6. Niederösterreichischer Logistik Tag

 

erstellt am
09. 10. 15
09:00 MEZ

… punktet mit Top-Referenten und breiter Themenvielfalt
St. Pölten (wknpö) - „Success made in Niederösterreich“ – unter diesem Leitgedanken stand der 6. Niederösterreichische Logistik Tag, der von der BVL Österreich in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Niederösterreich am 07.10. im VIP und General Aviation Terminal am Flughafen Wien veranstaltet wurde. Rund 150 Teilnehmer unterstreichen die Relevanz dieses Top-Events für die Logistikwirtschaft. Infrastrukturprojekte, resiliente Ersatzteillogistik und Weltmarktführerschaft durch exzellentes Supply Chain Management waren Schwerpunkte der Tagung. Aber auch das schwache Wirtschaftswachstum und die Auswirkungen auf den Logistiksektor waren heiße Diskussionsthemen.

„Österreich fällt in den Standort- und Wettbewerbsrankings zurück und befindet sich oftmals nur noch im Mittelfeld“, hielt DI Roman Stiftner, Präsident der BVL Österreich, in seiner Eröffnungsrede fest. Wobei Österreich in vielen Bewertungskriterien gut aufgestellt sei. Naturgemäß seien aber auch Hausaufgaben zu erledigen. Wichtig sei es Reformen umzusetzen und das Bildungssystem an die Bedürfnisse der neuen Zeit anzupassen. Gezielte Investitionen in die Logistik, sei es in Infrastruktur - wie der Ausbau der S1, der A5 und des Semmering-Basistunnels in Niederösterreich - oder auch in innovative Lösungen auf Unternehmensebene, können, der globalen Wachstumsschwäche zum Trotz, positive Impulse auslösen.

Höchst gelungene Veranstaltung
Mit dem 6. Niederösterreichischen Logistik Tag feiern die Veranstalter der Logistiktagung ein kleines Jubiläum – das halbe Dutzend ist voll. „Der Logistik Tag ist bereits eine fixe Größe für das Bundesland und wird von kontinuierlichem Wachstum begleitet. Zum Erfolg trägt insbesondere auch die Wirtschaftskammer Niederösterreich als unser langjähriger Partner bei“, so Stiftner über die erfolgreiche Zusammenarbeit.

Wirtschaftskammer NÖ-Vizepräsident Dr. Christian Moser wies auf die Wichtigkeit eines durchdachten Logistikkonzepts für Unternehmen aber auch für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich hin: „Es gibt keine Logistik von der Stange und jede Firma hat ihren eigenen Erfolgsweg zu finden. Dabei soll immer der Kunde im Mittelpunkt stehen. Ein ausgeklügeltes und funktionierendes Logistikkonzept kann den Unterschied ausmachen und entscheidet oft über unternehmerischen Erfolg oder Misserfolg. Grundlage ist eine gute Infrastruktur. Hier sind wir in Niederösterreich gut aufgestellt. Nie darf man sich aber auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen.“ Moser sieht die Dienstleistung rund um das Produkt als einen der Erfolgsgaranten: „Produkte werden ähnlicher und aufgrund des Preisdrucks werden die Margen immer kleiner. Schnelle, flexible und punktgenaue Lieferung wird im Wettbewerb daher immer wichtiger. Ich kann allen Unternehmern nur empfehlen: Nutzen Sie das breite Beratungs- und Ausbildungsangebot rund um das Thema Logistik der Wirtschaftskammer.“

Wirtschaftsstandort im Fokus
Die anschließenden Keynotes samt Podiumsdiskussion gestalteten DI Werner Hackenberg, Flughafen Wien, Prof. Dr. Barbara Brenner, Donau Universität Krems, DI Walter Hitziger, Österreichische Post, und Dr. Christian Plas von denkstatt. Der Fokus lag auf strategischen Positionierungen im Hinblick zu bewältigender wirtschaftlicher Herausforderungen. Der Flughafen Wien setze auf die Entwicklung der Airport City als klaren Wachstumsmotor der Ostregion. Im konventionellen Flugbetrieb würde der Flughafen ein Chancenpotenzial - vor allem im Bereich Fracht – identifizieren und von einer Verdoppelung auf 450.000 Tonnen bis 2030 ausgehen. Kundenorientierung, Trends in der Nutzung moderner Kommunikations-technologien und im Wettbewerb bilden die Kernpunkte der strategischen Weiterent-wicklungen bei der Österreichischen Post. „Der Wachstumsbereich E-Commerce gibt hier klar den Takt vor“, erklärte Hitziger.

Barbara Brenner stellte in ihrer Keynote die Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandorts Österreich anhand des Global Competitiveness Index des World Economic Forums vor. In diesem Ranking, das die Wettbewerbsfähigkeit nach 12 Säulen der Wirtschaftsleistung misst, liegt Österreich an 23. Stelle von 140 untersuchten Ländern. Anzumerken sei, dass Österreich allerdings vor einigen Jahren noch auf den Sprung in die Top Ten war. Die Studie zeigt zwar, dass Österreich mit der bestehenden Verkehrsinfrastruktur sehr gut aufgestellt ist, durch Innovationen und seine Investitionsfreudigkeit in Forschung und Entwicklung punktet, aber deutliche Schwächen bei den makroökonomischen Indikatoren aufweist. Die Schweiz nimmt in der renommierten Studie wieder den ersten Platz ein und rangiert vor Singapur und den USA „Laufende Weiterentwicklung und an neuen Geschäftsfelder arbeiten“, sind für Christian Plas Notwendigkeiten für Wirtschaftsunter-nehmen. Agilität, Flexibilität und Veränderungen seien die Stichworte künftigen Erfolgs.

Fortschrittliche Infrastruktur in Niederösterreich
Der nächste Themenblock bestätigte die positiven Bewertungen des Global Competitiveness Report im Bereich Infrastruktur. DI Gerhard Gobiet, ÖBB Infrastruktur, gab einen umfassenden Überblick über das Semmering-Basistunnel Projekt, das nun mit allen Bescheiden ausgestattet bis 2025 realisiert wird. Das Gesamtvolumen beträgt 3,3 Milliarden Euro. DI Christian Popp, Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, stellte das neue Mobilitätskonzepts „Niederösterreich 2030+“ vor. Neben den darin festgeschriebenen strategischen Stoßrichtungen sind wichtige Infrastrukturinvestitionen für den Ausbau von Straßen- und Schienennetz vorgesehen.

Das Projekt „A5 Erweiterung“ erläuterte DI Alexander Walcher, ASFINAG Bau Management. Die Weinviertelautobahn, die bis zur Staatsgrenze führt, soll in drei Abschnitten bis 2020 fertiggestellt sein. Über die Herausforderungen, welche die Donauschifffahrt mit sich bringt, sprach Hubert Mierka vom Mierka Donauhafen Krems. Die Wartung der Fahrwasserrinne zur durchgängigen Befahrbarkeit stelle ein grenzüber-greifendes Problem dar. Zum anderen gäbe es umweltpolitische Hürden in Bayern oder finanzielle Engpässe bei den osteuropäischen Nachbarländern zu überwinden.

Logistik als Erfolgsfaktor für Industrie und Handel
Niederösterreichische Vorzeigeunternehmen und Ihres Zeichen Weltmarktführer präsentierten ihre Logistikkonzepte und Lösungen. Ovotherm International Handel beliefert 60 Länder mit Kunststoffverpackungen für Eier. „Bei Ovotherm wird die gesamte Prozesskette betrachtet“, so Mag. Franz Hofer. Helmut Leiner, MBA, Agrana Beteiligung, zeigte anhand eines Showcases, wie Transportoptimierung bei der Zuckerrübenernte durch Einsatz moderner Kommunikationstechnologie erfolgen kann. Ziel des Projekts: „Rübe Just-in-Time ins Werk!“ Just-in-Time ist für einen Automobilzulieferer wie Schäffler State-of-the-Art. Mag. Oliver Lödl erläuterte die Lean- und cost-saving Strategie des Unternehmens. Auch Ing. Josef Steiner von Austrotherm sieht die durchdachten Logistikkonzepte beim Dämmstoffhersteller als einen Erfolgsfaktor an.

Ersatzteillogistik Anforderungen und Chancen
Jungheinrich liefert als Intralogistik-Lösungsprofi Stapler und Lagertechnologie. Wie die eigenen Servicetechniker vor Ort mit Ersatzteilen versorgt werden, erläuterte Christian Bjerregaard. – Ersatzteile, die künftig durch 3D-Druck vor Ort oder durch Logistikdienst-leister generativ gefertigt werden können, ergänzte Mag. Johannes Gartner von 3Druck.com in seinem Vortrag. Jedoch stünde der 3D-Druck noch vor vielen Herausforderungen und es sei derzeit noch nicht absehbar, in welcher Zeitachse diese Technologie die Marktreife erlangt. Austro Diesel (Massey Ferguson) hat die Ersatzteillogistik zentral organisiert. Ing. Rudolf Neuberger über die Herausforderungen: „70.000 Positionen können aus dem Ersatzteillager während der Erntezeit 24h am Tag/7 Tage die Woche geordert und von uns abgewickelt werden. Damit gewährleisten wir kürzest mögliche Stillstandzeiten – ein wesentlicher Faktor für zufriedene Kunden“. Komplexitätsmanagement in der Ersatzteillogistik spart Zeit, Kosten und Ressourcen. Martin Riester, MBE, erklärte den Ansatz von Fraunhofer Austria Research: Anhand zweier Forschungsprojekte wird versucht, Komplexität aus den Systemen zu nehmen: Zum einen durch automatische Konfiguration von Ersatzteilpaketen, zum anderen durch optimale Ersatzteilstrategie unter Berücksichtigung von 3D-Druck.

 

 

 

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