Chemiker Thomas Bechtold erhält
 Vorarlberger Wissenschaftspreis 2015

 

erstellt am
21. 09. 15
09:00 MEZ

Verleihung im Landhaus am 9. November
Bregenz (vlk) - Der Chemiker Thomas Bechtold erhält den diesjährigen Wissenschaftspreis des Landes Vorarlberg. Der Würdigungspreis wird geteilt und geht an den Psychologen Guido Kempter und den Genetiker Axel Mündlein. Mit je einem Spezialpreis werden der Biochemiker Michael Graf und der Physiker Valentin Knünz ausgezeichnet. Landeshauptmann Markus Wallner wird die Preise am 09.11. im Landhaus in Bregenz überreichen.

Der Vorarlberger Wissenschaftspreis wird seit dem Jahr 2000 verliehen. "Wissenschaft und Forschung haben großen Anteil daran, dass sich Vorarlberg zu einer Top-Region in Europa entwickelt hat. Mit dem Preis möchte das Land Vorarlberg hervorragende Leistungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Vorarlberg-Bezug anerkennen", erläutern Landeshauptmann Wallner und Landesrätin Bernadette Mennel: "Ob Wirtschaft, Technik, Medizin, Natur- oder Geisteswissenschaften – die Forschung in all diesen Gebieten ist eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung und den Wohlstand in unserer Gesellschaft". Der Hauptpreis ist mit 10.000 Euro dotiert, der Würdigungspreis – der heuer geteilt wird – mit insgesamt 7.000 Euro. Für den Spezialpreis werden je 3.000 Euro zuerkannt.

Hauptpreisträger
Univ.-Prof. Thomas Bechtold wurde 1956 in Dornbirn geboren und studierte von 1974 bis 1981 an der Universität Innsbruck Chemie. Von 1982 bis 1992 war er Lehrer an der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Textilindustrie Dornbirn und gleichzeitig freier Mitarbeiter am Institut für Textilchemie und Textilphysik der Universität Innsbruck. Nach seiner Habilitation im Jahr 1993 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter, seit 1997 ist er Leiter des Instituts für Textilchemie und Textilphysik. Im Jahr 2010 wurde Thomas Bechtold Universitätsprofessor für Angewandte Chemie und Textilchemie. Bechtold ist ein führender Experte auf den Gebieten der elektrochemischen Prozesse, der Faserforschung, der Polymer-Chemie, der textilen Physiologie und Textilbekleidung. Seit 1984 hat er über 260 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht und über 20 Patente angemeldet. Für seine Arbeiten hat er bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, er ist außerdem Gutachter zahlreicher Verlage, Zeitschriften und Forschungsfördereinrichtungen.

Würdigungspreis
Guido Kempter wurde 1965 in Dornbirn geboren. Nach der Matura an der Höheren Technischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt in Dornbirn studierte er von 1985 bis 1990 Psychologie und Biologie an der Universität Innsbruck. Er habilitierte 1999 an der Universität Duisburg. Seit 2000 ist er Hochschullehrer für Psychologie an der Fachhochschule Vorarlberg.

Mit seinen Forschungen leistete Kempter einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Fachhochschule Vorarlberg im Bereich der Forschung und ihrer Einbindung in regionale und internationale Strukturen, u.a. mit dem Aufbau und die erfolgreiche Leitung des Forschungszentrums "Nutzerzentrierte Technologien". Seine derzeitigen Forschungsschwerpunkte "Mensch-Technik Interaktion" und "Umgebungsunterstütztes Leben" behandeln gesellschaftlich relevante Themen und nehmen in ihrer inhaltlichen Ausrichtung Bedacht auf die Bedürfnisse Vorarlberger Unternehmen und Sozialorganisationen.

Axel Mündlein wurde 1969 in Bregenz geboren und studierte nach seiner Matura Biologie und Genetik an der Universität Wien. 2003 promovierte er im Fach Genetik an der Fakultät für Naturwissenschaften und Mathematik der Universität Wien. Seit 2005 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Vorarlberger Institut für vaskuläre Medizin (VIVIT), wo er das molekularbiologische Labor aufgebaut hat und leitet. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Genetik kardiometabolischer Erkrankungen und Krebs. Die Forschungsergebnisse wurden in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht und häufig in anderen Fachpublikationen zitiert.

Spezialpreis
Der Dornbirner Michael Graf, Jahrgang 1983, studierte Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur in Wien. 2015 schloss er dort das Doktoratsstudium der Biochemie und Computergestützten Biophysikalischen Chemie ab. In seiner Dissertation untersuchte er das aktive Zentrum von Pyranose Dehydrogenase (PDH), ein Enzym, das für den Abbau von Lignocellulose und damit für den gesamten Bereich der nachhaltigen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen von Interesse ist. Aufbauend auf seinen Forschungsergebnissen wird die zukünftige Verwendung von PDH in verschiedenen bioelektrochemischen Bereichen realisierbar.

Der Bregenzer Valentin Knünz, Jahrgang 1985, studierte Technische Physik an der Technischen Universität Wien. Das Doktoratsstudium schloss er 2015 an der TU Wien ab. In seiner Dissertation widmete er sich der Messung der Quarkonium-Polarisation zum Studium der Quantenchromodynamik am Teilchenbeschleuniger LHC des CERN in Genf. In seinen Forschungen hat Knünz die ersten Polarisationsmessungen, die langwierig und schwierig sind, am LHC etabliert und innovative Techniken für die Polarisationsmessung entwickelt. Damit hat er eine Lösung des sogenannten "quarkonium polarization puzzle" aufgezeigt.

 

 

 

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