Kärnten: 741,1 Millionen Euro zur
 Stärkung des ländlichen Raumes

 

erstellt am
07. 10. 15
09:00 MEZ

LR Benger: Jeder Euro, den das Land gesetzt hat, ist fünffach zurückgekommen – ARGE soll verstärkte Nutzung heimischer Lebensmittelprodukte forcieren
Klagenfurt (lpd) - Die letzte Auszahlung für die EU-Programmperiode 2007 – 2013 sei jetzt erfolgt. 741,1 Millionen Euro seien demnach nach Kärnten in den ländlichen Raum geflossen, berichtete Landwirtschaftsreferent LR Christian Benger am 06.10. beim Pressefoyer im Anschluss an die Regierungssitzung. Zielsetzung dieser Periode sei es gewesen, ländliche Gebiete zu erhalten, Investitionen zu ermöglichen und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Für die neue Periode gebe es 714 Millionen Euro. Wichtiges Thema sei auch der dramatische Preisverfall in der landwirtschaftlichen Produktion gewesen, sagte Benger. Eine Arbeitsgemeinschaft initiiert von ihm und Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner soll nun die Orientierung nach dem Bestbieterprinzip am bestmöglichen Preis-Leistungs-Regional-Angebot sichern.

Von den insgesamt 741,1 Millionen Euro seien 364 Millionen von der EU, 218 Euro vom Bund und 159 Millionen Euro vom Land Kärnten gekommen. „Jeder Euro, den das Land gesetzt hat, ist fünffach zurückgekommen“, so Benger. Rund 95 Millionen Euro seien zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, in Modernisierung und Innovation sowie in die Qualität der Lebensmittelkette investiert worden. 534 Millionen seien in die Verbesserung der Umwelt und Landschaft sowie in die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete geflossen. Rund 54 Millionen Euro habe man zur Hebung der Lebensqualität, Entwicklung der ländlichen Wirtschaft, für erneuerbarer Energie, örtliche Infrastruktur und Dorfentwicklung aufgewendet. In Summe 37 Millionen Euro kamen LEADER-Projekten zu Gute.

Die alte Zielsetzung - ländliche Gebiete zu erhalten, Investitionen zu ermöglichen und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern – sei auch die neue Zielsetzung. „Dieser erfolgreiche Weg muss fortgeführt werden, um den ländlichen Raum zu stärken und ihn als Arbeits-, Lebens- und Naturraum aktiv zu gestalten“, betonte der Landwirtschaftsreferent. Für die neue Periode 2014 bis 2020 stünden insgesamt 714 Millionen Euro zur Verfügung, davon würden 365 Millionen von der EU, 200 Millionen vom Bund und 149 Millionen Euro vom Land kommen.

Als dramatisch bezeichnete Benger die Situation der landwirtschaftlichen Produktion in Kärnten. „Binnen sechs Monaten ist es in den Hauptproduktions-Bereichen Milch und Schweinefleisch zu einem Preisverfall von 25 Prozent gekommen.“ Das sei bei einem Produktionswert von 113 Millionen jährlich um 28 Millionen weniger Ertrag. „Dieser Verfall der Lohn der Arbeit bedroht Existenzen im ländlichen Bereich und schwächt damit den gesamten ländlichen Raum. Das habe ich auch im kürzlich präsentierten Grünen Bericht schmerzlich zur Kenntnis nehmen müssen“, sagte Benger. 575 bäuerliche Betriebe hätten ihre Arbeit aufgegeben. „Wer nicht produzieren kann, kann nicht investieren. Wer nicht investieren kann, kann nicht mehr wettbewerbsgerecht produzieren.“

Die bäuerlichen Betriebe würden im Schnitt jährlich über 200 Millionen Euro in ihre Betriebe (Qualifizierung, Modernisierung) investieren. „80 Prozent dieser Investitionen fließen in die jeweils unmittelbare Umgebung, daher hat der Preisverfall unmittelbare Auswirkung auf den gesamten ländlichen Raum“, berichtete der Agrarreferent. Um dem entgegen zu wirken und unsere Strukturen im ländlichen Raum sowie die Wirtschaftskreisläufe abzusichern, gebe es nur eine Lösung, nämlich heimische Lebensmittel zu kaufen. „Wir alle können täglich entscheiden, ob unser Geld in ausländische Massenproduktionen abfließt oder in Kärnten bleibt.“ Es liege an uns, wie die Strukturen morgen oder übermorgen aussehen sollen. Heimische Waren hätten hohes Qualitätsniveau und man wüsste, wo es herkommt. „Wir haben es selbst in der Hand und daher muss das im öffentlichen Bereich zur Geltung kommen.“ Heimische Lebensmittel müssten beispielsweise in Schulen, Krankenhäusern, Pflegeanstalten oder bei Veranstaltungen verwendet werden. Damit werde die regionale Wirtschaft gestärkt. „Was die Politik von den Konsumenten fordert , muss sie selbst vorleben.“

Die Umsetzung sei einfach, nämlich die Orientierung nach dem Bestbieterprinzip am bestmöglichen Preis-Leistungs-Regional-Angebot. In der heutigen gemeinsamen Sitzung mit den Sozialpartnern sei gemeinsam mit Gesundheitsreferentin Prettner eine Arbeitsgemeinschaft zur verstärkten regionalen Produktbeschaffung ins Leben gerufen worden. Jetzt werden die Kriterien erarbeitet, wie beispielsweise Gentechnikfreiheit, AMA Gütesiegel, kurze Transportwege usw. Was bereits in der Bauwirtschaft umgesetzt worden sei, solle nun auch Anwendung in der heimischen Lebensmittelproduktion finden. „Im Sinne einer starken Kärntner Wirtschaft mit starken Kreisläufen“, forderte Benger.

 

 

 

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