Oö. Landesausstellung "Mensch und Pferd"

 

erstellt am
27. 07. 15
11.00 MEZ

Vorbereitungsarbeiten voll im Gang
Linz (lk) - Von 29. April bis 6. November 2016 findet in Stadl-Paura und Lambach die 31. Oberösterreichische Landesausstellung statt. Standorte sind das Pferdezentrum von Stadl-Paura, das Benediktinerstift Lambach und der sogenannte "Rossstall" in der Gemeinde Lambach. Die Ausstellung steht unter dem Titel "Mensch und Pferd. Kult und Leidenschaft" und beleuchtet umfassend kultur-, wirtschafts-, sozialgeschichtliche Entwicklungen und biologische und ökonomische Aspekte rund um das Pferd.

Der Beziehung zwischen dem Menschen und dem Pferd wird dabei natürlich genauso ein besonderes Augenmerk geschenkt wie dem Bedeutungswandel dieses Tieres im Laufe der Jahrhunderte:

  • Das Pferd war ursprünglich Nahrungslieferant und seit der Zeit der Streitwagen- und Reiterkrieger bis zu den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts eine der effizientesten Waffen in kriegerischen Auseinandersetzungen.
  • Mit der Entwicklung effizienter Anschirrungshilfen im Frühmittelalter wurde das Pferd immer mehr auch ein zentraler Bestandteil des Transportwesens und der Landwirtschaft. Durch die Motorisierung des Verkehrswesens und die Technisierung der Landwirtschaft rückte es ab den 1950er Jahren in den Hintergrund.
  • Der Rückgang des Pferdebestandes dauerte bis in das Jahr 1973, in dem ein Tiefststand von 38.000 Pferden in ganz Österreich erreicht wurde, verglichen zu mehr als 300.000 am Höhepunkt im Jahr 1950. Ab diesem Zeitpunkt gab es eine Trendumkehr mit Wachstumsraten von ca. 3 % pro Jahr.
  • Heute dienen Pferde vorwiegend der Freizeitwirtschaft. Im Moment halten wir in Österreich bei ca. 120.000 Pferden, davon über 25.000 in Oberösterreich.
  • Etwa 3 bis 4 Pferde sichern einen Arbeitsplatz und 6 Pferde ein Vollzeitäquivalent. In Oberösterreich sind daher bis zu 8.000 Arbeitsplätze durch das Pferd gesichert.
  • Ein Pferd schafft einen Produktionswert von bis zu 14.800 Euro/Jahr, bzw. eine Wertschöpfung von 7.900 Euro/Jahr.

Zahlen: Landwirtschaftskammer Oberösterreich


Es ist eine viertausendjährige Beziehung zwischen Mensch und Pferd: von den Streitwagenkriegern im Vorderen Orient bis zur äußerst vielfältigen Präsenz der Pferde in unserer heutigen Gesellschaft und Kultur.

Das Österreichische Pferdezentrum Stadl-Paura versteht sich als einzigartiges Kompetenzzentrum für Pferdezucht, Ausbildung und Pferdesport und blickt auf eine mehr als 200-jährige Geschichte zurück.

Auch das Stift Lambach hat eine intensive Beziehung zum Pferd. Fast in jedem der berühmten Prunkräume werden in den Fresken und Medaillons Bezüge zur Kultur- und Kunstgeschichte des Pferdes hergestellt.

Die Landesausstellung ist thematisch zweigeteilt: im Pferdezentrum geht es um den Nutzung des Pferdes, in den Stiftsräumlichkeiten (Kreuzgang, Sommerrefektorium, Bibliothek, Ambulatorium) um die Verehrung des Pferdes in Kunst und Kult.

Aus der Kombination der drei Standorte Pferdezentrum Stadl-Paura, Stift Lambach und "Rossstall" in Lambach ergibt sich für die Besucher/innen die Möglichkeit, das Pferd nicht nur im Rahmen von Ausstellungen "kennen zu lernen" sondern auch Menschen bei ihrer täglichen Arbeit mit dem Pferd über die Schulter zu blicken.

Die inhaltliche Verbindung der drei Standorte wird über das von Univ. Prof. Dr. Roman Sandgruber gemeinsam mit Mag. Norbert Loidol erstellte wissenschaftliche Konzept bewerkstelligt.

Die räumliche Verbindung erfolgt zum einen über ein Wegsystem zwischen Lambach und Stadl-Paura, das auch Sehenswürdigkeiten wie die Paura-Kirche berücksichtigt, zum anderen über ein Busshuttle, das die Ausstellungsstandorte mit dem Parkplatz in Stadl-Paura, die beiden Ortszentren und die beiden Bahnhöfe miteinander verbindet.

Durch marketingtechnische Kooperationen mit öffentlichen Verkehrsunternehmen soll eine attraktive Anreise - auch ohne eigenen PKW - ermöglicht werden.

Das Corporate Design für diese Landesausstellung wird Ende dieses Sommers präsentiert.

Gestaltet werden die Ausstellungen von DI Peter Hans Felzmann in Stadl-Paura (Referenzprojekt: LA 2009 in Schlierbach) und Mag. Hans Kropshofer (Referenzprojekt: LA 2012 in Mattighofen) und von beiden gemeinsam die Multimediainstallation im Rossstall von Lambach.


Einige inhaltliche Schwerpunkte
Folgende thematische Aspekte werden in der kommenden Landesausstellung berücksichtigt:
Pferdezentrum Stadl-Paura

  • Das Pferd - Was kann es, was leistet es.
  • Pferdezucht und Pferderasse
  • Die Nutzung des Pferdes (Landwirtschaft, Krieg, Sport und Freizeit)


Benediktinerstift Lambach

  • Das Pferd als Kultobjekt (Pferd und Marke, Pferd und Prestige etc.)
  • Das Pferd in der Kunst- und Kulturgeschichte
  • Zusätzlich sind ausgewählte Stallungen und Koppeln am Freigelände sowie die Hufschmiede im Pferdezentrum zu besichtigen.


Für Kinder, Jugendliche und Schüler werden verschiedene Vermittlungsprogramme ausgearbeitet, diese sollen auch im Ausstellungsbereich die interaktive Vermittlung in den Vordergrund rücken.

Wichtig aus Sicht der Ausstellungsmacher ist auch die Kooperation mit Schulen: Die HAK Lambach mit dem Fachbereich "Horse-Management" hat Unterrichtsmaterialien rund ums Pferd erstellt (www.rundumspferd.info) und die Höhere Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule mit dem Agrar Bildungszentrum Lambach bringt ebenfalls ihr Know-How im Bereich der Pferdewirtschaft ein.

Rahmenprogramm in Ausarbeitung
Das Thema "Mensch und Pferd" legt natürlich nahe, dass es flankierend zur Landesausstellung ein umfassendes Rahmenprogramm gibt.

Reitbewerbe, Dressurvorführungen, Präsentationen von Pferderassen, Einblicke in verschiedene Stallungen und auf Koppeln, beobachten beim Beschlagen von Pferden in der Schmiede, kulturelle und volkskulturelle Rahmenveranstaltungen - der Bogen der Veranstaltungen ist äußerst weit gespannt und wird gegen Jahresende soweit konkretisiert sein, dass er der Presse gesondert präsentiert werden kann.

Die Kooperation von Gastronomie- und Gewerbebetrieben in beiden Gemeinden soll mit Begleitung der Wirtschaftskammer Oberösterreich ebenfalls soweit forciert werden, dass sich auch hier ein interessantes Angebot für die Gäste ergibt.

Bauliches Investment und Sanierung
Für die Sanierung der für die Landesausstellung relevanten Gebäude im Pferdezentrum von Stadl-Paura (im Eigentum des OÖ. Pferdezuchtverbandes) wird seitens des Landes (Kultur- und Agrarressort) ein Betrag von 5,78 Mio. Euro investiert.

Im Benediktinerstift Lambach werden denkmalpflegerisch notwendige Sanierungs- und landesausstellungsrelevante Adaptierungsmaßnahmen mit einem Betrag von 1,05 Mio. Euro aus Mitteln des Kulturressorts gefördert.

Die bauliche Sanierung des historischen Rossstalls sowie die Erweiterung um einen zeitgemäßen Zubau ist ein lange gehegter Wunsch der Marktgemeinde Lambach und wird aus Landesmitteln mit einem Betrag von rund 1,9 Mio. Euro (Gemeinderessort, Kulturressort) gefördert. Die Marktgemeinde Lambach bringt rund 1,2 Mio. Euro aus eigenen Mitteln auf.

Nachnutzung und Partner bei der Umsetzung:
Im Rahmen der Umsetzung der OÖ. Landesausstellung 2016 in Stadl-Paura und Lambach gibt es vier wichtige Partner für das Land Oberösterreich:

Landesverband der Pferdezüchter Oberösterreichs
Der Landesverband der Pferdezüchter Oberösterreichs ist Besitzer der ausstellungsrelevanten Liegenschaften am Gelände des OÖ. Pferdezentrums in Stadl-Paura und vertritt die Interessen der Pferdezucht, die auch weiterhin am Gelände betrieben werden sollen.

Pferdezentrum Stadl-Paura GesmbH.
Die Pferdezentrum Stadl-Paura GesmbH., die seit 11. Mai 2015 von Dir. Ing. Karl Platzer geleitet wird, versteht sich als Betreiber des Dienstleistungszentrums "Pferdezentrum Stadl-Paura" und nimmt folgende Kernaufgaben wahr:

  • Bereitstellung der Anlage und gut ausgebildeter österreichischer Pferde für die landwirtschaftliche Fachschule Lambach
  • Die Ausbildung junger Pferde und Abnahme der Leistungsprüfung
  • Den Start eines Verkaufsstalls für Pferde aus österreichischer Zucht zur Unterstützung österreichischer Züchter
  • Eine professionelle Ausbildung für Reiter und Fahrer mit Schwerpunkt in der Jugendvermittlung
  • Gastgeber für und Organisator von Reit- und Fahrveranstaltungen mit internationaler Beteiligung und Beachtung


Beide Partner können in der Nachnutzung auf die für die Zwecke der Ausstellung sanierten und adaptierten Gebäude, deren Bestand nunmehr langfristig gesichert wurde, zurückgreifen.

Einzelne Bereiche des Ausstellungsgebäudes können für Seminarzwecke und einfache, den Bedürfnissen von Reitern gerecht werdende Unterbringungszwecke genutzt werden und stellen damit einen weiteren wichtigen Meilenstein im Portfolio von Pferdezentrum Stadl-Paura GesmbH. und dem Landesverband der OÖ. Pferdezüchter dar.

Benediktinerstift Lambach:
Im Vordergrund der sehr behutsamen Sanierungs- und Adaptierungsmaßnahmen im Stift standen Maßnahmen zur Bewahrung des denkmalgeschützten Bauwerks für kommende Generationen mit dem Anspruch, eine leichtere, weil barrierefrei Erschließung des Stiftes - u.a. durch Einbau eines Liftes - zu ermöglichen. Die getätigten baulichen Maßnahmen haben eine hohe nachhaltige Wirkung.

Marktgemeinden Stadl-Paura und Lambach
Die Adaptierung des Rossstalls als künftiges Gemeindekulturzentrum - nämlich über die Landesausstellung hinaus - und die Sanierung des Pferdezentrums von Stadl-Paura sind wichtige Verbesserungen der in den beiden Gemeinden vorzufindenden Infrastruktur. Davon gehen neben den kulturellen auch wirtschaftliche Impulse aus, die geeignet sind, das touristische und wirtschaftliche Profil der Region nachhaltig zu stärken.

Eröffnung der Landesausstellung am 28. April 2016

 

 

 

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