Inflation steigt im Juli 2015 auf 1,2%

 

erstellt am
14. 08. 15
15.30 MEZ

Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Juli 2015 betrug nach Berechnungen von Statistik Austria +1,2% (Juni +1,0%). Ausschlaggebend für diesen Anstieg war eine zunehmende Preisdynamik insbesondere bei Flugtickets, bei Pauschalreisen und bei der Wohnungsinstandhaltung. Die Ausgaben für Bewirtungsdienstleistungen erwiesen sich als wichtigster Preistreiber, billigere Treibstoffe dämpften die Inflation erneut deutlich.

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2010 (VPI 2010) für den Monat Juli lag bei 110,8. Gegenüber dem Vormonat (Juni 2015) ging das durchschnittliche Preisniveau um 0,4% zurück.

Ohne billigere Treibstoffe hätte Inflation 1,6% betragen
Als Hauptpreistreiber im Jahresabstand erwies sich die Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (durchschnittlich +2,9%; Einfluss: +0,29 Prozentpunkte). Nahezu alleinverantwortlich dafür waren Bewirtungsdienstleistungen, die um 3,5% mehr kosteten. Die Preise für Beherbergungsdienstleistungen stiegen nur um 0,2%.

In der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser, Energie" (durchschnittlich +1,4%; Einfluss: +0,27 Prozentpunkte) erwiesen sich höhere Wohnungsmieten (insgesamt +4,8%) als ausschlaggebend. Die Instandhaltung von Wohnungen kostete durchschnittlich um 1,3% mehr; im Juni hatte sie sich nur um 1,0% verteuert. Die weiterhin negative Tendenz bei den Heizölpreisen (-19,3%) drückte auch im Juli die Preisentwicklung der gesamten Haushaltsenergie ins Minus (durchschnittlich -2,7%; Gas -0,3%, Strom +0,3%, feste Brennstoffe +1,8%, Fernwärme +4,6%).

Die Preise in der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" stiegen durchschnittlich um 2,2% (Einfluss: +0,22 Prozentpunkte). Dazu trugen vor allem Versicherungsdienstleistungen bei, die insgesamt um 2,0% mehr kosteten.

Für die durchschnittliche Teuerung von 1,7% in der Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (Einfluss: +0,21 Prozentpunkte) waren überwiegend teurere Freizeit- und Kulturdienstleistungen (insgesamt +3,2%) verantwortlich. Zeitungen, Bücher und Schreibwaren kosteten insgesamt um 3,4% mehr. Pauschalreisen verteuerten sich um 1,2%. Im Juni hatten sie sich noch um 0,3% verbilligt.

Die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich +0,9%) beeinflusste die Inflation nur noch mit +0,11 Prozentpunkten, da die Preise für Nahrungsmittel relativ moderat stiegen (insgesamt +0,5%; Fleisch +1,2%, Brot und Getreideerzeugnisse +1,3%, Obst +3,2%, Gemüse +0,6%, jedoch Milch, Käse und Eier insgesamt -2,6%). Alkoholfreie Getränke verteuerten sich hingegen deutlich (durchschnittlich +3,9%; Bohnenkaffee +9,0%).

In der Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich -2,1%; Einfluss: -0,31 Prozentpunkte) stellten sich die Treibstoffe weiter als Hauptpreisdämpfer (-9,7%; Einfluss: -0,42 Prozentpunkte) heraus. Die Preise für Reparaturen privater Verkehrsmittel stiegen um 3,0%. Flugtickets kosteten insgesamt um 8,5% mehr, im Juni hatten sie noch um 1,8% weniger gekostet.

Inflation gegenüber Juni: -0,4%
Als Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand erwies sich die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe", deren Preise aufgrund des Sommerschlussverkaufs durchschnittlich um 12,9% (Einfluss: -0,72 Prozentpunkte) zurückgingen (Bekleidungsartikel -14,9%, Schuhe -10,2%).

Hauptpreistreiber im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich +1,7; Einfluss: +0,20 Prozentpunkte). Dafür verantwortlich waren vor allem saisonbedingt teurere Pauschalreisen (insgesamt +8,7%).

Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex im Juli 2015: +1,1%
Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2005) lag im Juli bei 121,36 (Juni 122,00 revidiert). Die harmonisierte Inflationsrate betrug +1,1% (Juni +1,0%); der Unterschied zum VPI von -0,1 Prozentpunkten beruht auf Gewichtungsunterschieden zwischen VPI und HVPI (siehe methodische Informationen). Die starken Preisrückgänge bei Treibstoffen (höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI) dämpften den HVPI deutlich gegenüber dem VPI. Teuerungen bei Versicherungsdienstleistungen sowie bei der Instandhaltung von Wohnungen (jeweils geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) dämpften zusätzlich den HVPI gegenüber dem VPI. Preisanstiege in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI) erhöhten hingegen den HVPI gegenüber dem VPI.

Teuerung für Pensionistenhaushalte im Juli 2015 bei +1,3%
Die durchschnittliche Teuerungsrate des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH 2010) betrug im Juli +1,3% (Juni +1,3%), der Indexstand des PIPH lag bei 111,6. Zur Differenz zum VPI von +0,1 Prozentpunkten trugen überwiegend Preisanstiege in der Ausgabengruppe "Gesundheitspflege" bei (höhere Gewichtsanteile im PIPH) bei. Teuerungen bei Versicherungsdienstleistungen (höhere Gewichtsanteile im PIPH) erhöhten den PIPH ebenfalls gegenüber dem VPI. Außerdem verminderten die Verbilligungen bei Treibstoffen (geringere Gewichtsanteile im PIPH) den PIPH viel weniger stark als den VPI. Im Gegensatz dazu dämpften die Verbilligungen bei Heizöl (höhere Gewichtsanteile im PIPH) den PIPH gegenüber dem VPI deutlich. Auch höhere Mieten (geringere Gewichtsanteile im PIPH) verminderten den PIPH gegenüber dem VPI.

Inflation für täglichen Einkauf niedriger als jene des VPI, wöchentlicher Einkauf weiter deflationär
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbes, der überwiegend Nahrungsmittel enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, erhöhte sich im Jahresabstand um 1,1% (Juni +1,0% revidiert). Das Preisniveau des Miniwarenkorbes, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, verringerte sich im Jahresabstand um 0,5% (Juni -0,4%).

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at