LH Kompatscher mit Regionen-Präsidenten
 bei Staatspräsident Mattarella

 

erstellt am
10. 07. 15
11.00 MEZ

Rom/Bozen (lpa) - Am 09.07. hat Staatspräsident Sergio Mattarella die Präsidenten der Regionen und die Landeshauptleute von Südtirol und Trentino nach Rom geladen. Landeshauptmann Arno Kompatscher zeigte sich zufrieden nach dem Treffen, bei dem Mattarella die Bedeutung der Einbeziehung der Regionen in die Entscheidungsprozesse unterstrich.

Erstmals seit seinem Amtsantritt hat Staatspräsident Sergio Mattarella die Regierungschefs der Regionen und Autonomen Länder gemeinsam zu einem Gedankenaustausch empfangen. Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher ist der Einladung in den Quirinalspalast gefolgt. Bedeutsam war dieses Treffen aus Südtiroler Sicht auch, weil der Staatspräsident als oberster Hüter der Verfassung auch zuständig für die Einhaltung der Autonomiebestimmungen ist.

"Ich bin zuversichtlich, dass Staatspräsident Mattarella wie sein Vorgänger auch der besonderen Situation Südtirols und den Eigenheiten unserer Autonomie Rechnung tragen wird", sagte Kompatscher nach dem Treffen. Mattarella sei durch seine Vorgeschichte sehr gut mit den Besonderheiten Südtirols vertraut. 2001 ist Mattarella im Wahlkreis Trentino-Südtirol ins Parlament gewählt worden und immer wieder haben ihn institutionelle Besuche als Bildungsminister und später auch als Verteidigungsminister nach Bozen geführt.

Wichtigstes Thema der Aussprache war die Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen Staat und Regionen. Staatspräsident Sergio Mattarella unterstrich, dass eine bessere Einbeziehung der Regionen in Entscheidungsprozesse notwendig sei. Überall dort, wo die mittlere Regierungsebene zwischen Staat und Gemeinden einen guten Austausch pflegt, funktioniere die Zusammenarbeit am besten, sagte das Staatsoberhaupt. Zur Freude der Anwesenden und von Arno Kompatscher unterstrich auch der Präsident der Regionenkonferenz, Sergio Chiamparino, wie wichtig eine stärkere Rolle der Länder und Regionen sei. Er begann seine Rede mit einem scherzhaften Vergleich: nämlich, dass er, als er zur Schule ging, zwar abgeschrieben habe, aber wenn, dann nur von den Besten. "Und diesem Beispiel folgend soltte man sich an dem Modell der deutschen Bundesländer orientieren", regte Chiamparino an, in diesem Sinne noch einmal die Verfassungsreform anzupassen. Es brauche starke Regionen mit vielen Kompetenzen, aber die Regionen selbst müssten gut genug sein, um diese gut umzusetzen. Auch der Präsident der Lombardei, Roberto Maroni und Debora Serracchiani, Präsidentin von Friaul-Julisch Venetien und somit Sprecherin der Regionen mit Sonderstatut, schlugen in dieselbe Kerbe. Serracchiani sagte, die Autonomien seien bereit, Verantwortung zu übernehmen, bräuchten aber auch die entsprechenden Ressourcen dazu. Man sei bereit, die Autonomien weiter auszubauen. Der Präsident Apuliens, Michele Emiliano, verwies darauf, dass die Regionen im Süden bezüglich der Bekämpfung der Korruption sich ihrer Eigenverantwortung bewusst seien, aber auch darauf bauen, vom Staat nicht im Stich gelassen zu werden.

Landeshauptmann Arno Kompatscher hatte Gelegenheit, das Staatsoberhaupt auf die besonderen Bedürfnisse Südtirols hinzuweisen: "Ich habe den Staatspräsidenten auch auf die Sonderstellung des Landes innerhalb der Regionen mit Sonderstatut aufmerksam gemacht." Kompatscher nutzte die Begegnung, um Mattarella nach Südtirol einzuladen. "Der Staatspräsident kennt unser Land sehr gut und versicherte, er werde versuchen, noch heuer im Sommer oder im nächsten Jahr auf Urlaub nach Südtirol zu kommen", so Kompatscher, der darauf hinwies, dass es bereits Tradition habe, dass Staatspräsidenten hier ihre Ferien verbringen. Ein offizieller Besuch Mattarellas in Südtirol könnte dann im kommenden Jahr erfolgen.

 

 

 

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