Mitterlehner bei EU-Ratspräsident Tusk in Brüssel

 

erstellt am
30. 11. 15
11:00 MEZ

Mitterlehner zur Flüchtlingskrise: EU-Außengrenzen stärker schützen und kontrollieren, Lösung mit Türkei finden
Brüssel/Wien (bmeia) - Vizekanzler Reinhold Mitterlehner hat am 27.11. in Brüssel am Rat der EU-Handelsminister teilgenommen und führte zudem ein Arbeitsgespräch mit dem Präsidenten des Europäischen Rats, Donald Tusk. Dabei ging es insbesondere um die Migrations- und Flüchtlingskrise, die Sicherheitslage in der Europäischen Union sowie um das Referendum über die EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs. Bezüglich der Flüchtlingskrise stellte Mitterlehner im Gespräch mit Tusk die große Belastung Österreichs dar und machte auf die Notwendigkeit eines gemeinsamen europäischen Vorgehens aufmerksam. "Wir unterstützen die Linie, dass die Lösung des Problems in der Türkei beginnen muss, zusätzlich zur Befriedung im Konfliktherd Syrien. Parallel dazu müssen die EU-Außengrenzen vor allem von Griechenland stärker geschützt und kontrolliert werden, um den Flüchtlingsstrom schon dort einzudämmen", sagte Mitterlehner.

Mehr Transparenz bei TTIP erreicht
Beim EU-Handelsrat ging es um den aktuellen Stand der Verhandlungen zum Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA. In seinem Statement forderte Mitterlehner erneut mehr Transparenz, um Ängste und Mythen besser entkräften zu können. Eine konkrete Verbesserung ist, dass auf Basis einer Einigung der EU-Kommission mit den USA künftig neue Leseräume in den EU-Hauptstädten eingerichtet werden, in denen konsolidierte Abkommenstexte auch für nationale Abgeordnete zugänglich sein werden. Reine EU-Dokumente waren ja schon bisher zugänglich. "Für diese Ausweitung der Transparenz haben wir uns auf europäischer Ebene und in Österreich bei der US-Botschaft eingesetzt", betonte Mitterlehner, der in diesem Zusammenhang die aktuelle Kritik der Grünen als inhaltlich substanzlos und rein politisch motiviert zurückweist. "Die Grünen schlagen mit Riesenkrach offene Türen ein. Alles was wir an EU-Dokumenten zu TTIP übermitteln konnten, haben wir dem Nationalrat übermittelt. Das Wirtschaftsministerium hält alle innerösterreichischen Informationspflichten ein", stellt Mitterlehner klar.

Qualität des Abkommens sicherstellen, neue Chancen nützen
Zum Thema Investitionsschutz betonte Mitterlehner, dass die EU-Kommission den USA bereits einen besseren Vorschlag für den künftigen Investitionsschutz übermittelt hat. "Dieser Vorschlag rückt deutlich vom früheren Schiedsgericht ab und geht in Richtung eines Handelsgerichts mit professionellen Richtern und Berufungsmöglichkeiten. Damit wurden viele Einwände der Kritiker ausgeräumt, auch das EU-Parlament hat den Vorschlag bereits unterstützt", so Mitterlehner. Aktuell schätzt Mitterlehner die Chancen auf einen TTIP-Abschluss noch unter der Obama-Administration mit "50 zu 50" ein. "Wir brauchen ein gut gemachtes Abkommen. Entscheidend ist daher, dass die Qualität stimmt und unsere Standards mit dem 'right to regulate' gesichert werden", bekräftigte Mitterlehner. TTIP biete zudem die geopolitische Chance, die künftigen Standards im Welthandel mitzugestalten anstatt das Feld anderen aufstrebenden Wirtschaftsräumen zu überlassen.

 

 

 

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