Berlin im Zentrum von Wien

 

erstellt am
21. 08. 15
14.30 MEZ

Dreharbeiten zu „Kästner und der kleine Dienstag“ mit Florian David Fitz, Nico Kleemann, Jascha Baum u. v. m.
Wien (orf) - Wenn Wien zu Berlin wird! "Es gibt wenige Städte, die so offensichtlich schön sind wie Wien", schwärmt Schauspieler Florian David Fitz, der in der Rolle von Erich Kästner derzeit das erste Mal in Wien vor der Kamera steht. Obwohl in Wien gedreht wird, spielt "Kästner und der kleine Dienstag" - eine wahre Gesichte aus dem Leben von Erich Kästner - in Berlin, und so wird das berühmte Wiener Kaffeehaus Bräunerhof zu Erich Kästners Berliner Stammcafé "Café Carlton". In "Kästner und der kleine Dienstag" erzählt Wolfgang Murnberger nach einem Drehbuch von Dorothee Schön die Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft zwischen Erich Kästner und einem kleinen Buben. Als Erich Kästner steht Florian David Fitz ("Vincent will Meer") vor der Kamera, an seiner Seite u. a. Hans Löw in der Rolle seines Freundes Erich Ohser (alias e. o. plauen), Nico Kleemann und Jascha Baum als "kleiner Dienstag" Hans-Albrecht Löhr, Katharina Lorenz als Lotte Löhr, Inga Busch als Marigard Ohser, Catrin Striebeck als Verlegerin Edith Jacobsohn sowie Martin Brambach als Nietenführ, Oberkellner in Kästners Berliner Stammcafé. Die Dreharbeiten finden bis voraussichtlich 09.09. statt.

Erich Kästners Bücher und Filme prägten ganze Generationen
"Ich habe nicht alle Bücher von Erich Kästner gelesen. Ich frag mich eigentlich, warum, weil das war damals eigentlich Kanon. Aber auch die Filme von Erich Kästner waren sehr präsent und wurden ja immer wieder verfilmt. Manche Leute haben die Bücher nie gelesen und trotzdem kennt jeder die Geschichten", erzählt Florian David Fitz, und auch Regisseur Wolfgang Murnberger bestätigt: "Ich habe ‚Emil und die Detektive‘ gelesen, da wir aber ein Kino hatten, hab ich den Rest über die Filme kennengelernt." Weniger Bezug zu Erich Kästner hat der 13-jährige Nico Kleemann, der im Film den jungen "Dienstag" alias Hans Löhr spielt und damit in seiner ersten Hauptrolle vor der Kamera steht: "Vor der Rolle hab ich kein Buch von Erich Kästner gelesen, aber jetzt lese ich gerade ‚Das fliegende Klassenzimmer‘ und hab auch den Film gesehen."

Florian David Fitz: "Es ist eine fiktionale Geschichte in der Realität"
Abseits der Produktion schwärmt Florian David Fitz auch über den Drehort und erzählt von seiner Stadtrundfahrt: "Ich hab die Zeit hier sehr genossen und bin auch gar nicht mehr weggefahren. Wenn ich in einer neuen Stadt bin, fahre ich dann gerne mit dem Rad einfach los, und das hab ich auch hier gemacht - ich bin auch, glaub ich, der Einzige, der öfters im Donaukanal schwimmen war."

Über Erich Kästner sagt er: "Kästner kennt man ja eigentlich nur als älteren Herrn. Keiner von uns hat ein Bild von Kästner als dreißigjährigen Mann. Insofern ist man da auch schon freier beim Spielen. Ich denke, die größte Herausforderung lag sicher im Drehbuch - das ist immer schwierig, wenn man eine reale Person verfilmt. Ab einem gewissen Punkt muss man auch sagen, es ist eine Geschichte über Kästner und diese Freundschaft - es ist eine fiktionale Geschichte in der Realität. Weil sonst hat man keine Geschichte, sonst ist es einfach nur eine Nacherzählung, möglichst nah an der Realität", erklärt Florian David Fitz und meint weiter: "Da wäre ich aber dann auch vermutlich der Falsche, weil ich dem Kästner gar nicht so ähnlich sehe. Kästner war ja viel kleiner, hatte eine andere Gesichtsform und diese buschigen Augenbrauen - wir haben das auch probiert, aber dann wird es schnell Fasching und deshalb haben wir uns entschieden, das nicht zu machen. Aber wir haben die Haare von Kästner übernommen - und das definiert schon sehr die Figur."

Nico Kleemann: "Mir gefällt, dass Hans versucht, sein Vorbild kennenzulernen"
"Hans hat ein Buch von Erich Kästner gelesen und wollte Erich Kästner unbedingt kennenlernen. Und schließlich baut sich eine Freundschaft zwischen den beiden auf", erklärt Nico Kleemann die Geschichte und verrät weiter: "An der Rolle gefällt mir, dass der Hans versucht, sein Vorbild kennenzulernen. Jeder hat ja irgendein Vorbild - und das ist schön. Generell macht mir das Drehen viel Spaß. Es ist toll, so viele schöne Orte kennenzulernen - das ist auch ein bisschen wie Urlaub."

Wolfgang Murnberger: "Es ist immer schwierig, eine Biografie zu machen"
"Das Reizvolle ist natürlich, dass Florian David Fitz den Kästner spielt. Er ist ein Schauspieler, mit dem ich immer schon arbeiten wollte", verrät Wolfgang Murnberger und meint weiter über die Geschichte: "Es ist immer schwierig, eine Biografie zu machen, weil meistens der Schluss das Problem ist. Aber hier gab es diese Geschichte, dass der Erich Kästner den Hans Löhr tatsächlich gekannt hat - das war der Schauspieler, der in ‚Emil und die Detektive‘ den ,kleinen Dienstag‘ spielt, und da gab es eine Beziehung, die sich wirklich über einige Jahre gezogen hat, bis halt der Hans eingezogen wurde und gefallen ist."

Mehr zum Inhalt
Die Geschichte beginnt 1929 in Berlin. Gerade hat Schriftsteller Erich Kästner (Florian David Fitz) sein erstes Kinderbuch "Emil und die Detektive" auf den Markt gebracht, das sich in kürzester Zeit zum Bestseller bei seiner jungen Leserschaft entwickelt. Unter seinen Anhängern ist auch der achtjährige Hans-Albrecht Löhr (Nico Kleemann), der Kästner einen glühenden Fanbrief schreibt und den persönlichen Kontakt zu ihm sucht. Kästner ist angetan von der Begeisterung des Buben, und für Hans geht ein Traum in Erfüllung, als 1931 "Emil und die Detektive" verfilmt werden soll und er für die Rolle des "kleinen Dienstag" besetzt wird. Über die Jahre entwickelt sich eine enge Freundschaft zwischen Kästner und Hans, die durch die Machtergreifung der Nazis auf eine harte Probe gestellt wird. Kästners Bücher werden verboten und öffentlich verbrannt, das Idol wird zur Gefahr für den Buben und schließlich wird aus Hans ein "Primaner in Uniform" (Jascha Baum) - für den Pazifisten Kästner fast unerträglich. Der Film erzählt auf einfühlsame Weise die große Bedeutung von Freundschaft, Loyalität, Aufrichtigkeit - und davon, dass wir nicht alle zum Helden geboren sind.

"Kästner und der kleine Dienstag" ist eine Gemeinschaftsproduktion von Ester.Reglin.Film und Dor Film Köln in Koproduktion mit Dor Film Wien, ARD/Degeto, WDR und ORF. Das Projekt wird vom Fernsehfonds Austria (RTR) und dem Filmfonds Wien gefördert.

 

 

 

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