Linzer Eisenbahnbrücke: Weichen
 für Neubau sind gestellt

 

erstellt am
01. 10. 15
09:00 MEZ

Weg für 2. Schienenachse ist frei
Linz (stadt) - Am 27. September hat sich die Linzer Bevölkerung mit einer großen Mehrheit von 68 Prozent für die Errichtung einer neuen Brücke für Straßenbahn, Autobusse, Kraftfahrzeuge, Fahrräder und FußgängerInnen anstelle der bestehenden Eisenbahnbrücke ausgesprochen. Nur 32 Prozent (bei 64,6 Prozent der abgegebenen Stimmen bezogen auf die Stimmberechtigten) entschieden sich für eine Sanierung der bestehenden Eisenbahnbrücke für FußgängerInnen und Fahrräder sowie die Errichtung einer Begleitbrücke für Straßenbahn, Autobusse und Kraftfahrzeuge.

„Diese Entscheidung ist für die Stadt Linz bindend. Der Weg ist nun frei für eine kostengünstige, schöne und vernünftige Donauquerung, die allen Anforderungen einer zeitgemäßen Verkehrsführung entspricht. Das eindeutige Befragungsergebnis ist für mich ein Auftrag für eine rasche Umsetzung des Projekts ,Neue Donaubrücke‘“, interpretiert Bürgermeister Klaus Luger das Ergebnis des Volksentscheids.

„Mit der Geschichte der Eisenbahnbrücke sind sicherlich für die LinzerInnen Emotionen bzw. persönliche Erinnerungen verbunden, aber die 1900 errichtete Eisenbahnbrücke im Eigentum der ÖBB hat ihre technische Lebensdauer erreicht und ist bereits bisher nur mehr eingeschränkt nutzbar. Niemand könnte in Zukunft die Verantwortung für einen weiteren Betrieb übernehmen“, so Bürgermeister Luger.

Laut den vorliegenden technischen Gutachten wäre auch im Falle einer Sanierung der Eisenbahnbrücke ein Restrisiko für die VerkehrsteilnehmerInnen nicht auszuschließen gewesen. Dies war auch ein wesentlicher Grund, weshalb die Brücke aus dem Denkmalschutz entlassen worden ist.

An Stelle einer Brücke für RadfahrerInnen und FußgängerInnen sowie einer zweiten für den motorisierten und den öffentlichen Verkehr kann nun eine kreuzungsfreie und sichere Donauquerung für alle VerkehrsteilnehmerInnen errichtet werden. Die Kosteneinsparung bei dieser Lösung wird auf 40 Millionen Euro geschätzt.

Neubau der Eisenbahnbrücke ist verkehrstechnisch beste Variante
Wie die Untersuchungen der Verkehrs-Expertinnen der Stadt Linz ergeben haben, ist der Neubau einer Brücke nicht nur die kostengünstigste, sondern auch die verkehrstechnisch beste, weil kreuzungsfreie und platzsparende Variante.

„Auch für die weiteren Planungen für die 2. Schienenachse, die Linz notwendig braucht, ist die neue Brücke von entscheidender Bedeutung“, kann Bürgermeister Klaus Luger dem vorliegenden Befragungsergebnis zusätzlich Positives abgewinnen. „Mein Bemühen konzentriert sich nun darauf, rasch alle weiteren Schritte für eine zukunftstaugliche Verkehrsanbindung an dieser Stelle zu setzen“.

LINZ AG übernimmt Brücke am 13. Dezember
Eine Eigentumsübertragung von den ÖBB an die LINZ AG samt der ÖBB-Trasse von der Hauptstraße bis zur Hafenstraße erfolgt am 13. Dezember 2015.
Ein wichtiger Schritt ist bereits im Vorfeld der kommenden Planungsschritte gesetzt worden:

Am 23. Jänner 2014 fasste der Linzer Gemeinderat mehrheitlich den Beschluss für einen europaweiten Realisierungswettbewerb für eine neue Donauquerung an Stelle der alten Eisenbahnbrücke, der am 17. September 2014 mit einem klaren Juryvotum für das Projekt des französischen Architekten Marc Mimram aus Paris entschieden wurde.

„Die von den renommierten französischen Architekten entworfene Brücke bietet ausreichend Platz und Sicherheit. Das Aussehen der neuen Stahlbrücke passt auch gut zu Linz. Sie ist modern und erinnert durch ihre Bögen an die alte Eisenbahnbrücke. Bei den Linzerinnen und Linzern kommt die neue Brücke gut an“, hebt Bürgermeister Klaus Luger die Vorteile der Planung von Mimram hervor.

Die Brücke bietet mit Baukosten von etwa 60 Millionen Euro auf insgesamt ca. 33 Metern Breite Platz für zwei Schienenstränge, zwei Fahrbahnen für Autos und Busse sowie einen kombinierten Geh- und Radweg. Sie ist auch grundlegende Voraussetzung für die Realisierung der 2. Schienenachse. Auch eine Nutzung durch die vom Land OÖ forcierte Regio-Tram ist möglich.

Künftige Verkehrsführung
Die künftige Verkehrsführung im Zuge der neuen Brücke wurde von der Stadtplanung Linz bereits untersucht, mit dem Ergebnis, dass die Umgebung sowohl auf Urfahraner wie auch auf Linzer Seite möglichst wenig beeinträchtigt wird.

So sind für den motorisierten Individualverkehr keine Richtungswechsel und Verschwenkungen erforderlich, ebenso ist beim ruhenden Verkehr der größtmögliche Erhalt von Parkplätzen für SportlerInnen im Bereich der Freizeitanlagen (LäuferInnen, WassersportlerInnen, RadfahrerInnen, SkaterInnen) und für das Gasthaus Lindbauer gewährleistet.

Die gerade Streckenführung der einzuplanenden Straßenbahn ermöglicht einen dichten Takt und kurze Fahrzeiten durch relativ hohe Geschwindigkeiten, weiters sind Haltestellen für Busse in beiden Fahrtrichtungen möglich. Sämtliche schifffahrtsrechtlichen Vorgaben hinsichtlich der Durchfahrtsbreite und –höhe sowie der Pfeilerlage werden erfüllt.

Auf Linzer Seite ist für den Rad- und FußgängerInnenverkehr eine direkte Verbindung zur Hafenstraße ohne Umwege und zusätzliche Querung der Fahrbahn und der Gleistrasse gegeben. Der Weg entlang des Donauparkstadions zum Damm ist ohne zusätzliche Maßnahmen weiter benutzbar.

Detailplanungen laufen an
„Nun wird mit der Detailplanung begonnen“, informiert Luger über den weiteren Zeitplan. „Die nächsten Schritte, die noch ab diesem Jahr erfolgen, sind die Einrichtung einer Projektgruppe und die Beauftragung des Planungsteams. In der Folge ist die Ausschreibung für den Abbruch der Tragwerke vorzunehmen.“

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at