1. Adventsonntag: Beginn eines neuen Kirchenjahres

 

erstellt am
25. 11. 15
11:00 MEZ

Klagenfurt (pgk) - Mit dem ersten Adventsonntag am 29. November beginnt nicht nur die Vorbereitungszeit auf Weihnachten, sondern auch ein neues Kirchenjahr. Das aus dem Lateinischen stammende Wort „Advent“ bedeutet Ankunft. Für Christen bedeutet der Advent ein bewusstes Hingehen auf das Fest der Geburt Jesu und ist auch mit dem Erwarten seiner Wiederkunft am Ende der Zeiten verbunden. Die Adventzeit, die nach dem eigentlichen christlichen Verständnis eine Buß- und Vorbereitungszeit sein soll, ist seit dem 5. Jh. bekannt. Der ursprüngliche Charakter der Buße und Umkehr drückt sich auch heute noch in den violetten Messgewändern sowie in der Unterlassung des „Gloria“ in den adventlichen Messfeiern aus. Die Länge der Adventzeit hat sich im Laufe der Liturgiegeschichte gewandelt. Während man im 5. Jh. in Jerusalem nur einen einzigen Adventsonntag feierte, so hat Papst Gregor der Große im 7. Jh. die Zahl der Adventsonntage auf vier festgelegt. Die sich über vier Sonntage erstreckende Adventzeit wurde erst durch Papst Pius V. im Jahr 1570 allgemein verbindlich und hat bis heute ihre Gültigkeit. Nur in der Erzdiözese Mailand werden auch heute noch sechs Adventsonntage gefeiert.

In vielen Kärntner Pfarren werden an den Werktagen des Advents die so genannten „Rorate-Messen“ gefeiert. „Rorate“ ist das Anfangswort des Eröffnungsverses der Messe vom vierten Adventsonntag „Rorate caeli desuper…“ / „Tauet, Himmel, den Gerechten...“ (Jes 45,8). Die besonderen Advent-Gottesdienste früh am morgen, bei denen der Kirchenraum meist nur durch das Kerzenlicht erhellt wird, waren bis zur liturgischen Erneuerung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Votivmessen zu Ehren der Gottesmutter Maria. Seit der liturgischen Erneuerung stehen die Gottesmutter Maria und verstärkt auch die Erwartung des Herrn im Mittelpunkt der Rorate-Messen.

Der Adventkranz, das bekannteste Symbol des Advents, ist ein Brauch aus dem 19. Jh. Sein Ursprung war ein Lichterkranz mit 24 Kerzen, mit dem der deutsche Theologe und Pädagoge Johann Heinrich Wichern Waisenhauskindern die Wartezeit auf Weihnachten verkürzen wollte. Die vier Kerzen des Adventkranzes sind ein Hinweis auf das Licht, das zu Weihnachten durch die Geburt Jesu der Welt geschenkt wird. Liturgisch exakt hat der Adventkranz in der Regel drei violette und eine rosa Kerze. Violett sind die drei Kerzen deshalb, da der Advent wie die Fastenzeit als Bußzeit gilt und auch die liturgischen Gewänder in dieser Zeit violett sind. Nur die Kerze des dritten Adventsonntags, dem so genannten „Gaudete-Sonntag“ (gaudete, lat. = freut Euch), ist rosa. Der Adventkranz ist ein Zeichen der Hoffnung, dass nicht Dunkel und Tod, sondern Licht und Leben siegen werden. Er wird aus Tannen- oder Fichtenzweigen geflochten. Das Tannengrün soll Symbol für Leben, Hoffnung und Gemeinschaft sein.

Der Adventkalender, der sich vor allem bei Kindern großer Beliebtheit erfreut, zählt die Tage des Dezembers bis zum Weihnachtsfest und war ursprünglich eine religiöse Hinführung auf Weihnachten. Verschiedene Vorformen des Adventkalenders finden sich bereits im 19. Jh. 1908 druckte der Münchner Verleger Gerhard Lang den ersten Adventkalender mit Klapptürchen. Heute verbergen sich hinter den Türchen Bilder, Sprüche oder Süßigkeiten.

 

 

 

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