Vizekanzler Mitterlehner auf Arbeitsbesuch in Moskau

 

erstellt am
03. 02. 16
11:00 MEZ

Vizekanzler bei Gemischter Kommission für Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit
Moskau/Wien (bmwfw) - Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat sich bei seinem Arbeitsbesuch in Moskau für eine Revitalisierung der Wirtschaftsbeziehungen mit Russland ausgesprochen. "Wir führen einen konstruktiven Dialog, um die Investitionen und Exporte heimischer Unternehmen zu unterstützen", betont Mitterlehner. "Die Handelsbeziehungen mit Russland sichern rund 40.000 Arbeitsplätze in Österreich. 1.200 heimische Unternehmen sind in Russland tätig, 550 haben Niederlassungen vor Ort", verdeutlicht Mitterlehner. Mittel- und langfristiges Ziel sei es, die Zusammenarbeit mit Russland auf eine höhere Ebene zu bringen. "Wir wollen den bisher stark rohstoff-dominierten Handel stärker auf Innovationen und moderne Technologien erweitern", so Mitterlehner.

Im Rahmen der 15. Tagung der "Gemischten Kommission für Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit" hat Mitterlehner eine Ausweitung der gemeinsamen Modernisierungspartnerschaft vereinbart: Diese umfasst jetzt 26 Vorhaben mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von vier Milliarden Euro. Dabei geht es zum Beispiel um Projekte und Innovationen in den Bereichen Maschinenbau, Energie, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie in der Holz- und Papierindustrie. Neue Investitionschancen bietet auch der Ausbau der Sportinfrastruktur, etwa für Großereignissen wie die Fußball-WM 2018. "Die Angebote und das Know-how heimischer Unternehmen sind hoch angesehen", betont Mitterlehner.

"Wir versuchen, im Rahmen der Europäischen Union einen Prozess zu unterstützen, der zum Ende der Sanktionen führt, was aber politische Fortschritte erfordert wie sie im Minsker Prozess vorgesehen sind", sagte Mitterlehner im Rahmen der Gemischten Kommission. Der politische Dialog mit Russland in internationalen Fragen sei unumgänglich. "Ich habe daher auch den Minsker-Prozess und die Syrien-Frage angesprochen", so Mitterlehner zu seinem Treffen mit dem stellv. Ministerpräsidenten Dimitri Kosak, der auch Ko-Vorsitzender der GWK ist.

Ein weiteres wichtiges Gesprächsthema war der Energiebereich, weil Österreich derzeit mehr als 50 Prozent seines Gasverbrauchs aus Russland bezieht. "Daher sind wir an langfristig guten Beziehungen interessiert. Zusätzlich unterstützen wir eine Diversifizierung der Transportrouten, um die Versorgungssicherheit Europas und damit Österreichs zu stärken. Das wird für beide Länder Kontinuität bringen", betonte Mitterlehner unter Verweis auf das Pipelineprojekt Nord Stream 2. "Als wichtiger Brückenenergieträger zur Ökoenergie wird Gas weiter benötigt werden. Die Umstellung des Energiesystems geht nicht von heute auf morgen", so Mitterlehner.

Darüber hinaus hat Mitterlehner bei der Gemischten Kommission die Initiative für das österreichisch-russische Tourismusjahr 2017 gestartet "Wir wollen die gegenseitigen Kontakte verstärken und den Tourismus durch gemeinsame Veranstaltungen und Angebote unterstützen", nennt Mitterlehner wesentliche Ziele.

     

Wien (pwk) - „Der Arbeitsbesuch von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und der Besuch einer österreichischen Wirtschaftsdelegation in Russland hilft, politische Gräben zu überwinden. Miteinander zu reden und Handelsbeziehungen zu pflegen sind – im Gegensatz zu Strafmaßnahmen - probate Mittel für ein Miteinander statt einer Konfrontation “, unterstreicht Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Er drängt auf eine diplomatische Beilegung der Sanktionen, denn: „Lösungen in der derzeit schwierigen internationalen politischen und wirtschaftlichen Lage können nur mit, aber nicht gegen Russland erfolgen. Die Sanktionen haben bisher wenig bewegt, aber wirtschaftlich allen Beteiligten geschadet.“

Die derzeitigen Bemühungen, die Wirtschaftsbeziehungen wieder in Schwung zu bringen und zu verbessern, geschehen alle auf dem Boden der EU-Politik. Jede Bemühung zur Aufweichung der verhärteten Fronten sei aber zu begrüßen, so Leitl.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Die Nachrichten-Rubrik "Österreich, Europa und die Welt"
widmet Ihnen der
Auslandsösterreicher-Weltbund

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at