30 Jahre Europäische Universität Klagenfurt

 

erstellt am
28. 09. 15
09:00 MEZ

LH Kaiser referierte bei Workshop an Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Klagenfurt (lpd) - Vor ziemlich genau 30 Jahren fand an der Universität Klagenfurt eine Veranstaltung zu „Universität und Hochschulpolitik“ statt. Der damalige Organisator, Soziologe Paul Kellermann, lud nun zu einem quasi „Nachfolge-Workshop“ mit dem Titel „Die Europäische Universität“ ein. Dieser soll den Wandel in den letzten 30 Jahren bewusst machen. Neben einer Bilanzierung der Sicht 1985 bis 2015 bietet die Veranstaltung aber auch einen Blick in die Historie der Europäischen Universität sowie Vorträge zu Wissenschaftspolitik, Universitäten in der Literatur und eine Gegenüberstellung eines Idealbildes der Europäischen Universität mit einer aktuellen Beurteilung.

Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser, selbst Absolvent der Klagenfurter Universität und mit ihr vielfach eng verbunden, referierte am 25.09. im Rahmen des Workshops zum Thema „Kärnten und seine Universität“. Er ging dabei zuerst auf die Gründungsgeschichte der Uni ein – Im Jänner 1970 wurde vom Nationalrat das Gesetz zur Gründung der Hochschule für Bildungswissenschaften in Klagenfurt verabschiedet. Kaiser meinte, dass es zu Beginn eine gewisse „Beziehungsarmut“ zwischen Universität und Region gegeben habe, in den 80er-Jahren sei es dann zur „vorsichtigen Annäherung“ gekommen. Das Jahr 1991 sei dann für die Entwicklung der Universität entscheidend gewesen. Wissenschaftsminister Erhard Busek habe damals eine Studie in Auftrag gegeben, die beinahe eine „Redimensionierung“ der Klagenfurter Universität zur Folge gehabt hätte. „Da wurde aus dem ungewollten Kind draußen im Sumpf von Klagenfurt plötzlich eine Herzensangelegenheit für ganz Kärnten. Die Kritik aus Wien löste einen breiten Zusammenschluss im Land aus“, so Kaiser.

Die Universität für Bildungswissenschaften habe sich daraufhin zur Universität Klagenfurt entwickelt und sei heute mit vier Fakultäten und 11.000 Studierenden gut aufgestellt. Die Uni sei nunmehr ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, Arbeitsplatzgeber und Umsatzlieferant. Kärnten habe durch sie vor allem aber auch im wissenschaftlichen Bereich und bei der geistigen Entwicklung einen Sprung vorwärts gemacht. Von hier würden auch viele wichtige kritische Äußerungen und ein geistiges Korrektiv ausgehen. Das Uni-Viertel schaffe Impulse, Synergien und habe eine Magnetfunktion – siehe vor allem Lakesidepark. Dies löse zudem eine Internationalisierung in diesem Wohn-, Lern-, Forschungs- und Studienraum aus. Die Universität sei Impulsgeber, kooperiere mit Unternehmen und Institutionen und sei durch ihre Absolventinnen und Absolventen in allen Bereichen gut vernetzt.

Kaiser strich weiters die Wichtigkeit hervor, Wissenschaft, Universität und Region im Sinne einer positiven Weiterentwicklung der Gesellschaft eng aufeinander abzustimmen. Der Landeshauptmann forderte von der Wissenschaft allgemein aber auch mehr Beiträge im Hinblick auf die „Transformation“ der Gesellschaft. Die rasant neu entstehenden Lebens- und Arbeitsweisen müssten stärker gesellschaftswissenschaftlich begleitet werden. Hier gehe es ihm um die Selbstwahrnehmung des Menschen, so Kaiser. Menschlichkeit, Humanität dürfe nie Kriterien der Produktivität hintangestellt werden. Es müsse auch mehr „durch Wissenschaft begründete Gerechtigkeit“ eingeleitet werden – und zwar im Hinblick auf die Handhabung, Verwendbarkeit und Nutzbarmachung wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Wesentlich ist für den Bildungsreferenten der Dialog bzw. Polylog. In diesem Sinne verwies er auf die Kärntner Hochschulkonferenz. Zu dieser haben sich die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, die Fachhochschule Kärnten und die Pädagogische Hochschule Kärnten – Viktor Frankl Hochschule zusammengeschlossen, um die gemeinsamen Kräfte noch besser zu bündeln, Synergien zu nutzen und „Kärnten neu zu denken“.

Begrüßt wurden die Workshop-Teilnehmer vom Rektor der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Oliver Vitouch. Er ging in seinen Ausführungen besonders auf die Finanzierungssituation an den Universitäten und auf Faktoren der Unirankings ein. Unter den Teilnehmenden sind u.a. der ehemalige Sektionschef des Wissenschaftsministeriums Sigurd Höllinger, Nationalratsabgeordnete Sigrid Maurer, Schriftsteller Egyd Gstättner und der emeritierte Professor für Bildungsökonomie und Volkswirtschaft, Hans-Joachim Bodenhöfer.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.uni-klu.ac.at

 

 

 

 

 

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