Tschechische Umfrage zu Atomkraft
 wirkt wie Stimmungsmache“

 

erstellt am
28. 07. 15
11.00 MEZ

Prag/Linz (lk) - Am 27.07. wurde die Umfrage des Prager Meinungsforschungsinstituts SANEP publik, wonach 78,4 Prozent der Tschech/innen für den Ausbau der beiden tschechischen Atomkraftwerke Temelin und Dukovany stimmen würden. FachexpertInnen werten dies mehr als Stimmungsmache. Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober: „Vor einigen Wochen gab es eine Studie von CVVM, die ein ganz anderes Bild zeichnet, nämlich dass die Zustimmung in der tschechischen Bevölkerung zu Atomkraft massiv sinkt und die kritischen Stimmen immer lauter werden – jener Studie zufolge wäre nur mehr weniger als ein Viertel der Tschech/innen für den AKW-Ausbau, fragt man sie nach der gewünschten Energieform der Zukunft. Die Fragestellung in der aktuellen SANEP-Studie war hingegen außerordentlich tendentiös, zugespitzt auf die Entscheidung zwischen Kohle und Atomkraft, ohne die Option der Erneuerbaren zu nennen. Beispielsweise wurde im Einleitungssatz zu der Frage nach Zustimmung zur Atomkraft die Notwendigkeit ebendieser für Energieautarkie und Sicherheit dargelegt. Auf diese Weise können die Befragten massiv getäuscht werden und die Studie muss entsprechend als reine Stimmungsmache der Atom-Lobby angesehen werden.“

In der Studie vom Juni 2015 stellt sich die Stimmungslage folgendermaßen dar: Die Zustimmung zum Ausbau der Atomenergie sinkt deutlich - nur mehr 22 Prozent unterstützen den Atomausbau, davon sind lediglich 6 Prozent absolut überzeugt, 16 Prozent "eher". Damit sind 7 Prozent weniger für den Atomausbau als im Vorjahr, vor wenigen Jahren waren es noch 34 Prozent Unterstützer des Ausbaus.

LR Anschober abschließend: „Die Entscheidung über einen Temelin-Ausbau wird nicht in Prag, sondern in Brüssel getroffen. Denn wenn die Milliardensubventionen, die auch für den Ausbau von Temelin erforderlich wären, am Anlassfall Hinkley Point abgelehnt werden, dann hat der Atomkraft-Ausbau auch in Tschechien keine Chance mehr!“

 

 

 

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