USA : Chancen für Austro-Technologien

 

erstellt am
14. 09. 15
09:00 MEZ

Studie der Consumer Electronics Association prognostiziert für 2015 rund 700.000 verkaufte Drohnen in den USA
Los Angeles/Wien (pwk/awo) - Unbekannte Flugkörper - auch Drohnen oder Unmanned Aerial Vehicles (UAV) genannt - sind schon längst keine Hollywood-Fiktion mehr. Das zeigt die Interdrone Conference & Expo, die heuer vom 9. bis 11. September in Las Vegas, Nevada stattfand und laut Veranstalter BZ Media mit etwa 100 Ausstellern und 3.000 Fachbesucher Nordamerikas größte Drohnen Show ist.

Neben der rasanten Entwicklung von UAV im Hobbybereich haben kommerzielle Drohnen ein ständig wachsendes Einsatzspektrum -beispielsweise bei Luftaufnahmen, zur Unterstützung der Präzisionslandwirtschaft, bei polizeilicher Überwachung, zur Kontrolle von Pipelines und Stromleitungen oder bei Katastropheneinsätzen, im Entertainment und Newsbereich. Laut Consumer Electronics Association soll die Zahl der in den USA verkauften Drohnen von 400.000 im vergangenen Jahr auf 700.000 UAV 2015 steigen. Die erste Medikamentenzustellung in einem entlegenen Gebiet wurde heuer erstmals in den USA legal durchgeführt. Autonom fliegende UAV in hoher Höhe sollen die Energiewirtschaft revolutionieren. Derartige Winddrohnen haben im Vergleich zu Windturbinen den Vorteil, konstant und billig Strom zu produzieren. Und: Drohnen entwickeln sich vom reinen Fluggerät bzw. von einer Kameradrohne zum Datenproduzenten.

Chris Anderson, CEO von 3D Robotics, sprach in seiner Keynote von der "Geburt einer neuen Industrie". Die Attraktivität des UAV-Segments spiegelt sich auch im zunehmenden Interesse von Venture Capital Firmen wie auch Venture Capital Armen großer Unternehmen wie Verizon wider. Branchengrößen wie Sony, Intel und Chiphersteller Qualcomm engagieren sich in der Drohnenindustrie.

Austro-UAV-Unternehmen sind in den USA aktiv
"Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten machen das Drohnen-Segment attraktiv. Zur sicheren Integration von Drohnen in den allgemeinen Flugraum werden komplexe Technologien aus verschiedensten Sektoren wie IT und Kommunikation benötigt, was spezialisierten Unternehmen Chancen in Nischen eröffnet", betont Rudolf Thaler, Leiter des Außenwirtschaftscenter Los Angeles der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Eine Reihe österreichischer Unternehmen sei bereits im attraktiven Drohnensegment aktiv. Firma Riegl lieferte beispielsweise kürzlich an eine amerikanische Vermessungsfirma den RiCopter, das weltweit einzige voll integrierte LIDAR UAV für Vermessungszwecke. Als zukunftsträchtig auf dem Gebiet des UAV-Laser Scanning kristallisieren sich laut CEO Johannes Riegl die Inspektion von Industrieanlagen, Infrastruktur-Monitoring, Archäologie, Vegetationsvermessung in der Land- und Forstwirtschaft und die Vermessung von Gletschern und Schneehöhen heraus. Die Vermessung von Gewässern verlagert sich von Flugzeugen zu Drohnen, was dem Unternehmen zu Gute kommt. Seit der Änderung der Regelung der US-Flugbehörde FAA zugunsten eines geregelten legalen Einsatzes von kommerziellen UAVs steigt die Anzahl der Anfragen und Bestellungen für Firma Riegl.

Drohnenhersteller Schiebel ist "unverändert stark im US-Markt über seinen Vertriebspartner Boeing engagiert, allerdings fast ausschließlich für den öffentlichen Auftraggeber", so CEO Hans Schiebel. Die Firma PIDSO ist zur Zeit eher auf den europäischen Markt fokussiert, aber nach wie vor in Kontakt mit US-Herstellern.

Verteidigungsindustrie vs. Silicon Valley
Wegbereiter der Drohnenindustrie war die amerikanische Verteidigungsindustrie. Das US-Militär hat 2014 Drohnen im Wert von 3,54 Mrd. USD gekauft, das Volumen soll bis 2019 auf 9,9 Mrd. USD steigen. Die Mehrzahl der Drohnen außerhalb militärischer Anwendungen wird nicht von Aerospace Unternehmen produziert. Gefordert ist dabei allerdings ein Umdenken: Geht es im Verteidigungsbereich hauptsächlich um langfristige Programme, so sind im kommerziellen Bereich Flexibilität und zunehmend maßgeschneiderte Kundenlösungen gefragt. Da im zivilen Bereich keine Markteintrittsbarrieren bestehen, produzieren neben dem Marktführer DJI auch Hunderte von Garagenunternehmen bis hin zum Aerospace-Unternehmen Drohnen.

"Für die Zukunft ist eine Konsolidierung in der Drohnenindustrie absehbar", stellt Thaler abschließend fest. Dabei werde sich zeigen, ob weiterhin vor allem Silicon Valley geprägte Unternehmen den kommerziellen Markt dominieren oder es von der Aerospace erprobten Verteidigungsindustrie zu einer Annäherung kommt.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Die Nachrichten-Rubrik "Österreich, Europa und die Welt"
widmet Ihnen der
Auslandsösterreicher-Weltbund

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at