Ambitionierte Ziele im Bereich Jugendpolitik

 

erstellt am
04. 02. 16
11:00 MEZ

Ministerin Karmasin legt EU-Jahresvorschau für ihr Ressort vor
Wien (pk) - Gerade das vergangene Jahr habe allen vor Augen geführt, dass derart komplexe politische Herausforderungen wie die Flüchtlings-, Wirtschafts-, Finanz- oder Arbeitsmarktkrise nur durch ein konzertiertes Vorgehen auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene erfolgreich angegangen werden können, gibt Bundesministerin Sophie Karmasin im Vorwort der EU-Jahresvorschau 2016 für die Bereiche Familie und Jugend zu bedenken ( III-243 d.B.). Die Europäische Union habe sich deshalb auch in diesen Bereichen ambitionierte Ziele gesteckt, wobei vor allem die Bestrebungen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, zur Deradikalisierung und zur besseren Beteiligung von jungen Menschen am demokratischen Leben im Fokus stehen. Darüber hinaus leisten die Jugendmobilitätsprogramme (wie z.B. Erasmus+) einen wichtigen Beitrag zur Kompetenz- und Horizonterweiterung. Die Familienpolitik wird weitestgehend von den Mitgliedstaaten selbst bestimmt, heißt es im Bericht, Kommission und Rat geben jedoch länderspezifische Empfehlungen ab.

Ratspräsidentschaften: Umsetzung des Arbeitsplans für die Jugend 2016-2018
Ein primäres Ziel der drei Ratspräsidentschaften Niederlande, Slowakei und Malta (2016 bis Mitte 2017) im Bereich der Jugendpolitik ist es, den im November 2015 verabschiedeten "Arbeitsplan der Europäischen Union für die Jugend (2016-2018)" in den nächsten Jahren umzusetzen. Im Mittelpunkt der zahlreichen Aktivitäten stehen dabei folgende Prioritäten: soziale Inklusion aller jungen Menschen unter Berücksichtigung der europäischen Werte (v.a. durch außerschulische Kinder- und Jugendarbeit), stärkere Teilhabe am demokratischen und bürgerlichen Leben, einfacherer Übergang ins Erwachsenenalter und Integration in den Arbeitsmarkt, bessere Gesundheitsförderung sowie Nutzung der digitalen Möglichkeiten in Bezug auf Jugendpolitik und Jugendarbeit. Ebenso müssen Wege gefunden werden, wie am besten mit der wachsenden Zahl junger MigrantInnen und Flüchtlingen umzugehen ist.

Seites des Bundesministeriums für Familie und Jugend wird die Themen- und Prioritätensetzung das Arbeitsplanes für die Jugend begrüßt und unterstützt. Insbesondere die Betonung der Jugendarbeit und der bereichsübergreifenden Kooperation stehen im Einklang mit den Vorhaben und Schwerpunktsetzungen des Ressorts. In Österreich profitieren über 1,5 Mio. junge Menschen von den Angeboten der Jugendarbeit. Diese reichen von Gruppenstunden, offenen Jugendzentren und Kreativ-Camps bis zur individuellen Begleitung am Weg zur Beschäftigungsfähigkeit. Mehr als 160.000 Freiwillige engagieren sich in Österreich in der Jugendarbeit.

Radikalisierung: Österreich Vorreiter durch Einrichtung einer Beratungsstelle Extremismus
Die niederländische Präsidentschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die Diskussion darüber zu fördern, welche Rolle die Bildung und die Jugendarbeit bei der Bekämpfung der Radikalisierung von Jugendlichen spielen kann. Von österreichischer Seite könne hier auf die Einrichtung der Beratungsstelle Extremismus verwiesen werden, die bereits im Dezember 2014 ihre Arbeit aufgenommen hat. Sie ist die erste Anlaufstelle für Angehörige und nahe Bezugspersonen, die in Sorge sind, dass sich Kinder, SchülerInnen oder anvertraute Jugendliche bzw. junge Erwachsene einer radikalen religiösen oder einer politisch extremen Gruppierung angeschlossen haben könnten oder mit einer solchen sympathisieren. Ein multiprofessionelles, mehrsprachiges Team berät kostenlos, bundesweit und anonym in Deutsch, Englisch, Arabisch, Türkisch und Farsi.

Neben telefonischer Informationen und Orientierungshilfe, sowie bei Bedarf ein mobiles Beratungsteam für längerfristige Begleitung und Krisenintervention, stellt die Präventionsarbeit eine zentrale Aufgabe der Beratungsstelle dar. Sie organisiert Fort- und Weiterbildungen für MultiplikatorInnen in ganz Österreich, spezifische Trainings für Polizeikräfte sowie Vernetzungstreffen mit diversen Einrichtungen in allen Bundesländern und mit Ministerien. Durch die Entwicklung einheitlicher Präventionsstandards, die Beratung und Schulung von Einrichtungen und Institutionen sowie durch die Entwicklung von speziellen Tools leistet die Beratungsstelle bedeutende Beiträge zur Präventionsarbeit in Österreich. Die Beratungsstelle ist zudem international und national mit anderen Expertennetzwerken und Jugendorganisationen gut vernetzt.

Halbzeitevaluierung des Mobilitätsprogramms Erasmus+
Im Jahr 2016 steht eine Zwischenevaluierung des Mobilitätsprogramms ERASMUS+ auf der Agenda. EU-weit nahmen im Jahr 2014 insgesamt fast 1 Million Menschen an ERASMUS+ teil. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei es wichtig zu zeigen, dass es nicht nur für einen elitären Kreis einen Zugang zu internationaler Mobilität und non-formaler Bildungserfahrung in Europa gibt. Im Jahr 2016 stehen 3,8 Mio. € für Projekte österreichischer AntragstellerInnen zur Verfügung. Die Mittel des Jahres 2015 konnten zur Gänze ausgeschöpft werden.

Familienpolitische Empfehlungen für Österreich
In den länderspezifischen Empfehlungen für die Umsetzung der EU 2020-Ziele in Bezug auf die Familienpolitik ist Österreich aufgefordert worden, Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von Frauen zu ergreifen, indem unter anderem die Kinderbetreuungsdienste verbessert werden. Darüber hinaus werden die bessere Nutzung des Arbeitsmarktpotenzials von Frauen und das geschlechtsspezifische Lohn- und Pensionsgefälle angesprochen. In der Folge werden im Bericht zahlreiche Maßnahmen angeführt, um diese Ziele erreichen. Neben den zusätzlichen Mitteln für den quantitativen und qualitativen Ausbau der Kinderbildungs- und –betreuungsangebote wird von den AutorInnen vor allem auf das Netzwerk "Unternehmen für Familien", die Charta "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" sowie die verschiedenen Auditierungsverfahren und Auszeichnungen (z.B. Staatspreis "Familienfreundlichster Betrieb") hingewiesen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.parlament.gv.at

 

 

 

 

 

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