Regionen als unverzichtbar für
 vereintes Europa erkannt

 

erstellt am
28. 09. 15
09:00 MEZ

Haslauer zeichnete ehemaligen Landeshauptmann und IRE-Gründer Franz Schausberger mit dem Ring des Landes aus
Salzburg (lk) - Mit dem Ring des Landes zeichnete Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer am 27.09. den ehemaligen Salzburger Landeshauptmann Prof. Dr. Franz Schausberger aus. Anlass dafür war ein Landesempfang in der Salzburger Residenz zur 11. Konferenz Europäischer Regionen und Städte des von Schausberger gegründeten Instituts der Regionen Europas (IRE), die vom 27. bis 29. September unter dem Titel "Überlebensstrategien für die Regionen und Städte Europas" im Salzburg Congress stattfindet.

Franz Schausberger habe schon als langjähriger Landtags-Abgeordneter, als Fraktionsobmann und umso mehr dann als Landeshauptmann von Salzburg und als Vertreter Salzburgs im Europäischen Ausschuss der Regionen die Bedeutung der Regionen und Kommunen als unverzichtbares Element des vereinten Europas erkannt und in Politik gefasst, so Haslauer. Es sei daher logisch, dass er sich nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Landespolitik "mit Leib und Seele" genau diesem Anliegen gewidmet habe. "Seine Initiative zur Gründung des Institutes der Regionen Europas ist daher nicht hoch genug einzuschätzen. Das IRE ist als gemeinnützige, hoch effiziente und effektive Interessenvertretung der Regionen und Städte Europas ein bedeutender, unverzichtbarer Faktor geworden. Das IRE ist damit ein Hoffnungsträger vor allem in den Regionen Süd-Ost-Mitteleuropas", so Haslauer in seiner Laudatio.

Die europäische Debatte insgesamt sei zuletzt an Dramatik nicht eben "arm": Die Flüchtlingsthematik, die europäische Fiskalkrise, der Ukraine-Konflikt, die Schwäche des Wachstums und die Zunahme der Arbeitslosigkeit in Europa berühren alle politischen Ebenen. "Die Regionen und Kommunen betreffen diese Problematiken deshalb ganz besonders, weil sie im politischen Ringen zwischen der Kommission und den im Rat agierenden Nationalstaaten eindeutig zu wenig gehört werden. Dabei gibt es keinen Quadratzentimeter vereintes Europa, der nicht eindeutig und unverwechselbar einer Region und in letzter Konsequenz einer Stadt oder Kommune zuordenbar wäre."

Salzburg mit Brückenfunktion in Europa
Schausberger dankte bei der Überreichung dem Land Salzburg für diese höchste Auszeichnung. "Ich habe sowohl in meiner aktiven landespolitischen Zeit als auch seit meinem Ausscheiden versucht, meine ganze politische Erfahrung und Aktivität in den Dienst der Regionen und Städte Europas zu stellen. Seit 1996 Mitglied des Ausschusses der Regionen, habe ich für die Regionalisierung und Dezentralisierung Europas gearbeitet, habe an den Beratungen um den europäischen Verfassungsvertrag und den Reformvertrag von Lissabon aktiv mitgearbeitet und freue mich, dass das Subsidiaritätsprinzip generell und die Regionen und Kommunen konkret gestärkt wurden", so Schausberger. Allerdings bleibe noch viel zu tun. Wie sich an der aktuellen Flüchtlingsfrage zeige, liegen die konkrete Unterbringung und Betreuung sowie die Integration letztendlich immer an den Regionen, Städten und Gemeinden. So werde die Europäische Union bei allen ihren Problemen ohne rechtzeitige, intensive und gleichberechtigte Einbindung der regionalen und lokalen Ebene nicht erfolgreich sein. "Für mich spielte Salzburg immer eine zentrale Rolle im Konzert der europäischen Regionen. Salzburg hatte und hat eine wichtige Brückenfunktion in kultureller, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht zwischen Nord und Süd, Ost und West", sagte der ehemalige Landeshauptmann und IRE-Vorsitzende Schausberger.

Schwerpunktthema der IRE-Generalversammlung am 27. September war die Flüchtlingswelle in Europa, der thematische Schwerpunkt des IRE-Forums am Nachmittag lautete "EU-Erweiterung – keine Chance ohne die Regionen und Städte". Die anschließende Konferenz beschäftigt sich ab morgen mit den Themenfeldern "Regionale Forschungs- und Innovationspolitik als Strategie für intelligente Arbeitsplätze", "Wie gelingt die Energiewende? Jedenfalls nicht ohne regionale Energiestrategien", "Regionaler Tourismus: Richtige Strategien am richtigen Ort" und "Durch regionale Lebensmittel zu höherer regionaler Wertschöpfung".

Regionales Netzwerk und Sprachrohr für Europa
Das Institut der Regionen Europas (IRE) wurde 2004 von Schausberger mit dem Ziel gegründet, ein Forum für die europäischen Regionen, Kommunen und Unternehmen zu schaffen. Damit soll die zunehmende Bedeutung der Regionen und Kommunen für die europäische Politik und für die volkswirtschaftliche Entwicklung zum Ausdruck gebracht werden. Mit seinen Aktivitäten und Initiativen unterstützt das IRE die Regionalisierung und Dezentralisierung und ist ein Ansprechpartner bei entsprechenden Fragen und Herausforderungen. Sitz des IRE ist die Stadt Salzburg. Als parteiunabhängige und gemeinnützige Einrichtung möchte das IRE vorhandene Informationsdefizite abbauen und dazu beitragen, das wirtschaftliche Potenzial der europäischen Regionen zu nutzen und die grenzübergreifende Zusammenarbeit zu fördern. Das IRE steht allen interessierten Regionen, Städten und Unternehmen aus Europa offen, derzeit umfasst das Netzwerk mehr als 120 Mitglieder aus 21 Ländern.

Prof. Dr. Franz Schausberger wurde am 5. Februar 1950 in Steyr, Oberösterreich, geboren. Er studierte von 1968 bis 1973 an der Universität Salzburg Philosophie und promovierte 1973 mit einer Arbeit über den Philosophen Nicolai Hartmann. In der Folge verfasste er zahlreiche historische und politikwissenschaftliche Publikationen. Von 1994 bis 1996 war er Lektor am Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Linz. 1996 habilitierte er sich mit einer Arbeit über die Nationalsozialisten in den österreichischen Landtagen zum Universitätsdozenten für Neuere Österreichische Geschichte am Historischen Institut der Universität Salzburg. Seit 2007 ist er zudem Professor an der Westungarischen Universität in Sopron. Von 1979 bis 1996 war Dr. Franz Schausberger Mitglied des Salzburger Landtags und von 1996 bis 2004 Landeshauptmann von Salzburg. Seit 1996 ist er Mitglied des Ausschusses der Regionen der EU (AdR) und von 2004 bis 2006 Vorsitzender der Kommission für Konstitutionelle Angelegenheiten und Regionen in Europa. Seit 2010 ist er Vorsitzender der Arbeitsgruppe Westbalkan im AdR, außerdem bekleidet er die Funktion des Vizepräsidenten der EVP-Delegation im AdR. Am 21. Dezember 2004 gründete er die gemeinnützige Stiftung "Institut der Regionen Europas" (IRE) und ist seither dessen Vorstand.

Neben zahlreichen nationalen und internationalen Ehrungen ist Dr. Schausberger Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (2000) und des Großkreuzes des Ehrenzeichens des Landes Salzburg

 

 

 

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