch Arbeitslose arbeitsmarktgerecht weiterbilden können. Nur so können sie heute auf dem Arbeitsmarkt noch bestehen. Kaske kritisiert in diesem Zusammenhang, "dass die Regierung zwar die Mittel für Lohnsubventionen an Unternehmer massiv aufstockt, gleichzeitig aber bei Weiterbildungsmaßnahmen des AMS massiv auf die Bremse steigt, sodass das AMS sich das Fachkräftestipendium nicht mehr leisten kann."


 

 Neumayer: Industrie- und Beschäftigungsstandort durch Reformen zukunftsfit machen
Arbeitslosenquote bereits höher als am Gipfel der Finanz- und Wirtschaftskrise – Österreich in EU nur mehr auf Rang 6 – Lohnnebenkostensenkung jetzt umsetzen
Wien (pdi) - "Österreich verliert zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber seinen Mitbewerbern - und das nicht nur global, sondern zunehmend auch in Europa. Mit der sinkenden Wettbewerbsfähigkeit erreichen auch die Arbeitslosenzahlen erneut besorgniserregende Ausmaße. Während die Arbeitslosenquote in Österreich mit sechs Prozent bereits höher als am Gipfel der Finanz-und Wirtschaftskrise liegt und Österreich weiter auf Rang sechs in der EU zurückfällt, liegt die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf dem niedrigsten Stand seit 24 Jahren", konstatierte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer, in Hinblick auf veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen.

"Im Dienste der Wettbewerbs- und damit Zukunftsfähigkeit des Industrie- und Arbeitsstandortes Österreich brauchen wir dringend ambitionierte Reformen. Es ist höchste Zeit, die im Zuge der Steuerreform verabsäumte deutliche Senkung der Lohnnebenkosten zur Förderung der Beschäftigung umzusetzen", so Neumayer. Ein wesentlicher Hebel aus Sicht der Industrie sei hier die Senkung des Beitrages zum Familienlastenausgleichsfonds (FLAF). "Deutliche Überschüsse aktuell und in den nächsten Jahren, verbunden mit der dringend notwendigen Entlastung des FLAF von familienfremden Leistungen, ermöglichen eine substanzielle Beitragssenkung", hob der IV-Generalsekretär hervor. Des Weiteren bestehe unter anderem Potenzial zur Senkung des Wohnbauförderungsbeitrages, des Beitrags zur Insolvenz-Entgeltsicherung (IESG) und der Kommunalsteuer. Auch die im Regierungsprogramm vereinbarte Weiterentwicklung der Arbeitszeit-Höchstgrenzen pro Tag bei gleichbleibender Gesamtarbeitszeit lasse bisher auf sich warten. "Das österreichische Arbeitszeitrecht ist unübersichtlich und sehr restriktiv. Die Rahmenbedingungen entsprechen vielfach nicht den Notwendigkeiten einer modernen, global vernetzten Arbeitswelt", erklärte der IV-Generalsekretär mit Blick auf flexiblere Höchstarbeitszeitgrenzen und eine praxisnahe Verteilung der Normalarbeitszeit.

Koalition der Vernunft statt ideologischer Schnapsideen
"Wer demgegenüber mit wiederholten Rufen nach Arbeitszeitverkürzung, Wertschöpfungsabgabe oder Quotenmodellen Politik gegen Industrie und Standort betreibt, sorgt nicht für Wachstum und Jobs, sondern für Verunsicherung und Arbeitslosigkeit. Ideologie schafft keinen einzigen Arbeitsplatz, im Gegenteil sie vernichtet Beschäftigung", kritisierte Neumayer und hielt fest: "Denn es sind die Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen und damit Wohlstand und sozialen Zusammenhalt sichern. Dafür braucht es aber ein klares Bekenntnis und konkrete Schritte der Politik für den Standort. Mit Reformversäumnissen lassen sich auch keine Wahlen gewinnen", so Neumayer abschließend.

 

 

 

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