Deloitte European Tax Survey: Österreichisches
 Steuersystem gewinnt an Attraktivität

 

erstellt am
17. 12. 15
11:00 MEZ

Wien (deloitte) - Europäische Führungskräfte beurteilen die steuerlichen Rahmenbedingungen in Österreich positiver. Zu diesem Ergebnis kommt der Deloitte European Tax Survey 2015. Fast 71 % der Befragten mit Kenntnissen über den österreichischen Wirtschaftsstandort bewerten diesen aus steuerlicher Sicht als vorteilhaft. Die österreichischen Tax-Manager fordern aber eine Vereinfachung des Steuersystems und spüren einen zunehmenden Druck durch die BEPS-Initiative.

Im Rahmen der Deloitte-Studie wurden mehr als 800 europäische Führungskräfte von Steuerabteilungen aus 28 Ländern befragt. 70,8 % der Befragten mit Kenntnissen über den österreichischen Wirtschaftsstandort bewerten diesen als sehr oder einigermaßen vorteilhaft. Europaweit werden zwar noch immer die Niederlande (80,6 %) und die Schweiz (76,7 %) sowie unter den kleinen Wirtschaftsstandorten Luxemburg und Irland als besonders vorteilhaft eingeschätzt. Österreich kann aber im Vergleich zum Vorjahr näher an die Spitzengruppe heranrücken. Am schlechtesten schneiden Deutschland (16,1 %), Italien (13,2 %) und Frankreich (10,9 %) ab.

Österreich punktet mit Rechtssicherheit und Serviceorientierung
„Der Wirtschaftsstandort wird hinsichtlich der steuerlichen Aspekte von den europäischen Führungskräften heute positiver gesehen als in den vergangenen Jahren. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Rechtssicherheit in Steuerfragen in Österreich durch die Serviceorientierung der österreichischen Finanzverwaltung gestiegen ist“, betont Herbert Kovar, Partner im Bereich Tax bei Deloitte Österreich. „Vor allem bei der Auskunftserteilung über die steuerlichen Folgen zukünftiger Sachverhalte ist in der Praxis eine klare Verbesserung festzustellen.“

Europaweit geben über die Hälfte der Umfrageteilnehmer an, dass sie in einem Staat agieren, in dem die Unsicherheit bezüglich der zukünftigen steuerlichen Entwicklung hoch ist. In Österreich liegt die Rate bei rund 40 %. Damit wird Österreich besser bewertet als der europäische Durchschnitt, dennoch gibt es aber weiteres Optimierungspotenzial. „Die Herausforderung, Maßnahmen zur Bekämpfung unerwünschter Steuerstrukturen zu setzen und dennoch die Unternehmensanforderungen an einen attraktiven Wirtschaftsstandort zu erfüllen, muss auch weiterhin im Fokus des österreichischen Steuergesetzgebers stehen. Damit kann die Attraktivität Österreichs als Unternehmensstandort langfristig gesichert werden“, erklärt Herbert Kovar.

Österreichische Tax-Manager fordern weitere Vereinfachung des Steuersystems
Befragt nach ihrer Wunschliste an den Gesetzgeber und die Finanzverwaltung, haben die österreichischen Tax-Manager drei konkrete Forderungen: Eine Vereinfachung des Steuersystems (69 %), planbares und kooperatives Verhalten der Finanzverwaltung (29 %) sowie mehr Rechtssicherheit hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung des Steuersystems bzw. der Steuersätze (29 %).

Steigender Druck auf Unternehmen durch BEPS-Initiative
Für zunehmende Beunruhigung bei den Tax-Managern sorgt die BEPS-Initiative (Base Erosion and Profit Shifting) der OECD. Als OECD-Mitglied bekennt sich Österreich zu den darin formulierten Zielen zur Vermeidung von Gewinnverkürzungen und -verlagerungen international tätiger Unternehmen. Es wurden zur Umsetzung bereits vereinzelt Gesetzesänderungen vorgenommen und es ist mit weiteren neuen Gesetzen zu rechnen. „Im Vergleich zu den Vorjahren steigt der Druck auf die Unternehmen, sich mit dem im Wandel begriffenen internationalen Steuerrecht aktiv auseinanderzusetzen“, betont Kovar. „43 % der österreichischen Tax-Manager geben mittlerweile an, dass der BEPS- Initiative ein sehr hoher oder hoher Stellenwert in den Steuerabteilungen zukommt. Aber nicht nur das: Auch die Beachtung im Unternehmensmanagement außerhalb der Steuerabteilungen steigt.“

Erhöhte Kosten und zunehmende Hinterfragung von Steuerstrategien
Die weltweit kritischere Haltung gegenüber Steuerstrategien der Unternehmen schlägt sich auch im European Tax Survey nieder: Rund drei Viertel der österreichischen Umfrageteilnehmer sehen die Steuerplanung des jeweiligen Unternehmens im Vergleich zu den letzten fünf Jahren zunehmend auf dem Prüfstand. Rund die Hälfte der Führungskräfte befürchtet zukünftig erhöhte Kosten aufgrund verschärfter Compliance- und Dokumentationsvorschriften. Rund 40 % der Befragten geben an, dass die gesamte internationale Steuerstrategie innerhalb der nächsten Jahre zu überprüfen und gegebenenfalls an geänderte Vorgaben anzupassen sein wird. Damit liegt Österreich im europäischen Trend.

Die Anzahl der Befragten, die bereits konkrete Maßnahmen zur Vorbereitung auf verschärfte Rahmenbedingungen gesetzt haben, ist ebenfalls gestiegen. Im europäischen Durchschnitt liegt sie mittlerweile bei 43 % und in Österreich bei 35 %. „Die Unternehmen erkennen immer mehr, dass es aufgrund von verschärften Regularien Handlungsbedarf gibt. Dieses Bewusstsein gilt es zu schärfen – denn es ist entscheidend, jetzt die richtigen Vorkehrungen und Maßnahmen zu ergreifen“, so Herbert Kovar abschließend.
Deloitte European Tax Survey

Der Deloitte European Tax Survey wurde im Herbst 2015 durchgeführt. Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 803 Tax-Manager aus 28 Ländern zu den Steuersystemen in Europa befragt. Zwei Drittel der Befragten kommen aus Unternehmen mit mehr als 100 Mio. Euro Jahresumsatz, wobei 15,8 % einen jährlichen Umsatz von mehr als 10 Mrd. Euro generieren.

Deloitte Österreich ist der führende österreichische Anbieter von Professional Services. Mit 1.200 Mitarbeitern in neun Niederlassungen betreut Deloitte Unternehmen und Institutionen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Financial Advisory. Kunden profitieren von der exzellenten Betreuung durch Top-Experten vor Ort sowie tiefgehenden Branchen-Insights der Industry Lines. Deloitte versteht sich als smarter Impulsgeber für den Wirtschaftsstandort Österreich und bündelt seine breite Expertise, um aktiv an dessen Stärkung mitzuwirken. Als Arbeitgeber entwickelt sich Deloitte permanent weiter mit dem Anspruch, "Best place to work" zu sein.

Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited, eine „UK private company limited by guarantee" und/oder ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen. Jedes Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.deloitte.com

 

 

 

 

 

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