Erstes Stationäres Hospiz in OÖ

 

erstellt am
23. 09. 15
09:00 MEZ

Land Oberösterreich und OÖGKK finanzieren Kooperationsprojekt von Rotem Kreuz OÖ, Elisabethinen, Vinzenz Gruppe und Barmherzigen Brüdern
Linz (lk) - Die Errichtung des ersten stationären Hospizes stellt in Oberösterreich den letzten Lückenschluss in der Versorgung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase dar. Zielsetzung der Hospizarbeit ist es, den Betroffenen ein Abschiednehmen in Würde zu ermöglichen und ihnen die verbleibenden Tage so angenehm wie möglich zu gestalten.

Umfassende Versorgung
Nach der in den vergangenen Jahren erfolgten Flächendeckung in der mobilen Palliativ- und Hospizversorgung zu Hause und dem kontinuierlichen Auf- und Ausbau von Palliativstationen in oö. Spitälern wird damit in Oberösterreich unheilbar kranken und sterbenden Menschen eine umfassende Versorgung zur Verfügung stehen. Dies für Menschen, bei denen eine Versorgung im persönlichen Wohnumfeld aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist.

„Das Land Oberösterreich und die OÖGKK übernehmen gemeinsam die Finanzierung dieses wichtigen und ergänzenden Angebotes“, so Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Landesrätin Mag.a Gertraud Jahn und OÖGKK-Obmann Albert Maringer.

Betreuung in der letzten Lebensphase
Beim stationären Hospiz werden Palliativpatientinnen/patienten in der letzten Lebensphase betreut, bei denen eine Behandlung im Akutkrankenhaus nicht erforderlich und eine Betreuung, beispielsweise zu Hause, nicht mehr möglich ist. Ein multiprofessionell zusammengesetztes Team kümmert sich in einem ganzheitlichen Ansatz um die Patientinnen/ Patienten und deren Angehörige. Im Unterschied zur Palliativstation, die eine Entlassung der Patientinnen und Patienten anstrebt, ist im stationären Hospiz auch eine Betreuung bis zum Tod möglich.

„Der Palliativversorgung als Gegenentwurf zur Sterbehilfe wird künftig ein noch größerer Stellenwert zukommen. Ein ausreichendes palliatives Angebot ist daher ein wichtiger Schwerpunkt der Gesundheitspolitik in Oberösterreich. Ziel ist es, schwer erkrankte Menschen in den letzten Wochen ihres Lebens in einen schützenden Mantel einzuhüllen. Im stationären Hospiz geht es in erster Linie um die Linderung von Symptomen, die Erreichung einer bestmöglichen Lebensqualität für die Betroffenen bis zum Tod und Trauerbegleitung für die Angehörigen“, so Gesundheitsreferent Pühringer.

"Mit der geplanten Errichtung eines stationären Hospizes ist in Oberösterreich der Lückenschluss bei den palliativen Angeboten und im Hospizbereich gelungen. In diesem gemeinsamen Planungsfeld von Gesundheits- und Sozialpolitik finanziert das Sozialressort die Hospizteams mit ihren 311 ehren- und 31 hauptamtlichen Mitarbeiter/innen. Diese Teams bieten den Patienten/innen und Angehörigen mitmenschliche Begleitung und Beratung in der Zeit des Abschiedes und der Trauer. Es freut mich ganz besonders, dass für das stationäre Hospiz auch eine Zusammenarbeit zwischen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/innen geplant ist. Mein besonderer Dank gilt diesen ehrenamtlichen Helfer/innen, die in diesem so schwierigen Arbeitsumfeld so großartige Arbeit leisten, " so Sozial-Landesrätin Mag.a Jahn.

„Die Gesundheitsversorgung muss sich an den Bedürfnissen des Menschen orientieren – und nicht umgekehrt. Diese Bedürfnisse sind in jeder Lebensphase und Lebenssituation anders, das zeigt gerade das Beispiel Palliativversorgung sehr deutlich. Unsere Verantwortung als Systemgestalter ist es, den Menschen für jede Lebensphase die richtige Versorgung zur Verfügung zu stellen. In der letzten Lebensphase geht es eben um mehr als medizinische Behandlung, um mehr als Pflege. Dafür braucht es Zusammenarbeit und Menschlichkeit – vor Ort, bei der Betreuung der Patienten, aber auch in der Sozialversicherung, in den Organisationen und der Politik. Nur dann sind solche Modelle, wie wir sie heute mit der Palliativversorgung vorstellen, möglich“, betont OÖGKK-Obmann Albert Maringer.

Geborgenheit bis zuletzt – „In der Hospizarbeit ist die Ermöglichung von Autonomie der Patienten ein wesentliches Element der Lebensqualität. Die Idee des stationären Hospizes in Oberösterreich wird von den Trägern der drei Linzer Ordensspitäler Elisabethinen, Vinzenz Gruppe und Barmherzige Brüder gemeinsam mit dem OÖ. Roten Kreuz umgesetzt werden“, erklärt OÖ. Rotkreuz-Präsident Dr. Walter Aichinger.

Von fünf auf zehn Plätze
Um eine rasche Verfügbarkeit der stationären Hospizversorgung zu ermöglichen, werden heuer in der Anlaufphase in eigens dafür gestalteten Räumlichkeiten im Komplex des Krankenhauses der Elisabethinen fünf Betten für das stationäre Hospiz eingerichtet. Mittelfristig ist ein Neubau mit zehn Plätzen am Areal der Elisabethinen geplant - voraussichtliche Inbetriebnahme ist Ende 2017. In der weiteren Ausbauphase wird diese Einrichtung durch ein Tagehospiz ergänzt. „Wir sind froh, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern noch heuer mit diesem professionellen Betreuungs- und Begleitungsangebot für die Menschen in Oberösterreich beginnen können“, freut sich Mag. Raimund Kaplinger, Holding-Geschäftsführer der Elisabethinen.

Vielseitiges Betreuungsangebot
„Im stationären Hospiz wird jeder Patient individuell behandelt bzw. in seiner Einmaligkeit verstanden, dies kommt im persönlichen Umgang mit dem Betroffenen zum Ausdruck. Das Einbeziehen der Angehörigen in der Palliativbetreuung ist genauso unerlässlich, wie die Symptomkontrolle.“, so der Vertreter der Barmherzigen Brüder, Mag. Peter Ausweger.

Das stationäre Hospiz umfasst ein vielschichtiges Betreuungsangebot. Multiprofessionelle Teams nehmen sich der physischen, psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse eines Menschen an. Neben einer vorausschauenden Planung und dem entsprechenden Wissen und Fertigkeiten, sind vor allem Achtsamkeit und Wertschätzung die Grundpfeiler eines würdevollen und einfühlsamen Angebots an sterbende Menschen. „Physisches Leiden zieht psychisches, soziales und spirituelles Leiden nach sich. Wird nur eines dieser Leiden nicht berücksichtigt, verschlechtert sich das Wohlbefinden der Patienten drastisch. Daher sind wir froh, gemeinsam mit den Kooperationspartnern den Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher ein neues Angebot machen zu können“, weiß Dr. Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe.

Multiprofessionelle Teams
Ein stationäres Hospiz kann bestehen aus: Arzt, Pflegepersonal, Sozialarbeiter, Physiotherapeuten, Psychotherapeuten und Psychologen. Aufgrund der individuellen Betreuung können aber auch zusätzlich weitere Berufsgruppen angefordert werden. Auch freiwillige Mitarbeiter/innen werden eingesetzt. „Durch die Erfahrung und Ressourcen der eingebundenen Kooperationspartner können alle diese Kompetenzen gebündelt verfügbar gemacht, fallbezogen erweitert und gezielt an einem Ort zum Einsatz gebracht werden“, sind sich die Vertreter der Kooperationspartner einig.

Kontaktaufnahme mit jedem der Kooperationspartner möglich
Um diese Leistung in Anspruch zu nehmen, kann mit jedem der Kooperationspartner Kontakt aufgenommen werden. Daraufhin erfolgt ein Vorgespräch sowie bei Bedarf eine Begutachtung durch das Hospizteam, um die individuellen Bedürfnisse abzuklären.

http://www.roteskreuz.at/ooe
http://www.elisabethinen.or.at
http://www.vinzenzgruppe.at
http://www.bblinz.at

Abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung in Oberösterreich
Palliativstationen übernehmen dabei die Versorgung in besonders komplexen Situationen, die durch andere Einrichtungen und Dienste nicht bewältigt werden und die durch die Notwendigkeit von besonderer ärztlicher Expertise gekennzeichnet sind.

Stationäre Hospize übernehmen die stationäre Versorgung, wenn die pflegerische und psychosoziale Betreuung stärker in den Vordergrund tritt. Im Unterschied zur Palliativstation, die eine Entlassung der Patientinnen und Patienten anstrebt, ist im stationären Hospiz auch eine Betreuung bis zum Tod möglich.

Tageshospize bieten jenen, die die Nacht in ihrer gewohnten Umgebung verbringen können, Entlastung während des Tages.

Die Mitarbeiter/innen der Mobilen Palliativteams bieten Hausärztinnen/-ärzte, Pflegepersonen und den Angehörigen gezielte Unterstützung bei der Betreuung von Palliativpatientinnen/-patienten zuhause und in Heimen.

Der Palliativkonsiliardienst bietet Ärztinnen/Ärzten und Pflegepersonen gezielte Unterstützung bei der Betreuung von Palliativpatientinnen/patienten im Akutkrankenhaus.

Hospizteams begleiten Palliativpatientinnen/patienten und ihre Angehörigen in allen Versorgungskontexten.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at