Häupl/Ludwig: Gemeindewohnungen NEU

 

erstellt am
03. 02. 16
11:00 MEZ

Das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs zur Fontanastraße 1 – Kompakt, kostengünstig, eigenmittelfrei, wirtschaftlich, innovativ - die ersten 120 "Gemeindewohnungen NEU" in Favoriten
Wien (rk) - Insgesamt 2.000 Gemeindewohnungen NEU sind in den kommenden fünf Jahren geplant. Das erste Projekt mit 120 Wohnungen wird auf dem Gelände der ehemaligen AUA-Zentrale in der Favoritner Fontanastraße errichtet. Bürgermeister Michael Häupl, Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Architekt Sascha Bradic von NMPB Architekten, die das Siegerprojekt planten, stellten am 02.02. im Rahmen des Mediengesprächs des Bürgermeisters, das Siegerprojekt des 2-stufigen Architekturwettbewerbs vor. „Die Maxime der sozialen Wiener Wohnbaupolitik war es seit jeher, flexibel auf die Wohnbedürfnisse der Menschen einzugehen und Wohnbauten am Puls der Wünsche der Bevölkerung umzusetzen. Das prägt auch die Zukunft des Wohnens in Wien, wie dieses Projekt besonders anschaulich zum Ausdruck bringt“, so Bürgermeister Michael Häupl und Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Der Baustart soll nach den gesetzlich vorgeschriebenen EU-weiten Ausschreibungen im Herbst dieses Jahres erfolgen. Die Fertigstellung ist im Herbst 2018 vorgesehen. Zu diesem Zeitpunkt wird es bereits die Verlängerung der U1 nach Oberlaa, also in unmittelbarer Nähe zu diesem Projekt, geben.

„Mit dem Bau neuer Gemeindewohnungen setzen wir ein deutliches Zeichen für die Wohnungssuchenden in unserer Stadt, denn die Nachfrage nach kostengünstigem Wohnraum ist ungebremst. Vor allem setzen wir auch ein Zeichen gegen das oft geforderte freie Spiel der Kräfte des Neoliberalismus und die Preissteigerungen am privaten Wohnungsmarkt. Über 60 Prozent der Wienerinnen und Wiener leben bereits heute im Gemeindebau und im geförderten Wohnbau. Das soll auch in Zukunft so bleiben“, betonte Bürgermeister Häupl ausdrücklich.

„Mit dem Projekt in der Fontanastraße gelingt es, hochqualitativen kostengünstigen Wohnraum zu schaffen, der noch dazu eigenmittelfrei ist und sich zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Wien befindet. Es zeichnet sich durch seine kompakten, durchdachten Grundrisse und sein großzügiges Angebot an Gemeinschaftseinrichtungen sowie Grün- und Freiflächen aus. In seinem architektonisch anspruchsvollen Konzept folgt das Projekt dem Prinzip ,Luft, Licht, Sonne‘ des Gemeindebaus des ,Roten Wien der ersten Republik‘.“, hielt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig fest.

„Das Projekt Fontanastraße baut auf den Grundsätzen des berühmten Wiener Gemeindebaus der Zwischenkriegszeit auf und führt diesen mit drei neuen Elementen fort:

  • vielfältige und anpassbare, kompakte Grundrissformen
  • private und allgemein zugängliche freie Flächen durch Balkone und Loggien für jede Wohnung sowie begrünte Innenhöfe als Mehrwert des gemeinschaftlichen Lebens
  • unverwechselbare, angemessene Gestaltung mit den Ausdrucksmitteln der Gegenwart


Das ergibt in Summe eine hohe Wohnqualität zu angemessenen Konditionen“, unterstrichen Architekten Sascha Bradic, Prof. Manfred Nehrer und Herbert Pohl von NMPB Architekten.

Die Gemeindewohnungen NEU und ihre Vorteile
Die Gemeindewohnungen NEU bieten ihren MieterInnen und Mietern faire Konditionen und Rechtssicherheit. Zu den Vorzügen der Gemeindewohnungen NEU zählen:

  • Euro 7,50 Miete/m² brutto (inkl. Ust)
  • Keine Eigenmittel
  • Keine Kaution
  • Keine Befristung

100 % Vergabe durch Wiener Wohnen – fair und transparent geregelt nach den geltenden Vergabekriterien
Die Gemeindewohnungen NEU sind zu 100 Prozent im Eigentum und der Verwaltung der WIGEBA - Wiener Gemeindewohnungs-Baugesellschaft und damit im Eigentum der Stadt Wien. An der WIGEBA sind zu 51 Prozent die zur Wien Holding gehörende GESIBA (Gemeinnützige Siedlungs- und Bau AG) und zu 49% Wiener Wohnen beteiligt. Sie war auch Ausloberin des 2-stufigen Architekturwettbewerbs.

Das Siegerprojekt: Drei Höfe, ein Wohncluster - "Partitur des Alltags"
Das Konzept reagiert auf die Vorgaben des Masterplans und ist Teil des städtebaulichen Konzeptes, das vorsieht, dass jedes Bauvorhaben aufgrund der leichten Hanglage in der Fontanastraße mit einer „Scholle“ die unterschiedlichen Niveaus ausgleicht und sich die einzelnen Baukörper fortsetzen.

Insgesamt bietet das Projekt Platz für 120 Wohnungen auf insgesamt 7.620 m² Wohnnutzfläche Die Wohnungen haben ein bis fünf Zimmer zwischen 40 und 100 m². Alle Wohnungen sind entweder durchgestreckt oder orientieren sich nach zwei Seiten. Knapp 90 Prozent der Wohnungen weisen ein bis drei Zimmer auf, geeignet also für Singles und Paare jeden Alters, AlleinerzieherInnen mit bis zu 2 Kindern sowie Paare mit einem Kind. Über die Hälfte der Wohnungen folgt jenen Vorgaben, die schon beim SMART-Wohnbauprogramm erfolgreich umgesetzt werden: kompakt, mit wenig Erschließungsflächen und mit besonders hoher Alltagstauglichkeit.

Auch den Bedürfnissen junger Wohnungssuchender wird besonders Rechnung getragen: Mehr als 40 Prozent der Wohnungen bieten ein oder zwei Zimmer. „Mit der JungwienerInnen-Vormerkung haben Singles bis 30 die Möglichkeit auch eine Zwei-Zimmer-Wohnung zu erhalten. Im Hinblick auf ein Zusammenziehen mit der zukünftigen Partnerin, dem zukünftigen Partner ersparen sie sich dadurch später die Kosten des Umzugs“, erklärt Wohnbaustadtrat Ludwig. Von den rund 10.000 Gemeindewohnungen, die pro Jahr neu vergeben werden, sind etwa 2.000 für JungwienerInnen. Alle Wohnungen verfügen über einen wohnungsbezogenen Freiraum, also einen Balkon oder eine Loggia.

Betreten wird das Gebäude über einen Wintergarten, den die zukünftigen BewohnerInnen selbst gemeinschaftlich nach ihren Vorlieben gestalten können. „Mir ist wichtig, dass die Menschen nicht neben- sondern miteinander leben. Das Projekt bietet zahlreiche Begegnungs- und Kommunikationsräume. Mit der Möglichkeit auch gemeinsam etwas zu gestalten, sind die optimalen Voraussetzungen geschaffen, dass sich früh eine Hausgemeinschaft bildet, bei der das gute Miteinander im Vordergrund steht“, so der Wiener Wohnbaustadtrat.

Die drei Baukörper umfassen jeweils vier, fünf und neun Geschosse. Sie bilden auch den Rahmen für insgesamt drei Höfe, deren Nutzungen unterschiedlich sind. Die Scholle bietet Platz für die Kellerabteile, den Waschsalon, Kinderwagen- und Fahrradabstellräume sowie eine Fahrradreparaturwerkstatt.


Konzept der sozialen Nachhaltigkeit

Nachbar:schaft:Vertrauen, Nachbar:schaft:Unterstützung
Die Kommunikation in der Gemeinschaft, die Schaffung eines BewohnerInnennetzwerkes und der Organisation gegenseitiger Nachbarschaftshilfe stehen im Fokus und werden während der Besiedlung auch begleitet. Wichtig für das Wohlbefinden ist nicht nur die vertraute und funktionelle Wohnumgebung, sondern auch die soziale Integration in eine funktionierende Wohngemeinschaft und ein gutes nachbarschaftliches Zusammenleben. Selbstverständlich wird es eine/n HausbetreuerIn geben, die/der den BewohnerInnen als AnsprechpartnerIn vor Ort zur Verfügung steht.

Nachbar:schaft:Gestaltung, Nachbar:schaft:Vernetzung, Nachbar:schaft:Plätze
Zentraler Ort für die Bildung der Gemeinschaft sind die drei Höfe. Mit einfachen und effizienten Mitteln soll hier eine größtmögliche Vielfalt an gemeinsam nutzbaren Flächen ermöglicht und gleichzeitig auf die sich im Lauf der Zeit ändernden Anforderungen flexibel reagiert werden. Die drei Höfe sind mit unterschiedlichen Nutzungen konzipiert:

  • Begegnungshof mit Kinderspielplatz, Sitzgelegenheiten und den besten Voraussetzungen für das gelungene Miteinander von Jung und Alt
  • Ruhehof zum Rückzug und zur gelassenen Entspannung
  • Gemeinschaftshof mit urbanem nachbarschaftlichen Garteln
  • Die begrünte Scholle bildet die Basis für die Höfe. Den künftigen BewohnerInnen stehen auch die Dachterrassen als Orte der Gemeinschaft zur Verfügung.


Nachbar:schaft:Mobilität
Die Lage des Bauplatzes ist für die Nutzung des Fahrrads – insgesamt sind 254 Stellplätze vorgesehen – sowie des öffentlichen Verkehrs bestens geeignet. Auf einem Nachbargrundstück wird eine Sammelgarage errichtet – auch für die Gemeindewohnungen NEU.

Erfahrene Planer als zuverlässige Partner der Stadt
NMPB Architekten konnten bereits an zahlreichen Standorten der Wiener Stadtentwicklung mit ihren Projekten überzeugen. Ein Siegerprojekt aus einem der ersten Bauträgerwettbewerbe zu „Kagran West“ stammt von ihnen. Sie planten unter anderem das Siegerprojekt zu Wiens erstem Schulcampus in Monte Laa. Beim EU-weiten Wettbewerb für den Masterplan für das Areal der Wilhelmskaserne erzielten NMPB Architekten den ersten Preis. Eben dort überzeugten sie auch im Rahmen des Bauträgerwettbewerbs mit ihrem Projekt für die Sozialbau AG mit 219 Wohneinheiten, einem Kindergarten und Nahversorger. Zuletzt wurde eine Wohnhausanlage im Rahmen der Wohnbauinitiative in aspern Seestadt realisiert. Daneben realisierten sie ein Projekt aus dem Bauträgerwettbewerb „Thürnlhofstraße/Roschestraße“ in Simmering.

 

 

 

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