Anschober: Kontrollskandal in tschechischen
 AKWs zieht Kreise

 

erstellt am
15. 12. 15
11:00 MEZ

Verfahren zur Laufzeitverlängerung von AKW-Block 1 in Dukovany wurde unterbrochen
Dukovany/Linz (lk) - Das Verfahren zur Laufzeitverlängerung des 30-Jahre alten Block 1 im AKW Dukovany wurde unterbrochen. Bis 24. Dezember 2015 sollte die tschechische Atomaufsichtsbehörde SUJB mittels der eingereichten Unterlagen des Betreibers CEZ über eine Verlängerung entscheiden, nun hat die Chefin der Behörde, Dana Drabova die Verfahrensunterbrechung in den Medien kundgetan. Neue Dokumente und damit die Weiterführung des Verfahrens erwartet sie im Februar 2016.

LR Anschober: „Damit reagiert die Atom-Aufsichtsbehörde auf den Kontrollskandal in den tschechischen AKWs Dukovany und Temelin. Die Aufschiebung des Verfahrens ist ein erster Schritt, final muss aber die Abschaltung dieses Risiko-Reaktors folgen! Dazu appelliere ich an die Bundesregierung, für eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung, die die massiven Mängel in Dukovany aufzeigen würde, und zudem einen Gesamtcheck der tschechischen AKWs durch internationale Expert/innen zu fordern. Es geht um unsere Sicherheit – diese dürfen wir nicht zu Gunsten von Gewinninteressen der Atom-Lobby verraten!“

Bei der Kontrolle von Revisionsprotokollen für das AKW Dukovany wurde im September bekannt, dass die beiliegenden Röntgenaufnahmen schwerwiegende Mängel aufwiesen. Im besseren Falle waren Fotos verschmiert, im schlechtesten Fall haben sie bestätigt, dass die Schweißnähte nicht in Ordnung sind und eine Undichtheit droht. In einer überhasteten Aktion wurden daraufhin zwei Blöcke für eine neue Röntgeninspektion vom Netz genommen - hunderte Schweißnähte sind betroffen, Dutzende mussten repariert werden. Die Leiterin der tschechischen Atomaufsichtsbehörde gab Anfang November bekannt, dass eine der defekten Schweißnähte lt. Aufzeichnungen erst vor einem halben Jahr repariert worden sei und daher intakt sein müsste. Auch interne Aufzeichnungen zeigten ein intaktes Röntgenbild, die Möglichkeit gefälschter Röntgenbilder steht im Raum. Ende November hat der Betreiber CEZ eine Strafanzeige in dieser Sache eingereicht. Für die Prüfung der Schweißnähte war eine externe Firma verantwortlich. Die Kontrollen wurden nun auch für das AKW Temelín angeordnet, wo man ebenso bereits Missstände festgestellt hat.

Aufgrund der Sicherheitslücken bei den Schweißnähten ist seit September 2015 nur mehr einer von vier Blöcken im AKW Dukovany am Netz.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Die Nachrichten-Rubrik "Österreich, Europa und die Welt"
widmet Ihnen der
Auslandsösterreicher-Weltbund

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at