Damit eine Brücke nicht die benachbarte
 Siedlung unter Wasser setzt

 

erstellt am
14. 07. 15
11.00 MEZ

Land Tirol unterstützt Studie zur Verklausung von Brücken
Innsrbuck (lk) - Der Wasserbau, insbesondere die Prozesse rund um das Hochwasser beschäftigen Bernhard Gems, Assistenzprofessor an der Technischen Fakultät der Universität Innsbruck, schon seit einigen Jahren. Auf seiner Diplomarbeit aufbauend erarbeitete er ein Überflutungsmodell mit wichtigen Erkenntnissen für die Tiroler Landeshauptstadt nach dem Hochwasser von 2005. In der anschließenden Doktorarbeit entwickelte er ein Konzept zur Modellierung hochwasserrelevanter Prozesse am Beispiel des Ötztales. Der in Itter lebende Wissenschaftler widmet sich derzeit auch der Gefahr, die von einer durch Schwemmholz verklausten Brücke ausgeht: An dieser Studie, die vom Wissenschaftsfonds des Landes Tirol unterstützt wird, arbeitet der Dissertant Thomas Gschnitzer mit.

„In den Wildbächen und Gebirgsflüssen der Alpen stellen der Eintrag und Transport von Holz im Gewässer ein außerordentliches Risiko im Hochwasserfall dar“, erläutert Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg. Angeschwemmtes Holz kann mehr als nur schwere Schäden am Bauwerk hervorrufen. Wenn der Gerinnequerschnitt an der Brücke durch die angeströmten Baumstämme und Wurzelstöcke „verlegt“ wird, kann vor allem infolge des Rückstaus der Wasserspiegel oberhalb der Brücke erheblich ansteigen. Schwemmholz bedeutet also ein erhöhtes Hochwasserrisiko an den Brücken, davon kann auch der Siedlungsbereich betroffen sein.

Laborversuche an der Technischen Fakultät simulieren in einer neigbaren und etwa 15 Meter langen Glasrinne im Maßstab 1:20 an Modellen die Einwirkungen von Schwemmholz auf eine Brücke. So können unterschiedlichste Szenarien getestet und in der Folge in einem Computermodell implementiert werden.

„Um die Gefahr einer Verklausung zu verhindern, werden konstruktive Maßnahmen am Brückenbauwerk und auch flussbauliche Maßnahmen im Nahbereich der Brücke untersucht“, erläutert Gems. Sein Augenmerk gilt ebenso der Möglichkeit des Nachrüstens bestehender Brücken, beispielsweise mit einem „Stauschild“. Dabei werden die Stirnseite und die Untersicht der Brücke mit Verkleidungen möglichst glatt gestaltet.

Aussagekräftige Ergebnisse zur Einschätzung der Verklausungsgefahr von Brücken an Gebirgsflüssen zu liefern und damit die mit der Verklausung verbundene Hochwassergefahr für den Siedlungsbereich zu analysieren und letztlich zu verringern – das sind die praxisrelevanten Ziele dieser Studie.

„Für die Wissenschaftsförderung stehen in Tirol in einer Kooperation von Land und Bund jährlich bis zu sieben Millionen Euro für Nachwuchsforscherinnen und junge Wissenschaftler zur Verfügung. Auf diese Weise können wir den besten Köpfen eine berufliche Perspektive bieten und neue Talente anziehen, um hier Innovationen voranzutreiben“, nimmt LR Tilg Bezug auf das im letzten Jahr beschlossene Förderpaket. Mit dieser neuen, fast verzehnfachten Tiroler Forschungsförderung bekräftigt die Landesregierung einmal mehr den hohen Stellenwert, den die Hochschulforschung für die nachhaltige Entwicklung der Region einnimmt.

 

 

 

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