Kärnten: 10.-Oktober-Feier

 

erstellt am
12. 10. 15
09:00 MEZ

Vergangenheit als Schlüssel für eine gemeinsame Zukunft – Zukunftsgerichtet wandte sich LH Kaiser im Landhaushof in seiner Rede zum 10. Oktober an die Gäste und das ganze Land
Klagenfurt (lpd) - „Das Wissen um die eigene Geschichte ist der Schlüssel für eine gemeinsame Zukunft“ - „Poznavanje lastne zgodovine je kljuc za skupno prihodnost“– unter diesem Motto standen am 10.10. die offiziellen Gedenkfeiern des Landes Kärnten anlässlich des Tages der Kärntner Volksabstimmung. Sie verbanden dem Motto gemäß Traditionelles mit dem Blick in die Zukunft. Nach der Feier beim Ehrenmal auf dem Soldatenfriedhof in Klagenfurt-Annabichl versammelte man sich im Klagenfurter Landhaushof.

„Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme!“, zitierte Landeshauptmann Peter Kaiser zu Beginn seiner Rede den englischen Politiker Thomas Morus. Er gedachte der vielen Toten des Abwehrkampfes. Sie seien für ihre Vision eines freien, demokratischen und ungeteilten Kärntens gestorben. Die Volksabstimmung sei eine Sternstunde Kärntens und der jungen Demokratie gewesen. Dieser mutigen Menschen zu gedenken sei Tradition und Verpflichtung gleichermaßen. Einmal mehr betonte er aber: „Gemeinsame Geschichte, soll versöhnen, nicht verletzen. Die Kärntner Volksabstimmung war ein geschichtsträchtiges Bekenntnis zur Heimat, sei war aber keine nationalistische Manifestation. Heimat heißt nicht ausgrenzen, heißt nicht Verunglimpfen, heißt nicht Schüren von Vorurteilen und Ängsten, heißt nicht Ablehnung anderer Kulturen und Sprachen.“

Kärnten habe im Laufe seiner Geschichte bewiesen, dass es zur Republik Österreich steht. „Ich erwarte mir deshalb jetzt auch solidarische Gemeinsamkeit beispielsweise in der Bewältigung des Hypo/Heta-Problems“, forderte der Landeshauptmann ein. In Kärnten seien in den vergangenen Jahren viele Fehler gemacht worden – gleichzeitig sei aber auch viel Gutes gelungen. Die Bauindustrie beispielsweise habe das beste Jänner-bis-Mai-Ergebnis aller Bundesländer erwirtschaftet. Das Best- statt des Billigstbieterprinzips bei öffentlichen Aufträgen habe sich etabliert, Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen würden greifen, und wir könnten auf die höchste Maturaquote Österreichs verweisen. Der Lakeside Park, das Robotics-Institut, die Joanneum Research und das High Tech Campus waren nur einige der vielen Vorzeigeprojekte die in Kaisers Rede Erwähnung fanden.

„Wir stehen vor vielen Herausforderungen – eine davon ist die Flüchtlingsfrage“, so Kaiser. Er habe Verständnis für jene die sich Sorgen machen. Er könne nur versichern, dass man in Kärnten gemeinsam alles unternehmen würde, um diesen Menschen human zu begegnen.

„Kärnten hat Zukunft! Sie selbst sind der beste Garant dafür“, wandte sich Kaiser zukunftsgerichtet an die Bürger und betonte: „Die Vergangenheit ist der Schlüssel für eine gemeinsame Zukunft.“

 

 

 

Der Alpe-Adria-Gedanke und der Blick in die Zukunft standen im Vordergrund der Landesfeier. „Wir müssen das Gemeinsame suchen um es als Fundament für die Zukunft zu nutzen“, appellierte Landtagspräsident Reinhart Rohr als Hausherr. Wenn derzeit Millionen Menschen aus Krisengebieten flüchten, sei es an uns allen, Menschlichkeit zu zeigen und den Fliehenden Perspektiven zu geben. „Ich habe in letzter Zeit viel Humanität erleben dürfen – gehen wir diesen Weg auch weiter“, forderte Rohr im Hinblick auf die wachsende Herausforderung auf.

Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiatschitz will den 10. Oktober als Tag der Versöhnung und als Tag des Bekenntnisses zu einer gemeinsamen Zukunft verstanden wissen. „Demokratie ist ein handfestes Gut. Es ist daher wichtig, dass sich die Jugend auch dafür interessiert. Mischt mit! Nur wer selbst bestimmt ist, kann nicht fremdbestimmt werden“, forderte sie auf.

Sabine Ladstätter, Direktorin des Österreichischen Institutes, verwies in ihrer Rede auf die wichtige Bedeutung der Geschichte. „Durch Tradition und Rituale wird Gemeinsames immer wieder und wieder erzählt, es wird am Leben erhalten, oft auch verformt. Aber man entgegnet damit der Gefahr des Vergessens“, sagte sie. Es sei wichtig sich zu erinnern, es sei aber auch wichtig diese Erinnerung in aller Großzügigkeit in die Geschichte einfließen zu lassen.

Katja Gasser, Leiterin des Literaturressorts des ORF in Wien, erinnerte in ihrer Rede daran, dass die Welt ein „fragiler Ort“ sein. Nichts ist für immer und es sei an uns, mit Menschlichkeit die Demokratie zu erhalten. „Das Recht des Stärkeren ist das größte Unrecht“, betonte sie in Anlehnung an Marie von Ebner-Eschenbach. Demokratie habe daher auch die Aufgabe das Recht des Schwächeren zu stärken.

Als eindeutiges Zeichen dafür, dass Kärnten aus seiner Geschichte gelernt hat, sah die junge Kärntner-Slowenin Katharina Wrolich ihren Auftritt auf der Festbühne. „So wie Sie entscheidend hierzu beigetragen haben, dass sich das politische Klima in unserem Land zum Positiven gewendet hat, so sind Sie jetzt gefordert, uns, der Jugend, entsprechende Perspektiven zu eröffnen, damit wir selbstbestimmt einer aussichtsreichen Zukunft in unserem tollen, vielfältigen Land entgegen gehen und unsere Träume verwirklichen können“, appellierte die Maturantin und Schülervertreterin vom BG-BRG für Slowenen an die Verantwortlichen. „Nützen wir unsere gebündelte Kraft, um unser Land wieder nach vorne zu bringen. Jeder einzelne von uns kann seine Stärken nützen um seinen persönlichen Schlüssel zu verwenden und die Türen in eine starke Zukunft aufzustoßen“, blickte auch Raimund Freithofnig Landesschulsprecher für die berufsbildenden mittleren –und höheren Schulen in seiner Rede erwartungsvoll in die Zukunft.

Die Uraufführung Günther Antesbergers dreisprachiger Trilogie „Das Land in uns“-„Draga Koroška, kako ti gre?“- „Mondo Nuovo“ war nur einer der vielen Höhepunkte des bunten Rahmenprogramms. Die „grezenlose Klangwolke“ basierte auf den Stimmen des Kammerchors Klagenfurt Wörthersee, des Gemischten Chores Gallus, des Alpen Adria Chors Villach und den Klängen des Alpen-Adria Jugendsinfonieorchesters – Dirigent Christian Liebhauser-Karl wurde mit tosendem Applaus belohnt. Begeisterung ernteten aber auch das Ensemble 7 der Militärmusik Kärnten sowie die jungen „Glantaler Spatzen“ für ihre Volkstanzeinlage.

Landtagspräsident Rohr konnte gemeinsam mit LH Kaiser neben den Organisationen des öffentlichen Lebens, Einsatzorganisationen, Traditions- und Heimatverbänden sowie Slowenenorganisationen zahlreiche Gäste begrüßen, darunter: die beiden Landeshauptmannstellvertreterinnen Beate Prettner und Gaby Schaunig, Landesräte Christian Ragger und Christian Benger, Diözesanbischof Alois Schwarz, Superintendent Manfred Sauer, Landespolizeitdirektorin Michaela Kohlweis, Landesmilitärkommandant Walter Gitschthaler, Sloweniens Generalkonsul in Klagenfurt Milan Predan und Landesamtsdirektor Dieter Platzer. Neben zahlreichen Abgeordneten zum Kärntner Landtag und weiteren politischen Vertretern hat auch Ex-LH Gerhard Dörfler an der Feier teilgenommen.

Für die zahlreich anwesenden Soldaten hat der 10. Oktober eine doppelte Bedeutung, ist er doch der Traditionstag des Militärkommandos Kärnten. In diesem Zusammenhang wird vom Österreichischen Bundesheer auch Feldmarschallleutnant Ludwig Hülgerth gedacht, der als Kärntner Landesbefehlshaber die militärischen Aktionen im Abwehrkampf leitete.

Einen TV-Beitrag zur 10.-Oktober-Feier finden Sie auf http://www.kaernten.tv

 

 

 

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