Inflation in Österreich bleibt relativ hoch

 

erstellt am
14. 07. 15
11.00 MEZ

Wachsender Internethandel wirkt preisdämpfend
Wien (oenb) - Inflation Quarterly ist eine neue Analyse der OeNB zur Inflation in Österreich. Darin wird die Inflationsentwicklung der letzten Monate detailliert analysiert. Zusätzlich enthält das Inflation Quarterly einen Ausblick auf die Preisentwicklung für das laufende und das nächste Jahr. Als Sonderthema werden im aktuellen Inflation Quarterly die Auswirkungen der zunehmenden Bedeutung des E-Commerce auf die Inflation behandelt. Bei den Umsätzen im Internethandel liegt Österreich im europäischen Mittelfeld, wobei österreichische Konsumenten häufiger im grenzüberschreitenden Internethandel einkaufen als Konsumenten anderer Länder. Für diese Entscheidung dürfte auch das in Österreich im traditionellen Handel vergleichsweise hohe Preisniveau ausschlaggebend sein. Bisherige Studien deuten auf einen leicht preisdämpfenden Effekt des E-Commerce – insbesondere bei Elektrogeräten – hin.

Die österreichische HVPI-Inflationsrate stieg seit Jahresbeginn 2015 um 0,5 Prozentpunkte auf 1,0 % im Mai. Verantwortlich für diesen Anstieg sind hauptsächlich die Rohstoffpreise von Energie und Metallen, die sich vor allem auf die Preise von Energie- und Industrieprodukten ausgewirkt haben. Die Kerninflationsrate (HVPI ohne Energie und unverarbeitete Nahrungsmittel) blieb seit Jahresbeginn weitgehend stabil und liegt im Mai 2015 bei 1,7 %. Damit liegt Österreichs Inflationsrate weiterhin über dem Euroraum-Durchschnitt von 0,3 % (Mai 2015). Dieser Inflationsabstand ist vor allem auf die unterschiedliche Teuerungsentwicklung im Dienstleistungssektor zurückzuführen, und hier insbesondere auf die Sektoren mit einem besonders hohen Lohnanteil, wie z.B. Hotels und Restaurants, Finanzdienstleistungen sowie öffentliche Dienstleistungen.

Für das laufende Jahr erwartet die OeNB eine HVPI-Inflationsrate von durchschnittlich 0,9 %. 2016 und 2017 wird ein Anstieg der Teuerung auf 1,9 % bzw. 2,0 % prognostiziert. Dafür sind vor allem die Erwartung steigender Rohstoffpreise (insbesondere Erdöl), eine gestiegene Konsumnachfrage und die im Rahmen der Steuerreform beschlossene Mehrwertsteuererhöhung ausschlaggebend.

Die Erzeugerpreise waren zuletzt wieder im Steigen begriffen. So sind etwa die Erzeugerpreise für Konsumgüter, die eng mit den Endverbraucherpreisen verbunden sind, seit Februar angestiegen. Die steigenden Erzeugerpreise in diesem Bereich sollten sich insbesondere auf die Endverbraucherpreise von Nahrungsmitteln und Industriegütern auswirken. Mitverantwortlich für diesen Preisauftrieb sind die gestiegenen Lohnstückkosten der Unternehmen, die auf die gesunkene Produktivität zurückzuführen sind.

 

 

 

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