Landjugend Österreich erhob Potenzial für
 außerfamiliäre Hofübergabe in Österreich

 

erstellt am
18. 09. 15
09:00 MEZ

Für knapp 8% der Landwirte ist diese Art der Weitergabe eine Option
Wien (landjugend) - Die Hofübergabe von landwirtschaftlichen Betrieben an die nächste Generation erfolgt in Österreich zum Großteil innerfamiliär. Demografische Entwicklungen, bessere außerlandwirtschaftliche Perspektiven, Desinteresse oder familiäre Gründe können jedoch zu einer ungesicherten Hofnachfolge führen. Die außerfamiliäre Hofübergabe kann daher eine Option sein, um den Fortbestand des Betriebes zu sichern. Aus diesem Anlass hat die Landjugend Österreich nun eine Bedarfsstudie zur "Außerfamiliären Hofübergabe in Österreich" in Auftrag gegeben, um Potenzial und Bedarf im Bereich Informations- und Bildungsoffensive zu erheben.

Wie die Ergebnisse der repräsentativen österreichweiten Befragung zeigen, kommt für knapp 8% der Studienteilnehmer eine außerfamiliäre Hofnachfolge potenziell in Frage. Von denen hat sich bereits ein Teil dafür entschieden und für andere ist diese eine Option.

Im Rahmen der Studie, welche von der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft durchgeführt wurde, wurden neben einer intensiven Literaturrecherche rund 1.500 Telefoninterviews realisiert. Zusätzlich wurden 46 potenziell übergebende und 25 außerfamiliär übernehmende Personen interviewt.

Bezug zur Landwirtschaft und Weiterführung des Betriebes besonders wichtig
Den Übergebenden ist es besonders wichtig, den Betrieb an Personen weiterzugeben, die einen Bezug zur Landwirtschaft haben, die den Hof weiterführen wollen und wo ein gutes zwischenmenschliches Klima gegeben ist. Betriebe werden außerfamiliär übergeben, wenn die leiblichen Kinder kein Interesse an der Landwirtschaft zeigen oder keine leiblichen Kinder vorhanden sind. Bei der Übergabe steht nicht das Geld, sondern das Bedürfnis, die Landwirtschaft zu erhalten, im Vordergrund.

Übernehmende - gut ausgebildet und meist aus der Landwirtschaft
Die Übernehmenden stammen zum überwiegenden Teil aus der Landwirtschaft und sind oftmals weichende Erben (80%) oder übernehmen den Betrieb zusätzlich zum elterlichen Hof (8%), lediglich 12% sind berufliche NeueinsteigerInnen. In den meisten Fällen haben die Nachfolger nicht aktiv gesucht, die Übernahme eines Betriebes "wurde ihnen angeboten" (48%) oder "hat sich aus dem Umfeld ergeben" (16%). Die Übernehmenden sind gut ausgebildet. So haben über 70% von ihnen einen Lehrabschluss beziehungsweise den Facharbeiterbrief. Weitere 20% verfügen über eine Meisterausbildung oder die Fachmatura und lediglich 8% weisen ausschließlich praktische Erfahrungen vor. Da es keinen "Markt" für außerfamiliäre Hofübergaben gibt, wo sich Angebot und Nachfrage treffen, erfolgt die Suche meist über Bekannte, Verwandte, Mundpropaganda sowie Anzeigen in Zeitungen oder im Internet.

Dass eine außerfamiliäre Hofübergabe wohlüberlegt sein muss und nicht von heute auf morgen geschieht, berichten jene, die einen Betrieb außerfamiliär übergeben würden. So sollen in den meisten Fällen die Betriebe schrittweise nach erfolgter Probezeit überlassen werden. Die Übergabe hat ein Großteil der Nachfolger (76%) mittels eines Hofübergabevertrages abgeschlossen, gefolgt von der Schenkung gegen Auflage sowie der gemischten Schenkung. Finanziert haben die Übernehmenden die Hofübergabe überwiegend mit Eigenkapital und beinahe jeder dritte nahm einen Kredit auf.

Bedarf nach mehr Informationen
Für die Befragten ergibt sich ein Bedarf nach mehr Informationen. Sie empfehlen, konkrete, griffige Informationspakete zu entwickeln, die neben den allgemeinen ausführlichen Informationen (inkl. Hofbörse) zur außerfamiliären Hofübergabe auch Fallbeispiele enthalten. Vor allem das Thema Steuern ist ein Kern-Anliegen. Sowohl die Übergebenden als auch die Übernehmenden regen an, dass die außerfamiliäre Hofübergabe in steuerlicher Hinsicht an die innerfamiliäre anzupassen ist und die Steuerbelastung nicht zu hoch sein soll.

Der Landjugend Österreich ist es ein besonderes Anliegen, gemeinsam mit der Politik und den Interessenvertretungen die Informations- und Beratungssituation für die außerfamiliäre Hofübergabe zu verbessern um jene jungen, gut ausgebildeten Menschen zu unterstützen, die einen landwirtschaftlichen Betrieb außerfamiliär übernehmen möchten.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.landjugend.at

 

 

 

 

 

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