Fischer und Bures: Zusammenhalt
auf allen Ebenen notwendig

 

erstellt am
16. 09. 15
09:00 MEZ

Festakt anlässlich 15 Jahre Kooperation zwischen Seniorenrat und Bundesjugendvertretung in der Sozialpartnerschaft
Wien (pk) – "Keine Generation könne zu Lasten der anderen leben", betonte Bundespräsident Heinz Fischer in seiner Ansprache anlässlich der Festveranstaltung "15 Jahre Generationen-Sozialpartner" im Hohen Haus. Um sowohl der jungen als auch der älteren Generation eine Stimme zu geben, wurde die traditionelle Sozialpartnerschaft vor 15 Jahren um den Österreichischen Seniorenrat sowie um die Bundesjugendvertretung erweitert. Die Kooperation dieser beiden Gruppierungen, die insgesamt 5,3 Millionen Menschen vertreten, wurde am 15.09. im Parlament im Rahmen eines Festakts gewürdigt.

Dies sei Ausdruck der hohen Anerkennung für das Erfolgsmodell Sozialpartnerschaft im generellen und für die gute Zusammenarbeit und Solidarität zwischen den Generationen im speziellen, unterstrich Nationalratspräsidentin Doris Bures, die zudem noch auf den internationalen Tag der Demokratie verwies. Besonders in schwierigen Zeiten, die viele Veränderungen bringen und sowohl die Politik als auch die Zivilgesellschaft vor große Herausforderungen stellen, könne man von der großen Tradition der Sozialpartnerschaft lernen, war Bures überzeugt, denn neues Denken und neue Lösungen seien gefragt. Ziel dabei sei aber immer, den sozialen Zusammenhalt zu fördern, da niemand eine Ellbogengesellschaft wolle, wo Menschen auf der Strecke bleiben.

Fischer: Gemeinsames in den Vordergrund stellen
Gerade in diesen Tagen und Wochen gehe es um das zentrale Thema des gesellschaftlichen Zusammenhalts im weitesten Sinne, erklärte Bundespräsident Heinz Fischer in seiner Festansprache. Neben der Zivilbevölkerung, deren Engagement ihm höchsten Respekt abverlange, sei vor allem die Politik gefordert, angesichts sehr schwieriger Entwicklungen, Entscheidungen zu treffen. Da es seiner Meinung nach ein starkes Bemühen der Bundesregierung gebe, Lösungen zu finden, sollten auch die MedienvertreterInnen das Gemeinsame und Positive in den Vordergrund rücken und sich nicht auf einzelne Aspekte oder eine unterschiedliche Terminologie konzentrieren, appellierte er. Die Sozialpartnerschaft, die eine 70jährige Erfolgsgeschichte darstelle, habe bewiesen, dass der Dialog und die Solidarität zwischen den Generationen und den einzelnen Gruppierungen ein Garant für den sozialen Frieden seien. Da der Anteil an älteren Menschen in Zukunft noch steigen wird, sei es ganz wichtig, die Partizipation der jungen Generation zu stärken und vor allem dafür zu sorgen, dass alle Kinder und Jugendliche die gleichen Chancen erhalten, betonte Fischer. Einer Vererbung von Armut müsse mit aller Kraft entgegengewirkt werden. Gleichzeitig brauche es einen Bewusstseinswandel, damit Altern nicht nur als Belastung, sondern als Chance gesehen wird, meinte der Bundespräsident. Der umfassende Wandel im 21. Jahrhundert fordere alle sozialen Gruppen heraus und könne nur durch die Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Strategien sowie durch Solidarität gemeistert werden.

Seniorenrat: Die Stimmen von Jung und Alt müssen noch mehr gewürdigt werden
Die beiden Präsidenten des Österreichischen Seniorenrats, Karl Blecha und Andreas Khol, betonten die Verdienste der Sozialpartnerschaft, die wesentlich zum sozialen Frieden und zum Wohlfahrtsstaat beigetragen habe. Es sei vollkommen richtig, dass der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft Priorität habe, unterstrich auch Blecha. Diese sei unter anderem nur durch eine funktionierende Generationen-Partnerschaft erreichbar, zu der vor 15 Jahren die Grundlage durch die Gleichstellung des Österreichischen Seniorenrates mit den bisherigen Sozialpartnern und die bald danach erfolgte gesetzliche Verankerung der Bundesjugendvertretung gelegt wurde. Ebenso wie Andreas Khol bemängelte er jedoch, dass deren Arbeit und Beiträge von den traditionellen Sozialpartnern noch nicht ausreichend anerkannt werden. Die Generationen-Sozialpartner vertreten insgesamt 5,3 Millionen Menschen; deren Stimmen dürfen nicht ignoriert werden.

Bundesjugendvertretung mahnt Solidarität mit Flüchtlingen ein
Die Vorsitzende der Bundesjugendvertretung, Laura Schoch, nahm die Festveranstaltung vor allem zum Anlass, um auf das große Engagement von jungen Menschen, die sich für Flüchtlinge einsetzen, hinzuweisen. Dies sei ein eindrückliches Beispiel dafür, dass die Jugend nicht so politikverdrossen sei, wie immer behauptet werde und sehr wohl bereit sei, sich nicht nur für die eigenen Interessen, sondern auch für andere Menschen einzubringen. Daneben interessieren sich die Jugendlichen natürlich auch dafür, ob sie eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz bekommen, ob sie studieren können und wo ihre Großeltern gepflegt werden. Deshalb plädierte Schoch dafür, noch mehr Mitbestimmungs- und Mitsprachemöglichkeiten zu schaffen. Sie bezeichnete es als einen großen Erfolg, dass es gelungen sei, das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken, wodurch Österreich in Europa ein Vorreiter wurde.

Schließlich appellierte sie noch einmal daran, den tausenden Flüchtlingen, von denen zahlreiche in Österreich bleiben werden, eine Perspektive und vor allem die Aussicht auf ein würdevolles Leben zu geben.

Weiters beleuchtete Eva Zeglovits vom Meinungsforschungsinstitut IFES in ihrem Referat das Thema Sozialpartnerschaft aus Sicht der Bevölkerung, während Universitätsdozent Peter Ulram (Geschäftsführer von ECOQUEST) die Veränderungen dieses Instrumentariums in den letzten Jahrzehnten darstellte. Durch die Veranstaltung und die anschließende Diskussion führte Corinna Milborn.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.parlament.gv.at

 

 

 

 

 

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