Begegnungsorte schaffen Integration

 

erstellt am
02. 11. 15
10:00 MEZ

6. Tiroler Integrationsenquete zum Thema „raum für vielfalt?!
Innsbruck (lk) - „Dort, wo es ‚menschelt‘, wo Menschen verschiedener Herkunft aufeinandertreffen, gemeinsam arbeiten, ihre Freizeit verbringen und Erlebnisse teilen, dort geschieht gelebte Integration“, ist Integrationslandesrätin Christine Baur überzeugt. Um diese persönlichen Kontakte zu fördern, müssen die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Aus diesem Grund befasst sich die diesjährige – und inzwischen schon zum sechsten Mal stattfindende – Integrationsenquete mit der Frage „raum für vielfalt?!“ und beleuchtet den wechselseitigen Einfluss zwischen Integration und Stadt- und Raumplanung. In ihren Begrüßungsworten betonte LHStvin Ingrid Felipe, dass Tirol klare Akzente für die Aufnahme von ZuwandererInnen setzt. „Beim Thema Integration, Flucht und Ankommen braucht es aber auch den Rückhalt der Zivilbevölkerung. Und damit alle die Möglichkeit haben, Begegnung auf Augenhöhe zu erleben, müssen Sozial- und Begegnungsräume geschaffen werden. In diesem Sinne bauen wir Zukunft und mit Sicherheit keine Zäune.“

In aller Unterschiedlichkeit gut zusammenleben
„Die Erfordernisse von Zuwanderung sind vielseitig“, weiß Johann Gstir, Leiter des Fachbereichs Integration und Organisator der Integrationsenquete, zu der namhafte ExpertInnen aus Stadtentwicklung und Raumplanung, aber auch SoziologInnen geladen sind. Es gehe darum, unser engeres und weiteres Umfeld so zu gestalten, dass wir in aller Unterschiedlichkeit gut zusammenleben können. Von kleinen Einheiten wie Wohnanlagen bis hin zu Stadtteilen und Gemeinden können Begegnungszonen geschaffen werden, in denen Menschen in Beziehung zueinander treten.

So präsentierte Landschaftsarchitekt Martin Rein-Cano das Projekt Superkilen in Kopenhagen. Dort wurde das in einem international geprägten Quartier unter Einbindung der dort lebenden Menschen unterschiedlichster Herkunft ein Park als städtischer Begegnungsraum neu gestaltet. Der Kultur- und Erziehungssoziologe Dietrich Bukow plädierte für die Stärkung der Urbanität, die einen starken Motor für Inklusion darstellt.

Im Rahmen von Impulsvorträgen wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen in der Bau- und Raumordnung, aber auch die konkreten Erfahrungen mit Integration aus dem ländlichen Raum beleuchtet. Auch die Ergebnisse der Österreichischen Raumordnungskonferenz zu Vielfalt und Integration wurden präsentiert.

Zusammenleben in Vielfalt
In Gesprächskreisen zu Themen wie Architektur und Gestaltung, Wohnen und Nachbarschaft, Gemeinwesenarbeit, Vielfalt im Stadtteil und Religionspraxis in Gemeinden konnten die TeilnehmerInnen ihre eigenen Erfahrungen und Meinungen einbringen und über Handlungsmöglichkeiten diskutieren. Klar wurde dabei, dass man mit der bewussten Gestaltung von Lebensräumen – seien sie städtisch oder ländlich geprägt – das Zusammenleben in Vielfalt fördern kann. Es gibt bereits viele Erfahrungen und gute Projekte dazu, auf die man sich stützen kann. Das gilt auch für das Zusammenleben in Wohnanlagen, wo sich immer wieder zeigt, dass vermeintliche „Kulturkonflikte“ ganz banale Konflikte um Lärm, Sauberkeit und dergleichen sind, die dann kulturell aufgeladen werden, wenn Zugewanderte beteiligt sind. Für die wichtige Gemeinwesenarbeit vor Ort müssen Zuständigkeiten geklärt werden – und letztlich ist auch zu entscheiden, wer die Kosten dafür übernimmt. Religion und entsprechende Räume sind für viele Menschen wichtige identitätsstiftende Elemente. Das zeigt sich zum Beispiel sehr gut an Friedhöfen – denn beerdigt will man dort werden, wo man dazugehört.

 

 

 

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