Zsifkovics: "Hl. Martin, ein Dauerauftrag
 an Kirche und Politik"

 

erstellt am
12. 11. 15
11:00 MEZ

Diözese Eisenstadt feiert Beginn des Jubiläumsjahres "1700 Jahre Heiliger Martin
Eisenstadt (martinus) - Als einen "Dauerauftrag an die Kirche und Politik in unserem Land, das ihn seit 90 Jahren zum Patron hat", bezeichnete Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics beim diesjährigen Martinsfest am 11.11. im Eisenstädter Dom den hl. Martin. Denn dieser habe als Mensch und als Christ die "Einheit in der Vielfalt" gelebt, "die Zeichen der Zeit erkannt und aus seinem Glauben heraus konkrete Martinstaten" gesetzt. Im hl. Martin erschließen sich "drei Kraftwerke unseres Menschseins", jene der Spiritualität, der Solidarität und der Barmherzigkeit, so der Bischof.

Das Martinsfest bildet den Auftakt des Jubiläumsjahres "1700 Jahre Heiliger Martin", in dem bis zum Martinsfest 2016, das als feierlicher Höhepunkt mit der Österreichischen Bischofskonferenz in Eisenstadt zelebriert werden wird, der 1.700 Geburtstag des burgenländischen Diözesan- und Landespatrons in den Mittelpunkt gestellt wird. Mit einer Vielzahl von Initiativen, Veranstaltungen, Publikationen und pastoralen Akzentuierungen wird der hl. Martin in den Mittelpunkt des diözesanen Lebens der Martinsdiözese gerückt. Auch ein eigenes Logo zum Martinsjahr wurde von Künstler Heinz Ebner gestaltet.

Martins Vermächtnis: "Lebendiges Feuer der Nächstenliebe"
Dabei gehe es in diesem Jubiläumsjahr nicht um "Nostalgie oder Jahreszahlenakrobatik, sondern darum, uns als Christen an sein Vermächtnis zu erinnern", betonte Bischof Zsifkovics. Dieses Vermächtnis bestehe darin, "das lebendige Feuer der Nächstenliebe weiter durch die Welt zu tragen", im Hier und Heute aufzugreifen. Die wegweisende Spur des hl. Martin lasse sich anhand dreier fundamentaler Wegmarken des christlichen Unterwegssein, jenen der Spiritualität, der Solidarität und der Barmherzigkeit, zum Ausdruck bringen. Wir müssten uns fragen, was das Motto des Martinsjahres, "Die Welt braucht mehr Martinus!", für uns konkret bedeuten könne und wie wir es mit Leben zu erfüllen vermögen, so der Bischof.

Hilfsbereite Zuwendung zu Flüchtlingen als konkrete Martinstat
Denn zum Einen sei der hl. Martin ein "verlässlicher Wegweiser", der dazu ermutige, seine Spur der Spiritualität aufzunehmen. Eine solche entschwebe nicht in weltfremder Frömmigkeit, sondern "führt uns mitten hinein ins konkrete Leben und hat zugleich auch den Blick für den Nächsten, besonders den Armen, Notleidenden, Kleinen, Schwachen, Flüchtling und Verfolgten", sagte Diözesanbischof Zsifkovics. Damit nahm der Bischof zugleich "die vielen Martinstagen" in der gegenwärtigen Flüchtlingskrise in den Blick, die die vielen Menschen im Burgenland, die Pfarren, die Caritas und eine Reihe von Organisationen gesetzt haben und die weiterhin zu setzen der Bischof erbat.

Neuer Pastoraler Weg: Martin zeigt Solidarität
"Die Welt braucht mehr Martinus" bedeute auch ein Mehr an Solidarität, was Diözesanbischof Zsifkovics am Neuen Pastoralen Weg der Diözese Eisenstadt aufzeigte. "Kirche und Gesellschaft stehen mitten in einem tiefgreifenden Wandel, der durch Umbrüche, Abbrüche und auch neue Aufbrüche gekennzeichnet ist". Diese Zeichen der Zeit habe die Diözese veranlasst, bereits im September 2013 eine Neuausrichtung der Seelsorge zu starten. "Zum diesjährigen Martinsfest wird dieser Weg nach einem synodalen Prozess in der Diözese zur Umsetzung verabschiedet. Als solidarische Kirchengemeinschaft wollen wir zeitgemäße Antworten auf die Lebenswelten der Menschen im 21. Jahrhundert finden", erläuterte Bischof Zsifkovics.

In 41 neuen Seelsorgeräumen, die bis zum Jahr 2025 schrittweise verwirklicht werden sollen, werden Pfarren und Pfarrverbände ein "Netz der Teamarbeit und gegenseitigen Hilfe bei der Erfüllung seelsorglicher Dienste bilden". Der dafür wesentliche Ausgangspunkt sei die "Berufung jedes Einzelnen auf Taufe und Firmung": "Haben wir wie Martin den Mut, für Neues offen zu sein, Grenzen zu überwinden und nicht neue aufzustellen, denn wir Burgenländer wissen zu gut, was Grenzen bedeuten", appellierte der Bischof für Solidarität.

Martinsjubiläum als Jahr der Barmherzigkeit
Schließlich greift das Jubiläumsjahr "1700 Jahre Heiliger Martin" als "drittes Kraftwerk unseres Menschseins" die Barmherzigkeit und damit das von Papst Franziskus angekündigte "Jahr der Barmherzigkeit" auf, das der Heilige Vater am 8. Dezember ausrufen wird. "So wie der zerschnittene Mantel, das christliche Urbild des Mantelteilens ohne Barmherzigkeit zu einer sinnlosen Geste verkommt, so ist auch das Leben als solches ohne Barmherzigkeit ein dunkles, leeres, trostloses Tal", sagte Bischof Zsifkovics am Martinsfest.

Und nochmals brachte der Diözesanbischof die Zuwendung zu Flüchtlingen und Not Leidenden zur Sprache: "Ich kann verstehen, dass es Gründe gibt, diesen Menschen reserviert zu begegnen – sie kommen aus einem anderen Kulturkreis, sprechen eine andere Sprache, haben eine andere Religion. Ich weiß aber auch aus dem Evangelium: ‚Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan’", so der Bischof, der zum Dreiklang aus Spiritualität, Solidarität und Barmherzigkeit auf der Spur des hl. Martin ermutigte und aufrief.

 

 

 

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