Internationale JournalistInnen lernen
 Wiener best practices kennen

 

erstellt am
18. 12. 15
11:00 MEZ

Wien (rk) - Mitte Dezember betreute die Stadt Wien eine fünfköpfige türkische JournalistInnen-Delegation. Im Vordergrund des Interesses standen vor allem die Strategien der österreichischen Bundeshauptstadt hinsichtlich Stadterneuerung, geförderter Wohnbau und Sanierung von Altbeständen. In ihrer Heimat bekleiden die JournalistInnen leitende Positionen bei den auflagenstärksten Zeitungen der Türkei, die unter anderem auch im deutschen Sprachraum erscheinen. Auch ein Vertreter von Anadolu Ajansi, der größten Nachrichtenagentur des Landes, war unter den BesucherInnen.

Gedankenaustausch mit Magistratsdirektor Erich Hechtner
Nach einer Führung durch das Rathaus lud Magistratsdirektor Erich Hechtner zu einem Gespräch in sein Büro. In einem informellen Rahmen wurde über die Herausforderungen des Bevölkerungswachstums gesprochen und die Situation in Wien mit jener in türkischen Städten verglichen. Auf die Frage, welche Dinge in einer Stadt, die zuletzt im März 2015 wieder auf Platz 1 der lebenswertesten Städte gereiht wurde, noch verbessert werden können, verwies Hechtner auf das Spannungsverhältnis zwischen Denkmalschutz und Stadtentwicklung: „Wir sind stolz, dass mehr als 2.900 Objekte in Wien zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Allerdings macht es angesichts der damit verbundenen Auflagen unsere Aufgabe nicht gerade leichter, im Zuge von Sanierungen und durch Wohnraum-Verdichtungen neuen Wohnraum für eine wachsende Bevölkerung zu schaffen. Die große Herausforderung ist es, immer mehr Menschen ein zu Hause bieten zu können und gleichzeitig die hohe Lebensqualität für den Einzelnen dauerhaft zu gewährleisten“.

Ein dichtes Programm - von Menschenrechten bis Wohnbau
Wie in Österreich, wird auch in der Türkei die zukünftige Betreuung und Pflege von SeniorInnen aufgrund von sich verändernden Familienstrukturen diskutiert. Am Kapaunplatz 7 im 20. Bezirk wurde die türkische Delegation daher von Vertretern der GSD (Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung) und Wiener Wohnen durch einen sozialen Wohnbau geführt, in dessen Dachgeschoss eine 345 Quadratmeter große betreute SeniorInnen-WG eingerichtet wurde. Im Zuge der Sanierung des in den 1950er Jahren errichteten Wohnbaus wurde auf Nachhaltigkeit gesetzt: eine 80-prozentige Reduktion des Heizwärmebedarfs und Maßnahmen zur Reduktion des Trinkwasserverbrauchs stehen hier an erster Stelle. 660 nachträglich eingebaute Balkone und 34 zusätzliche Liftanlagen sorgen für mehr Lebensqualität.

Auf großes Interesse stieß auch der Besuch des Plus-Energie-Hochhaus der TU Wien. Hierbei handelt es sich um das erste Hochhaus weltweit, das mehr Energie produziert, als für die Gebäude- und Betriebsnutzung nötig wäre.

Eine Führung durch das Heeresgeschichtliche-Museum (HGM) fand insbesondere aufgrund der Nähe zum Stadtentwicklungsgebiet Sonnwendviertel und aufgrund des derzeitigen Osmanen-Schwerpunktes statt. Im Sinne des HGM-Leitspruches „Kriege gehören ins Museum“, trafen die MedienvertreterInnen auch Shams Asadi. Die Menschenrechtsbeauftragte der Stadt Wien erzählte von ihrer Arbeit im Menschenrechtsbüro, welches von Stadträtin Sandra Frauenberger im September 2015 eröffnet wurde und dazu beiträgt, Wien als „Stadt der Menschenrechte“ zu positionieren.

Den türkischen RedakteurInnen fiel während ihres Besuches besonders auf, mit welcher Vehemenz die Stadt Wien die soziale Durchmischung in der Stadt fördert. Allein dass 60 Prozent der WienerInnen in Gemeinde- oder geförderten Wohnungen leben, sei „bemerkenswert“, so der Tenor.

 

 

 

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