Integrationsbericht 2015

 

erstellt am
17. 07. 15
11.00 MEZ

Zusammenfassung des Integrationsberichts 2015
Wien (bmeia) - Am 16.07. wurde der Integrationsbericht 2015 in einer Pressekonferenz mit Integrationsminister Sebastian Kurz, dem Vorsitzenden des Expertenrates Heinz Faßmann und Stephan Marik-Lebeck von der Statistik Austria präsentiert. In der Jubiläumsausgabe wurde nicht nur ein Rückblick auf die letzten fünf Jahre, sondern auch ein Ausblick mit neuen Leitgedanken für die Zukunft gemacht. Auch auf aktuelle Zahlen und Fakten zu Migration und Integration in Österreich und integrationspolitische Ziele im Bereich Bildung, Spracherwerb und Arbeitsmarkt wurde eingegangen.

Der diesjährige Integrationsbericht nimmt das fünfjährige Jubiläum zum Anlass, um über die seit Verabschiedung des Nationalen Aktionsplans für Integration (NAP.I) im Jahr 2010 bisher geleistete Integrationsarbeit in Österreich Resümee zu ziehen. Der Expertenrat gibt einen umfassenden Überblick über die Etappen der Institutionalisierung sowie über die Rolle der Bundesländer in diesem Prozess.

Gleichzeitig wirft der Expertenrat auch einen Blick auf die nächsten fünf Jahre und zeigt auf, in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf herrscht. Um den Herausforderungen bestmöglich begegnen zu können, gibt der Expertenrat Leitgedanken vor, die es zukünftig umzusetzen gilt.

Bisher Erreichtes: Integration 2011 - 2015
Nachfolgend werden fünf ausgewählte Maßnahmen näher vorgestellt, die in den letzten Jahren erfolgreich umgesetzt wurden. Ausgangspunkt dieser Maßnahmen war das sogenannte "20-Punkte - Programm", welches der Expertenrat auf Grundlage des NAP.I im Jahr 2011 herausgegeben hat.

Sprache und Bildung

Frühe Sprachförderung
Um allen Kindern dieselben Startchancen im Bildungssystem und später aufdem Arbeitsmarkt zu ermöglichen, forderte der Expertenrat bereits im 20-Punkte - Programm die frühe sprachliche Förderung in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen für all jene Kinder, die es brauchen.

"Lieber früher investieren, als später reparieren!"

Von 2012 bis 2014 konnte das damalige Staatssekretariat für Integration durch eine neue 15a BVG - Vereinbarung erstmals insgesamt 30 Mio. Euro für die frühe Sprachförderung bereitstellen. Für eine Fortsetzung konnte nun eine Vervierfachung der Bundesmittel erreicht werden: für die Jahre 2015/16-2017/18 werden jährlich 20 Mio. für sprachliche Frühförderung zur Verfügung stehen. Die Länder stellen ihrerseits pro Kindergartenjahr 10 Mio. Euro zur Verfügung. Neben der sprachlichen Frühförderung kann dort nun auch der Entwicklungsstand von Kindern mit nicht altersadäquaten Deutschkenntnissen gefördert werden.

Deutsch vor Zuzug
Um den Erwerb der deutschen Sprachkenntnisse möglichst frühzeitig beginnen zu können und sich somit rascher im täglichen Leben als auch auf dem Arbeitsmarkt integrieren zu können, wurde bereits im 20-Punkte-Programm des Expertenrats Deutsch vor Zuzug gefordert. Im November 2012 wurde daraufhin das Sprachportal des ÖIF präsentiert. Das Sprachportal ermöglicht es Zuwanderinnen und Zuwanderern rund um die Uhr bereits vor Ankunft in Österreich durch online verfügbare und leicht bedienbare Lernmaterialien in den Sprachen Deutsch, Türkisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Englisch, Französisch, Ungarisch, Polnisch, Rumänisch und neuerdings auch Arabisch ihre Sprachkenntnisse online kostenlos zu überprüfen sowie bereits Gelerntes zu wiederholen und zu vertiefen.

"Das Sprachportal des ÖIF ermöglicht es jedem Migranten, schnell und einfach einen Deutschkurs zu finden oder sein Können zu überprüfen. Wer seine Deutschkenntnisse verbessern will, hat jetzt das richtige Werkzeug dazu in der Hand."


Weiters gibt es eine übersichtliche Darstellung von Deutschkursen aus dem In- und Ausland sowie die Möglichkeit zu testen, ob man bereits "fit" für die Sprachprüfungen des ÖIF ist. Sofern man sich ausreichend vorbereitet fühlt, kann man sich online gleich selbst für die Prüfung anmelden.

Gemeinsam mit den Österreich-Instituten wurden Lernunterlagen mit dem Schwerpunkt Österreich erstellt sowie eigene Fördermaterialien für Kinder. Darüber hinaus gibt es nun auch Lernpodcasts in Kooperation mit Radio Orange 94.0 sowie Plakate, Fachsprachenmappen, eine eigene Zeitung ("Österreich-Spiegel") aber auch Kurzfilme, um das Angebot möglichst vielfältig zu gestalten. Das Sprachportal kann nun auch auf mobilen Endgeräten genutzt werden. Von 09.00-15.00 Uhr steht werktags zusätzlich die Sprachportal- Hotline für persönliche Auskünfte zur Verfügung.
http://www.sprachportal.at

Rechtsstaat und Werte

Wertevermittlung
Der NAP.I zeigte bereits 2010 klar auf, wie wichtig es ist, die Grundwerte der rechtsstaatlichen Ordnung Österreichs als zentrale Spielregeln gelingender Integration zu begreifen und diese ausreichend zu vermitteln. Auch der Expertenrat bekräftigte diese Forderung 2011 in seinem 20-Punkte - Programm.

"Das Ziel der Integration ist die Stärkung der Einheit in Vielfalt."

Seitdem wurden viele Maßnahmen umgesetzt, um dieses Ziel zu rreichen. So wurde im April 2013 die neue Lernunterlage zur Staatsbürgerschaftsprüfung, an der sich nunmehr die offizielle Staatsbürgerschaftsprüfung orientiert, präsentiert. Sie beinhaltet einen größeren Wertefokus und baut eine Brücke zur Alltagsrealität der hier lebenden Menschen. Auch wurde die Broschüre "Zusammenleben in Österreich - Werte, die uns verbinden" herausgegeben. Sie fasst jene Werte zusammen, die für ein gelungenes Zusammenleben in Österreich notwendig sind.

Im August 2013 erfolgte eine Novellierung des Staatsbürgerschaftsgesetzes. Diese schuf eine Fast-Track Regelung, die den früheren Erwerb der Staatsbürgerschaft bei Nachweis bestimmter Integrationsleistungen ermöglicht. Sie legt auch fest, dass die Verleihung der Staatsbürgerschaft in einem feierlichen Rahmen zu erfolgen hat. Im Oktober 2013 erfolgte zusätzlich ein österreichweiter Jugendmedienwettbewerb zum Thema Werte.


Interkultureller Dialog

Integrationsdialoge
Gelingende Integration erfordert ein respektvolles aufeinander Zugehen. Der Expertenrat riet daher bereits 2011 dazu auf, einen nachhaltigen Dialogprozess mit den Communities sowie den Religionsgemeinschaften zu initiieren.

"Religionen können zu Beginn des Integrationsprozesses eine maßgebliche Rolle spielen und als Anker der Identitätsfindung dienen."

Im Jahr 2012 wurde das Dialogforum Islam ins Leben gerufen, bei dem in über 50 Sitzungen und in sieben Arbeitsgruppen mehr als 100 ExpertInnen zu diesem Thema diskutiert haben. Ein wesentliches Ergebnis der daraus entstandenen Empfehlungen, die Neufassung des Islamgesetzes, wurde bereits erfolgreich umgesetzt. Diese Neufassung schafft Rechtssicherheit und umfasst u.a. die Etablierung einer islamischen Theologie an der Universität Wien sowie die Regelung der "Seelsorge" in staatlichen Einrichtungen.

Darüber hinaus wurde durch die Etablierung einer "Dialogplattform" auch der regelmäßige Austausch mit den 16 anerkannten Religionsgesellschaften sichergestellt. Eigene Community-Beauftragte im Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) sorgen dafür, dass Integrationsmaßnahmen innerhalb der Communities bekannt sind und mitgetragen werden.

Integration von Anfang an

Botschaften und Auslandsinstitutionen als "Willkommensbehörden"
Schon 2011 sprach der Expertenrat in seinem 20-Punkte - Programm die Notwendigkeit an, bereits an den Botschaften vor Zuzug nach Österreich wesentliche Informationen zu vermitteln. Integration von Anfang an wurde 2013 vom Expertenrat als erste Globalmaßnahme vorgeschlagen und noch im Jänner desselben Jahres wurde die erste Integrationsbeauftragte an die Österreichische Botschaft in Ankara entsandt. 2014 entwickelte sich daraus aufgrund der großen Bedeutung ein eigenes Strategiefeld, das ebenfalls mit zwei ExpertInnen besetzt wurde. Im Oktober 2014 folgte eine weitere Integrationsbeauftragte, die seither an der Botschaft in Belgrad in Orientierungsmodulen wichtige Informationen über das Leben in Österreich weitergibt.

"Integration von Anfang an beginnt mit Vorintegrationsmaßnahmen im Herkunftsland und spannt einen Bogen bis zum Erwerb der Staatsbürgerschaft."


Anhand eines Films zu Österreich sowie einer eigenen Lernunterlage "Mein Weg nach Österreich" werden die Zuwanderinnen und Zuwanderer nun bestmöglich auf ihr zukünftiges Leben in Österreich vorbereitet. Der österreichische Zugang zu Vorintegrationsmaßnahmen wird europaweit als Best-Practice-Modell gehandelt.

 

 

Leitgedanken für die Zukunft

Bildung bleibt Baustelle
In den letzten Jahren ist der Anteil der Kinder mit anderen Erstsprachen in den Kinderbetreuungseinrichtungen stetig angestiegen. Um allen Kindern die gleichen Chancen zu geben und die Deutschkenntnisse so früh wie möglich zu fördern, mahnt der Expertenrat immer noch die Einführung eines zweiten verpflichtenden Kindergartenjahres, für jene Kinder, die es brauchen ein.

Um auch quereinsteigenden SchülerInnen, die ohne ausreichende Deutschkenntnisse zuwandern, im Vorschul- und Volksschulalter einen bestmöglichen Einstieg ins Bildungssystem zu gewährleisten, sollen diese gemeinsam mit dem Klassenverband jene Fächer absolvieren, denen sie auch mit wenig Kenntnissen der Bildungssprache folgen können und darüber hinaus in eigenen Willkommensklassen Deutschförderung erhalten.

Arbeitsmarkt
Österreich braucht hochqualifizierte Fachkräfte, um langfristig wettbewerbsfähig zu sein. Seit 1. Juli 2011 hat Österreich mit der Rot-Weiß-Rot - Karte ein neues flexibles Zuwanderungssystem eingeführt. Ziel ist, qualifizierten Arbeitskräften aus Drittstaaten und ihren Familienangehörigen eine nach personenbezogenen und arbeitsmarktpolitischen Kriterien gesteuerte und auf Dauer ausgerichtete Zuwanderung nach Österreich zu ermöglichen.

Um für diese Zielgruppe attraktiv zu sein und insbesondere das Potential der Personen, die bereits in Österreich leben, besser zu nutzen, muss über Änderungen der Rot-Weiß-Rot - Karte nachgedacht werden. Der Fokus muss dabei auf internationalen Studierenden liegen, um diese nach Studienabschluss in Österreich zu halten, bspw. durch eine Flexibilisierung der Mindesteinkommenseingrenze der Rot- Weiß-Rot - Karte.

Integration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Die Anzahl der anerkannten Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigten ist in letzter Zeit stark gewachsen - damit ist auch in nächster Zeit zu rechnen. Integration stellt eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung dar. Viele verschiedene private und öffentliche Kompetenzträger auf Bund-, Landes- und Gemeindeebene müssen diese Aufgabe wahrnehmen und sich darauf vorbereiten. Der Bund soll hierbei vorrangig koordinierend tätig sein. Ein Gelingen auf Seiten des Staates kann nur durch ein Zutun aller Kompetenzträger erreicht werden.

Österreich als Ort der Identifikation und Zugehörigkeit
Österreich wird aufgrund der zunehmenden Migrationsbewegungen sozial und kulturell immer pluraler. Das gängige Österreichbild basiert auf einer Stabilität und Homogenität, die es historisch so nie gegeben hat. Österreich war bereits früher durch Zu- und Abwanderungsprozesse geprägt. Es braucht daher Reflexions- und Diskussionsprozesse, um ein realitätsgetreues und zeitgemäßes Österreichbild zu schaffen, dass der zunehmenden Vielfalt Rechnung trägt. Hierzu ist es notwendig, eine Debatte über die Begriffe Heimat, Identität und Zugehörigkeit in Gang zu bringen, wie dies bereits u.a. durch das Symposium Identität bzw. auch die Kampagne #stolzdrauf erreicht werden konnte. Auch durch spezielle Einwanderungs- und Auswanderungsmuseen könnte dafür Bewusstsein geschaffen werden.


Zahlen, Daten Fakten zu Migration und Integration 2015

Anteil der MigrantInnen an der österreichischen Bevölkerung ist leicht angestiegen
Im DurchschnittdesJahres 2014 lebten rund 1,7 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich (20,4%), um 90.000 mehr als 2013. Etwa 1,25 Millionen Menschen gehören der sogenannten "ersten Generation" an, da sie selbst im Ausland geborenwordenwarenundnachÖsterreichzugezogensind.Dieverbleibendenrund 460.000 Personen mit Migrationshintergrund sind in Österreich geborene Nachkommen von Eltern mit ausländischem Geburtsort ("zweite Generation").

Zuwanderung vor allem aus der EU
Im Jahr 2014 wanderten rund 170.100 Personen nach Österreich zu, während zugleich knapp 97.800 das Land verließen. Daraus ergab sich eine, auch im langfristigen Vergleich hohe Netto-Zuwanderung von rund +72.300 Personen. Im Vergleich zu 2013 blieb die Abwanderung gleich, während sich die Zuwanderung abermals um 12% und der Wanderungsgewinn sogar um 32% erhöhte. Mit 20.700 Zuzügen hatte erstmals Rumänien den größten Anteil, gefolgt von Deutschland (16.800) und Ungarn (14.500). Der Anteil der Zugewanderten aus Drittstaaten blieb bei rund einem Drittel (insgesamt 59.000). Darunter war die Zuwanderung von rund 16.100 BürgerInnen des ehemaligen Jugoslawiens (außerhalb der EU) zahlenmäßig am bedeutsamsten.

Krisen belasten das Integrationsklima
Das sich in den vergangenen Jahren aufhellende Integrationsklima erfuhr 2015 einen leichten Rückschlag. Die Berichterstattung über den sogenannten "Islamischen Staat" sowie die Morde in der Redaktion von Charlie Hebdo zwei Monate vor der Befragung haben das Meinungsklima beeinflusst. Trotz des Rückschlags hat sich das Integrationsklima im langfristigen Vergleich signifikant verbessert. Im ersten Jahr des Integrationsmonitorings war die Einschätzung der Mehrheitsbevölkerung deutlich pessimistischer als 2015. 2010 meinten lediglich 31%, die Integration funktioniere "sehr gut" oder "eher gut", 2015 waren es fast 41%. Und 2010 hatten nur 12 % den Eindruck, das Zusammenleben verbessere sich, 2015 waren es 18%.

Zugehörigkeitsgefühl zu Österreich steigt
Die überwiegende Mehrheit der Personen in Österreich mit Migrationshintergrund, nämlich 90%, fühlt sich völlig oder eher heimisch. Seit 2010 verstärkte sich das Gefühl der zugewanderten Bevölkerung, in Österreich völlig heimisch zu sein um rund 11 Prozentpunkte, umgekehrt verringerte sich die Selbsteinschätzung, in Österreich überhaupt nicht zu Hause zu sein, von rund 6% auf unter 3%. 70% aller Befragten mit Migrationshintergrund gaben an, sich Österreich mehr zugehörig zu fühlen, als dem Staat, aus dem die befragte Person (oder deren Eltern) stammen.

Akzeptanz der Werte und des Lebensstils erhöht sich weiter
Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist zu 85% mit der Art und Weise, wie die meisten Menschen in Österreich ihr Leben führen, und den Werten und Zielen, nach denen die Menschen ihr Leben ausrichten, sehr oder im Großen und Ganzen einverstanden (2010: 78%). Die verstärkte öffentliche Debatte über eine Integrationspolitik hat auch die zugewanderte Bevölkerung erreicht: Das Bekenntnis zum "österreichischen Lebensstil" nimmt generell zu, eine definitive und auch eine tendenzielle Ablehnung ab.

Von 2011 bis heute wurdeninsgesamt 785 Integrationsprojektemit rund € 50 Mio.
Integrationsmitteln gefördert.

2011 wurden 5 Schwerpunkte für die Projektförderung im Integrationsbereich definiert.

Folgende Leistungen wurden seither in diesen Bereichen erbracht
Förderschwerpunkt Kinder und Jugendliche:
178 Projekte mit rd. € 11,6 Mio. gefördert

Förderschwerpunkt Deutsch:
98 Projekte mit rd. € 7,4 Mio. gefördert

Förderschwerpunkt Arbeitsmarkt:
66 Projekte mit rd. € 5,9 Mio. gefördert

Förderschwerpunkt Gemeinden:
123 Projekte mit rd. € 5,1 Mio. gefördert

Förderschwerpunkt Frauen:
121 Projekte mit € rd. 4,9 Mio. gefördert

Weitere199Projekte,diemehrerenderobengenanntenFörderschwerpunkten entsprechen, wurden mit rd. € 14,7 Mio. gefördert


 

Kurz: Sprache ist Schlüssel für erfolgreiche Integration
Wien (övp-pd) - Integrationsminister Sebastian Kurz hat den Integrationsbericht 2015 vorgestellt. Der diesjährige Bericht zieht Resümee über den Nationalen Aktionsplan für Integration und der bisher geleisteten Integrationsarbeit, die Sebastian Kurz seit dem Jahr 2010 vorantreibt. Das Ergebnis des Expertenberichts spricht eine deutliche Sprache: Minister Sebastian Kurz hat den richtigen Weg eingeschlagen und die richtigen Maßnahmen umgesetzt, um das Integrationsklima in Österreich nachweislich zu verbessern.

Der Integrationsbericht untermauert die erfolgreich gesetzten Maßnahmen zum Thema Sprachförderung. Unter anderem wurden die Mittel zur sprachlichen Frühförderung vervierfacht. Aber auch nach Meinung der Experten sei es wichtig, die Einführung eines zweiten verpflichtenden Kindergartenjahres, für jene Kinder, die es brauchen, sowie Willkommensklassen für quereinsteigende Schüler, zu verfolgen. Das Motto bleibt: "Lieber früher investieren, als später reparieren."

"Ich bin davon überzeugt, dass Deutschklassen, die nicht ausgrenzend sondern vorbereitend sind, Sinn machen und kommen werden. Es ist eine Frage der Zeit. Ich werde beim Koalitionspartner hartnäckig bleiben."

Generell soll das Angebot an Deutschkursen ausgebaut werden, ebenso wie die Möglichkeit für Online-Sprachkurse. Als eine weitere wesentliche Maßnahme schlägt der Integrationsbericht auch Kompetenzchecks beim AMS vor. Durch gezieltes Erfassen der vorhandenen Kompetenzen soll der Arbeitsmarkteinstieg beschleunigt werden.

"Dies wird probeweise schon in Wien durchgeführt und soll nun auf ganz Österreich ausgeweitet werden. Je schneller wir wissen, welche Kompetenzen diese Menschen mitbringen, desto leichter wird es sein, sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren."

Am Arbeitsmarkt ist es das Ziel, Personen mit einem positiven Asylbescheid rasch in Beschäftigung zu bringen. Die Anerkennung der mitgebrachten Qualifikationen ist dabei essentiell, so Sebastian Kurz. Im Herbst soll daher das Gesetz für eine raschere Anerkennung ausländischer Abschlüsse vorliegen.

Integration von Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten
Einen weiteren Schwerpunkt legt der Integrationsbericht auf die Herausforderung der Integration von Flüchtlingen, die einen positiven Asylbescheid bekommen und in Österreich bleiben werden. Für sie braucht es klare Maßnahmen der Integration, und auch hier gilt: Integration durch Leistung. Zudem braucht es weitere Sachleistungen im Sozialbereich sowie Maßnahmen zur Wertevermittlung.


 

 Heinisch-Hosek: Eingeschlagener Weg des österreichischen Schulsystems bestätigt
Integration von Anfang an und vorbereitende Kurse so kurz wie möglich.
Wien (bmbf) - Bildungsministerin Heinisch-Hosek sieht sich durch den Integrationsbericht in ihrem Kurs bestätigt. Durchgängige Sprachförderung, eine Verbesserung der Übergänge zwischen Kindergarten und Volksschule sowie eine Verankerung der Sprachlichen Bildung in den Curricula der PädagogInnenausbildung sind nur ein kleiner Auszug aus den Maßnahmen, die sich aktuell in Umsetzung befinden oder sogar bereits erfolgt sind. "Sprachförderung muss so früh wie möglich einsetzen und durchgängig in allen Fächern Platz finden. Mit den Lehrplänen für die neue PädagogInnenausbildung tragen wir dem bereits Rechnung", so die Ministerin.

Ein zweites verpflichtendes gratis Kindergartenjahr und bessere Übergänge sind aber auch für Heinisch-Hosek zentral: "Der Kindergarten ist das Fundament auf dem unsere Kinder ihre Bildungszukunft aufbauen - hier wird der Grundstein für gleiche Bildungschancen gelegt", so die Ministerin, die den Übergang Kindergarten - Volksschule - mit besonderem Augenmerk auf die durchgängige Sprachförderung - seit dem Schuljahr 2013/14 in 80 Netzwerksprojekten in allen Bundesländern erprobt. "Die ersten Ergebnisse zeigen, dass eine gute Zusammenarbeit der Pädagoginnen und Pädagogen allen Kindern zugute kommt und den Umstieg wesentlich erleichtert."

Im Schuljahr 2014/15 nahmen 27.057 SchülerInnen an Sprachförderkursen teil. Das BMBF stellt für diesen Zweck den Ländern zusätzliche Mittel in der Höhe von jährlich 25 Millionen Euro zur Verfügung. Für Kinder und jugendliche Flüchtlinge und andere QuereinsteigerInnen könne es durchaus Sinn machen, mit einem Intensivsprachkurs zu beginnen, in dem sie etwa vier Wochen Grundlagen der Alltagssprache Deutsch erwerben. Auf die Integration der Schülerinnen und Schüler in einer Gruppe Gleichaltriger müsse jedoch von Anfang höchstes Augenmerk gelegt werden, so Heinisch-Hosek. "Ich orientiere mich am aktuellen Forschungsstand und an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen." Sprachförderkurse seien bereits jetzt integrativ, parallel und ergänzend möglich. Über das beste pädagogische Konzept können deshalb die Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort in Zusammenarbeit mit der Schulaufsicht entscheiden, so die Ministerin.


 

Strache: Einmal mehr Versagen der Regierung belegt
Freiheitliche für Sanktionierung von Integrationsunwilligkeit
Wien (fpd) - Der vorgelegte Integrationsbericht zeigt für FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache das völlige Versagen der rot-schwarzen Bundesregierung bei der Integrationspolitik. "Wenn jetzt gejammert wird, dass Zuwanderer weniger Chancen am Arbeitsmarkt hätten, liegt das schlicht und ergreifend an der Integrationsunwilligkeit einer großen Anzahl dieser Personen", so Strache, der betonte, dass Integration eine Bringschuld der Zuwanderer und keine Holschuld sei. Bei Integrationsverweigerung müsse es Sanktionen geben wie etwa die Kürzung oder den Entzug von Sozial- und Transferleistungen. Was den Asylbereich betreffe, so sei klar festzuhalten, dass Asyl Schutz vor Verfolgung auf Zeit sei. Es handle sich dabei um keine Freikarte für dauerhafte Einwanderung. Insgesamt zeige sich, dass die Regierung der Massenzuwanderung völlig hilflos gegenüberstehe und nur kosmetische Korrekturen betreibe, kritisierte Strache.


 

 Korun: Dringend notwendiger Handlungsbedarf aufgezeigt
Drei-Stufen-Plan für gelungene Integration und Förderung von Mehrsprachigkeit
Wien (grüne) - "Der aktuelle Integrationsbericht stellt eindeutig fest, dass für die gesellschaftliche Integration von Flüchtlingen und mehrsprachigen Menschen eindeutig mehr getan werden muss, als derzeit der Fall ist", stellt die Integrationssprecherin der Grünen, Alev Korun fest. "Ich schlage einen Drei-Stufen-Plan vor: Asylwerbende sollen ab Beginn des Verfahrens Deutschlernen ermöglicht werden, das würde die spätere Integration massiv erleichtern", zählt Korun auf.

Zweitens sollen Qualifikationen und Ausbildungsgrad am Anfang des Asylverfahrens erhoben werden. "So liegen dringend gebrauchte Qualifikationen nicht länger brach, sondern können ehestmöglich zum Einsatz kommen. Vor allem unter den syrischen AsylwerberInnen, die relativ rasch Asyl bekommen, sind viele sehr gut ausgebildete Personen, die mangels Deutschkurse und Anerkennung ihrer Qualifikationen jahrelang nicht in ihrem erlernten Beruf arbeiten können", so Korun.

"Drittens muss mit zwei Kindergartenjahren für alle Kinder Früh- und Sprachförderung stärker als bisher angeboten werden. Durch zusätzliche Lehrkräfte und Teamteaching sollen außerdem Ghettoklassen vermieden werden. Denn Integration bedeutet Zusammenleben, voneinander lernen und Förderung statt Trennung von Anfang an", schließt Korun ab.


 

Schenk: Einheitliches Verfahren zur Erhebung der Sprachkenntnisse fehlt
Jugendliche mit Migrationshintergrund haben massive Probleme, einen Job oder Ausbildungsplatz zu finden
Wien (team stronach) - "Es gibt kein einheitliches Verfahren zur Erhebung der Sprachkenntnisse, so der Rechnungshof. Die unklare Datenlage erschwert die Erfolgsmessung schulischer Sprachförderung. Dies trifft besonders Schüler mit Migrationshintergrund", kommentiert Team Stronach Rechnungshofsprecherin Martina Schenk den entsprechenden Rechnungshofbericht. "Die Frage, wie die Deutschkenntnisse von Schülern gehoben werden können, damit alle dem Unterricht folgen können, hat die Koalition unlängst bei einer Klausur auf die lange Bank geschoben respektive in eine Arbeitsgruppe ausgelagert", so Schenk. Die Folge: Jugendliche mit Migrationshintergrund haben massive Probleme, einen Job oder Ausbildungsplatz zu finden.

"In Kindergärten werden zwar Sprachstandsfeststellungen durchgeführt, diese Informationen dürfen zum Teil aber aus Datenschutzgründen nur mit Zustimmung der Eltern an die Volksschulen weitergegeben werden", beschreibt Schenk den Ist-Zustand. Die Überprüfung in den Schulen ist in jedem Bundesland anders geregelt - "diese Kompetenzzersplitterung geht zu Lasten der Schüler!"

Laut Integrationsbericht 2014 sind insgesamt sieben Prozent der 15-bis 24-Jährigen 2013 weder erwerbstätig noch in Aus- oder Weiterbildung gewesen. "Jugendliche ohne Migrationshintergrund waren zu fünf Prozent betroffen, Jugendliche mit Migrationshintergrund zu 15 Prozent", mahnt Schenk. In diesem Zusammenhang erinnert sie auch an den Grunderlass für Sexualerziehung. "Es steht zu befürchten, dass hier nicht auf Schüler mit Migrationshintergrund und deren gesellschaftlichen Hintergrund eingegangen wird", erklärt Schenk.


 

Scherak: Kurz zeigt Einsicht bei Rot-Weiß-Rot-Karte
Scherak begrüßt angekündigte Reformen und hofft auf rasche Umsetzung
Wien (neos) - NEOS Wissenschaftssprecher Niki Scherak zeigt sich erfreut über die Aussagen von Bundesminister Sebastian Kurz zur Rot-Weiß-Rot Karte anlässlich der heutigen Präsentation des Integrationsberichtes 2014. Scherak kritisiert in diesem Zusammenhang ÖVP und SPÖ, die die von NEOS bereits im April eingebrachten Anträge im Parlament bis dato nicht zustimmen wollten.

"Es ist höchst an der Zeit, dass Teile der Bundesregierung die NEOS Reformvorschläge zur Rot-Weiß-Rot Karte aufnehmen. Ganz wichtig wäre es allerdings, wenn es ein umfassendes Bekenntnis der gesamten Regierung dazu gibt und dieses auch im Parlament Gehör findet. Trotzdem ist es schön zu sehen, dass hier offensichtlich etwas weitergeht. Wir werden insofern ein weiteres Mal eine Initiative im Parlament starten. Dann werden wir ja sehen, ob den Worten endlich auch Taten folgen", schließt Scherak.


 

 Hochhauser: Ohne internationale Talente keine Wettbewerbsfähigkeit
Unterstützen mit „Mentoring für MigrantInnen“ Integration und Internationalisierung der Wirtschaft – im Herbst Schwerpunkt syrische Flüchtlinge
Wien (pwk) - "Österreich wird internationaler - und das ist auch gut so!", hält die Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich, Anna Maria Hochhauser, anlässlich der Präsentation des Integrationsberichtes fest. "60 % des Wohlstandes in Österreich kommen vom Export. Dabei spielen internationale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrem speziellen Markt-Know how und Kulturverständnis ihrer Herkunftsregion sowie ihren Sprachkenntnissen eine wichtige Rolle. Will Österreich in der globalisierten Welt wettbewerbsfähig bleiben, dann brauchen wir diese internationalen Talente."

Allerdings unterstreicht der Expertenrat für Integration, dass noch in einigen Bereichen Handlungsbedarf besteht und greift langjährige WKÖ-Förderungen auf. "Es ist unverständlich, dass es Österreich nicht schafft, die besten Köpfe im Land zu halten und viele internationale Studienabsolventen Österreich nach ihrer Ausbildung wieder verlassen. Damit bringen wir uns um die Chance von zusätzlichem Wachstum und höheren Einnahmen in den öffentlichen Haushalten", kritisiert Hochhauser. Die WKÖ fordert daher die Weiterentwicklung der Rot-Weiß-Rot-Karte. "Es geht insbesondere um eine Ausweitung auf Bachelor-Absolventen sowie die Verlängerung der Jobsuchzeit:
Studienabsolventen sollten zwölf anstatt sechs Monate Zeit haben, um eine Stelle zu finden. Und es geht um eine Gesamtstrategie für qualifizierte Zuwanderung."

Mentoring für MigrantInnen: WKO Erfolgsprogramm geht in die nächste Runde
Der Integrationsbericht legt dar, dass Integration eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung darstellt. Hochhauser dazu: "Vielfalt und eine Kultur der Offenheit in Gesellschaft und Wirtschaft sind ein großer Gewinn für Österreich. Deswegen setzt die WKÖ hier seit Jahren selbst aktiv Initiativen." So führen die Wirtschaftskammern Österreichs seit 2008 gemeinsam mit dem Österreichischen Integrationsfonds und dem Arbeitsmarktservice Österreich das Programm "Mentoring für MigrantInnen" durch: Dabei unterstützen in der Wirtschaft gut etablierte Personen (MentorInnen) qualifizierte Migranten bei der Arbeitsmarkteingliederung (selbständig oder unselbständig). "Durch die Erschließung dieses wichtigen Arbeitskräftepotenzials wird gleichzeitig die Internationalisierung der Wirtschaft gefördert und wettbewerbsfähiger gemacht."

"Bis dato wurden österreichweit in insgesamt 38 Durchgängen knapp 1.300 Mentoringpaare gebildet. Viele Mentees konnten durch das Mentoringprogramm gemeinsam mit ihrem Mentor ein Instrumentarium erarbeiten, um nachhaltig am österreichischen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen" erklärt Hochhauser.

Im Herbst startet österreichweit der nächste Durchgang von Mentoring für Migranten.
"Aufgrund der derzeitigen Flüchtlingssituation und insbesondere im Hinblick auf die große Zahl an syrischen Flüchtlingen, die bereits Asylstatus haben und nun dem österreichischen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, hierbei aber besondere Hilfe benötigen, legen wir diesmal einen Schwerpunkt auf syrische Flüchtlinge" so die WKÖ-Generalsekretärin. Die potenziellen Teilnehmer werden vom Mentoring-Programm über die großen Flüchtlingsorganisationen speziell informiert und motiviert sich zu bewerben. Gemeinsam mit einem Mentor arbeiten sie dann im Rahmen vom Programm an der Arbeitsmarkteingliederung.

Bewerbungen als MentorIn oder Mentee sind noch bis zum 4. September 2015 möglich. Weitere Informationen: http://www.wko.at/mentoring.


 

 Neumayer: Fünf-Jahres-Rückblick zeigt bisher Erreichtes, aber auch dringend notwendige Reformen auf
Wichtige Meilensteine der Integration geschafft – Durchgängiges und nachhaltiges Sprachförderkonzept notwendig – Rot-Weiß-Rot-Karte weiter entwickeln
Wien (pdi) - "Die Erarbeitung einer Willkommenskultur für Österreich, der Entwurf eines einheitlichen Anerkennungsgesetzes und die Maßnahmen zur sprachlichen Frühförderung sind Meilensteine der vergangenen fünf Jahre im Integrationsbereich", so der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) Mag. Christoph Neumayer, anlässlich des präsentierten Integrationsberichts, der nun zum fünften Mal in Folge sowohl das Integrationsklima in Österreich beleuchtet als auch durchaus kritisch weitere zukünftige Reformen fordert.

"Die finanzielle Aufstockung der sprachlichen Frühförderung ist durchaus zu begrüßen", betonte Neumayer, "zum nachhaltigen Spracherwerb bedarf es aber - wie bereits mehrfach hingewiesen -eines durchgängigen vom Kindergarten beginnenden bis zum Schulende reichenden Sprachförderkonzeptes, das den jeweiligen Sprachstand pro Kind und Einrichtung laufend erhebt und dieses ‚Sprachportfolio‘ auch der nachfolgenden Bildungsinstitution übergibt." Wichtig sei daher, dass gezielte und qualitative Sprachförderung bereits so früh wie möglich ansetze, um allen Kindern bis zum Schuleintritt sprachlich annähernd gleiche Startbedingungen in der Bildungssprache Deutsch zu sichern. Dort wo dies bis zum Schuleintritt nicht gelinge, brauche es individuelle, aber in ein Gesamtkonzept eingebettete Lösungen am Schulstandort.

Der Expertenrat unterstreicht auch die langjährige Forderung der Industriellenvereinigung nach Änderungen und Reformen der Rot-Weiß-Rot-Karte (RWR-Karte), die längst fällig sind. Nach der präsentierten Datenlage wandern rund 26 Prozent der ausländischen Studienabsolventinnen und -absolventen innerhalb von drei Jahren wieder ins Ausland ab. "Hier sind wir immer noch nicht attraktiv genug, hochqualifizierte Personen langfristig für Österreich zu halten", so der Generalsekretär weiter: "Reformen, wie die Einbeziehung von Bachelorabsolventinnen und -absolventen in die Systematik der RWR-Karte sind dringend geboten, ebenso wie die Verlängerung der potenziellen Suchfrist am Ende des Studiums, um eine adäquate Beschäftigung zu finden."

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