Evangelische Synoden in Wien mit
 Gottesdienst feierlich eröffnet

 

erstellt am
09. 12. 15
11:00 MEZ

Günter Köber ins Amt als stellvertretender wirtschaftlicher Oberkirchenrat eingeführt - Margot Käßmann: Mauern gefährden Freiheit
Wien (epdÖ) – Mit einem Festgottesdienst wurden am Abend des 06.12. in der Friedenskirche in Wien-Lainz die evangelischen Synoden und die Generalsynode eröffnet. Im Rahmen der Feier wurde Günter Köber in sein Amt als stellvertretender wirtschaftlicher Oberkirchenrat eingeführt. Die Predigt hielt Margot Käßmann, Botschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum 2017.

In seiner Ansprache zur Amtseinführung betonte der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker, wie wichtig die Aufgabe ist, die Köber übernimmt – zu seinen Aufgabenbereich gehören unter anderem das Kirchenbeitragswesen, die Verwaltungsagenden, die Verwaltungssoftware EGON sowie das Immobilienwesen. An den Sitzungen des Oberkirchenrats nimmt Köber in beratender Funktion teil. "Wir sind dankbar und froh, dass Du mit Sachkenntnis und mit Deiner evangelischen Haltung bereit bist, dich hier ehrenamtlich einzubringen", so Bünker. Mit der Berufung Köbers, der am 8. Dezember 2014 von der Synode ins Amt gewählt wurde, komme einmal mehr zum Ausdruck, welch hohen Stellenwert die reformatorische Idee vom Priestertum aller Gläubigen in den evangelischen Kirchen habe.

Reformatorischen Ideen standen auch im Mittelpunkt der Predigt von Reformationsbotschafterin Margot Käßmann. Ausgehend vom Predigttexte stellte Käßmann klar: "Freiheit ist ein Grundbegriff der Reformation". Dabei sei Freiheit aber nicht zu verwechseln mit einem Libertinismus, mit einer Freiheit, die eine Banalisierung und Trivialisierung von Werten und Standpunkten vorantreibt. Freiheit aus evangelischer Sicht sehe anders aus: "Für mich ist Luthers Haltung in Worms vor weltlicher und kirchlicher Macht das Symbol christlicher Freiheit: Ich stehe hier, ich kann nicht anders. Es ist eine innere Haltung, die sich vor Gott verantwortet, die eigenen Gewissensentscheidungen an der Bibel misst und sie dann konsequent umsetzt." Angesichts neuer Bedrohungen sei es für Christinnen und Christen wichtig, energisch für die Freiheit einzutreten. "Wir müssen uns fragen, ob wir in Europa Freiheit wollen. Wenn wir neue Mauern bauen, um Flüchtlinge daran zu hindern, zu uns zu kommen, dann gefährden wir unsere Freiheit", gibt Käßmann zu bedenken. Angesichts der globalen Entwicklung mahnt Käßmann, die Friedensbotschaft des Christentums nicht zu vergessen. In ihrer Predigt erinnerte sie an den schwedischen Erzbischof Nathan Söderblom (1866-1931), der 1914 einen Friedensaufruf an alle christlichen Kirchen gesandt hat – mit wenig Erfolg. Damals antworteten die Kirchenleitungen in Deutschland, Großbritannien und Frankreich, dass angesichts des Ersten Weltkriegs die Stunde gekommen sei, die nationale Einheit über die Einheit in Christus zu stellen. "Heute müssen wir Christen eintreten für eine Kultur der Barmherzigkeit, heute müssen wir alle eintreten für den Frieden", so Käßmann, die dankbar auf eine Lerngeschichte ihrer Kirche in dieser Frage zurückblickt.

Die Kollekte des Gottesdienstes kam dem Diakonie Flüchtlingsdienst zugute. Diakonie-Direktor Michael Chalupka bedankte sich vor den Synodalen für "das Gebet, das Glaubenszeugnis und die materiellen Unterstützungen seitens der Pfarrgemeinden". Angesichts der Flüchtlingskrise sagte Chalupka: "Wir brachen weiterhin ihre Unterstützung. Bleiben wir einig im Bitten und Teilen und auch im Gebet."

Die Liturgie des Gottesdienstes gestalteten Landessuperintendent Thomas Hennefeld und Oberkirchenrätin Ingrid Bachler, bei der Amtseinführung assistierte neben Oberkirchenrätin Bachler Synodenpräsident Peter Krömer. Für die musikalische Gestaltung sorgten Landeskantor Matthias Krampe an der Orgel sowie Yuri Mizobuchi (Sopran).

Der Festgottesdienst eröffnete die Synode A.B. und der Generalsynode, die bis einschließlich Mittwoch, 9. Dezember 2015 tagen. Auf dem Programm stehen u.a. der Beschluss des kirchlichen Haushalts für 2016, erwartet wird auch eine Resolution zur Flüchtlingsthematik.

 

 

 

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