"3 Länder-Treffen 2015"- Resolution
 "Alterspolitik der Zukunft"

 

erstellt am
22. 09. 15
09:00 MEZ

Erfordernisse im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gefüge – "Erfahrung gestaltet Zukunft" – Chancen einer alternden Bevölkerung in der Arbeitswelt von Morgen
Stuttgart/München/Wien (seniorenbund) - Das Dreiländertreffen der Senioren aus Baden-Württemberg, Bayern und Österreich hat die Zusammenkunft genützt, um in Nürnberg am 17./18.09. eine Resolution zu finden, die eine Alterspolitik mit Zukunft anerkennt, sodass ältere Menschen ein eigenständiges Anrecht auf ein unabhängiges, selbstbestimmtes und sozial gesichertes Leben innerhalb der Gesellschaft besitzen. Alterspolitik muss sicherstellen, inmitten der Gesellschaft gesund und aktiv alt zu werden und als Betroffener darauf vertrauen zu können, dass Hilfe und pflegende Fürsorge für diejenigen bereitgestellt sind, die der Hilfe bedürfen.

Staatliche Entscheidungen sind ebenso Bestandteil der Zielplanung wie eine adäquate Lebensführung der Älteren. Generationengerechtigkeit ist nicht nur Sicherung und Weitergabe materieller Güter, sondern auch für die ältere Generation die Anerkennung einer veränderten, sozio-kulturellen Rolle des reifen Menschen mit vermehrter Übernahme von Verantwortung in der Familie, der Kommune, im Staat, und der Gesellschaft insgesamt.

In der gegenwärtigen politischen Diskussion um das Altern, den demografischen Wandel, und die soziale Sicherheit hat die ältere Generation ein Anrecht darauf als Gewinn und nicht als Last angesehen werden. Zweifellos bringt der Wandel eine Herausforderung für die Sozialsysteme mit sich. Immer häufiger bahnt sich aber auch die Einsicht an, dass Ältere zunehmend zur Wertschöpfung in der Gemeinschaft beitragen, weil sie ihre Ressourcen, vor allem Erfahrung, Zeit, auch materielle Güter zur Unterstützung der nachfolgenden Generationen in Familie und Gesellschaft nutzen. Ihr Wert als Konsumenten ist von der Wirtschaft längst entdeckt.

Individuelle Ressourcen und Potentiale älterer Mitbürger kann und muss sich die Gesellschaft erschließen, sie als Bestands-, aber auch Wachstumspotenzial anerkennen. Voraussetzung dafür ist ein altersgerechtes Arbeitsplatzangebot. Wirtschaft, mit ihr der Staat und seine Bildungseinrichtungen werden, im demographischen Wandel alle Kapazitäten für den Arbeitsmarkt, unabhängig vom Alter der „Einstiegswilligen“ erschließen müssen, wenn wir weiter an der Spitze des Fortschritts mitmischen wollen. Insbesondere Eltern, die sich für eigenen Einsatz in der Kindererziehung entschieden haben, müssen sich auf Nachqualifizierungs-, Bildungs- und Umschulungsangebote verlassen können.

Ökonomen und Ergonomen sind sich einig: Eine nachhaltige Entwicklung der Arbeitspotentiale 30 setzt eine möglichst ungebrochene Teilhabe der älteren Generation am Arbeitsleben voraus. Ein richtiger Schritt ist die Entscheidung, das Ruhestandsalter hinauszuschieben. Eine flexible und individuelle Beendigung der Erwerbstätigkeit und die Abschaffung von Zwangsverrentungen für viele Berufsgruppen erscheinen in heutiger Sicht in einem neuen Licht. Ausgangspunkt für (deutsche) Rentenansprüche muss Zug um Zug die geleistete Lebensarbeitszeit werden. Für die Arbeitswelt erwächst auch daraus eine Sonderqualifikation und Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse älterer Beschäftigter, nämlich eine angemessene Eingliederung in Arbeitsgruppen, Gesundheitsvorsorge im Betrieb und ständige Anpassung der Arbeitsplätze an wechselnde Kompetenzen.

Verbesserungen in diesen Sektoren des Arbeitsaltages werden ihre positive Wirkung auf Arbeitsweise, Kreativität und Fähigkeiten nicht verfehlen, ihrerseits zur Leistungssteigerung insgesamt beitragen. Arbeitsende, -rhythmen, -abläufe und -umfang, auch der Arbeitsplatz selbst sind zwischen den Betroffenen, also dem Arbeitgeber und dem älteren Arbeitnehmer, abzustimmen. Auch für das Arbeitsgeschehen im Öffentlichen Dienst sind system- und situationsgerechte Modelle zu schaffen und zu etablieren. Die Arbeitgeber sollten den speziellen Bedürfnissen der älteren Arbeitnehmer möglichst entgegenkommen. Die Generationen der tatkräftigen Älteren sind in einem rohstoffarmen Land eine förderpflichtige Ressource. Auch von daher definiert sich ein Grundrecht auf ein bestmögliches, individuelles und eigenverantwortliches Leben für Senioren.

Mit zunehmenden Alter entdecken unsere Senioren oft Einsatzfreude für die uns vordergründig verzichtbaren Aufgaben, die auch deshalb (manchmal auch dem Ressourcenmangel geschuldet) nicht als vergütungspflichtig angesehen werden. Die da häufig und vielfältig erbrachte Einsatzbereitschaft im Ehrenamt ist längst unentbehrlicher Anteil unserer bürgerlichen Gemeinschaft und verdient zusätzlich größte Anerkennung.

gez. Dr. Thomas Goppel, MdL
Landesvorsitzender der SEN der CSU

gez. Univ.-Prof. Dr. Andreas Khol
Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes

gez. Prof. Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten
Bundesobmann des ÖSB Landesvorsitzender der Senioren-Union der CDU Baden-Württemberg

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.seniorenbund.at

 

 

 

 

 

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