Neue Chancen für burgenländische
 Frauen am Arbeitsmarkt

 

erstellt am
02. 09. 15
10:00 MEZ

Grundlagenstudie über die Arbeitsplatzsituation burgenländischer Frauen präsentiert
Eisenstadt (blms) - Frauenlandesrätin Verena Dunst hat am 01.09. die „Grundlagenstudie zum burgenländischen Arbeitsmarkt: Zielgruppe Frauen“ präsentiert. Die Studie „wird die Grundlage für die Frauenarbeit der nächsten Jahre sein“, so Dunst. Durchgeführt wurde die Studie von der prospect Unternehmensberatung.

Ziel der Studie ist die „Analyse der Arbeitsmarktsituation burgenländischer Frauen für die Planung treffsicherer Interventionen in den ESF-Investitionsprioritäten. Die Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Bereichen einschließlich des Zugangs zu Beschäftigung und des beruflichen Aufstiegs sind ebenso Thema wie die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und die Förderung des Grundsatzes des gleichen Entgelts für gleiche Arbeit“, erklärt Studienautorin Friederike Weber.

„Wir haben uns angesehen, welche Projekte man forcieren sollte, um den Anforderungen des burgenländischen Arbeitsmarkts gerecht zu werden“ so Weber. Bei der Sekundäranalyse von Daten zur Arbeitsmarktsituation von Frauen im Burgenland habe man, soweit es möglich war, bis auf die Bezirksebene zurückgegriffen.

Unter Einbeziehung regionaler und überregionaler ExpertInnen wurden verschiedenste Maßnahmen aufgezeigt, um das Potential für mehr Frauenarbeitsplätze im Burgenland zu heben. Handlungsbedarf orten diese zum Beispiel beim Betreuungsangebot bei den 1-3-Jährigen. Weber: „Die Kindergarten-Öffnungszeiten tragen nicht immer den Arbeitszeiten im Handel und in der Gastronomie Rechnung.“ Handlungsbedarf gebe es auch bei der Teilzeitquote bei Frauen: „Bei Frauen ist auf die ungleiche Verteilung der Betreuungsaufgaben und Hausarbeit zurückzuführen und auf ein nach wie vor traditionelles Frauenbild. Wenig Angebot an Vollzeitstellen im ländlichen Raum bzw. oftmals nicht passende Arbeitszeiten erschweren die Lage. Frauen verfügen in Folge nicht über ein existenzsicherndes Einkommen und zu geringe Pensionsleistungen. Gleichwertige Entlohnung über alle Branchen, Pensionssplittung, Bewusstseinsbildung können hier helfen.“ Ebenso müsse die eingeschränkte Mobilität insbesondere im ländlichen Raum – zum Beispiel durch flexible regionale Angebote – verbessert werden. Nicht zuletzt sei gute Bildung für Frauen aufgrund des Verdrängungswettbewerbs wesentlich.

Um Frauen dabei zu unterstützen am Arbeitsmarkt nachhaltig Fuß zu fassen, empfehlen die ExperInnen unter anderem ein längerfristiges berufsbegleitendes Beratungs- und Coachingangebot. Weber: „Auf einen 15-Stunden-Teilzeitjob muss nicht gleich ein Vollzeitbeschäftigung folgen. Man kann die Arbeitsstunden schrittweise erhöhen, auf 25 oder 30 Stunden und so Schritt für Schritt in Etappen zum Ziel kommen. Bei einer Überforderung droht die Gefahr, dass Frauen von einem atypischen Beschäftigungsverhältnis ins nächste fallen.“

Aus dem ESF-Fördertopf wurden in der Förderperiode vom Frauenreferat 30 Projekte zur Förderung von Frauenbeschäftigung unterstützt. In der Förderperiode 2014-2020 stehen ESF-Gelder in der Höhe von 2,48 Millionen zur Verfügung. Die Finanzierung müsse breiter aufgestellt werden, sagt Weber: „ESF in Kombination mit ELER oder EFRE.“ Beratung und Unterstützung im Vorfeld integrierter Maßnahmen sei wegen der hohe Komplexität wichtig: „Es stellt sich die Frage, welches die beste Rechtsform des Projektträgers ist.“

Empfohlen werden auch die Beschäftigung älterer Frauen zu unterstützen, eine verstärkte Sensibilisierung für die möglichen negativen Folgen von Teilzeit, niederschwellige Erstzugänge für Bildung zu schaffen sowie Maßnahmen zur Aufweichung traditioneller Rollenbilder und Werthaltungen.

 

 

 

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