Immer mehr Kinder wachsen mehrsprachig auf

 

erstellt am
17. 02. 16
11:00 MEZ

Wien (medienservicestelle) - Am 21. Februar wird der von der UNESCO ausgerufene Tag der Muttersprache begangen. Der Tag will Mehrsprachigkeit sowie sprachliche und kulturelle Vielfalt fördern. Heuer soll die Bedeutung von Sprachen bei der Inklusion im Bildungssystem hervorgehoben werden. Die UNESCO betont, dass Kinder und Jugendliche, die einer sprachlichen Minderheit angehören, im Rahmen der Bildung oft benachteiligt seien.

In Österreich nimmt die Zahl der Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, immer mehr zu. Die Bildungseinrichtungen sind von sprachlicher Vielfalt geprägt: So gaben im Schuljahr 2014/15 22,2 Prozent aller SchülerInnen an, eine andere Umgangssprache als Deutsch zu sprechen. In Wien ist es mit 47,5 Prozent fast die Hälfte. Anlässlich des Internationalen Tages der Muttersprache wirft die Medienservicestelle Neue Österreicher/innen einen Blick auf die sprachliche Vielfalt in den heimischen Bildungseinrichtungen.





30 % nicht-deutsche MuttersprachlerInnen in Kindertagesheime
Bereits in den Kindertagesheimen zeigt sich die sprachliche Vielfalt Österreichs: So sprachen 2014/15 insgesamt 29,6 Prozent aller Kinder eine nicht-deutsche Muttersprache. Besonders hoch ist der Anteil in Wiener Kindertagesheimen, wo bereits mehr als die Hälfte eine andere Sprache als Deutsch spricht (57,9 Prozent). Am geringsten ist der Anteil in Kärnten mit 11,8 Prozent.

Nach Einrichtungen unterschieden weisen altersgemischte Betreuungseinrichtungen mit 38,8 Prozent den höchsten Anteil an Kindern auf, die eine andere Muttersprache als Deutsch sprechen. Auf Platz zwei liegen Horte (32,9 Prozent), gefolgt von Krippen (32,6 Prozent) und Kindergärten (26,4 Prozent).


22,2 Prozent aller SchülerInnen sprechen andere Umgangssprache
Im Schuljahr 2014/15 sprachen 22,2 Prozent aller SchülerInnen eine andere Umgangssprache als Deutsch. Auch hier liegt Wien mit einem Anteil von 47,5 Prozent deutlich an der Spitze. Kärnten mit 12,4 Prozent weist einen vergleichsweise geringen Anteil von SchülerInnen mit nicht-deutscher Umgangssprache auf.

Ein Blick auf die unterschiedlichen Schultypen zeigt, dass ein besonders hoher Anteil von Kindern und Jugendlichen mit nicht-deutscher Muttersprache an Sonderschulen zu finden ist (32,3 Prozent im Schuljahr 2014/15), gefolgt von Polytechnischen Schulen und den Neuen Mittelschulen (28,5 Prozent). Eine geringere sprachliche Vielfalt weisen Berufsschulen (13,7 Prozent) und Allgemein-bildende höhere Schulen auf (17,1 Prozent).

Türkisch und BKS sind führende Sprachen
An Österreichs Schulen sind über 80 verschiedene Sprachen vertreten. Mit 851.781 SchülerInnen gaben im Schuljahr 2014/15 die meisten Kinder und Jugendliche Deutsch als ihre Umgangssprache an. An zweiter Stelle folgt offiziell Türkisch mit 60.714 SchülerInnen. Fasst man jedoch die Sprachen Bosnisch, Kroatisch und Serbisch (BKS) zusammen, liegt BKS auf dem zweiten Platz (69.414). Danach folgen SchülerInnen, die Albanisch als Ihre Umgangssprache angeben (16.481).

33.920 SchülerInnen besuchten muttersprachlichen Unterricht
In Österreich gibt es für zwei- oder mehrsprachige SchülerInnen die Möglichkeit, an der unverbindlichen Übung „Muttersprachlicher Unterricht“ teilzunehmen. Laut der statistischen Auswertung des Referats für Migration und Schule besuchten im Schuljahr 2013/14 knapp 34.000 SchülerInnen muttersprachlichen Unterricht. Angeboten wurde dieser von 422 LehrerInnen im Rahmen von 7.227,5 Unterrichtsstunden.

18,5 Prozent der SchülerInnen mit nicht-deutscher Muttersprache besuchten 2013/14 einen muttersprachlichen Unterricht. Am höchsten ist der Anteil der SchülerInnen mit nicht-deutscher Muttersprache, die an einem Muttersprachen-Unterricht teilnahmen, an Volksschulen (28,5 Prozent), am geringsten ist der Anteil an Polytechnischen Schulen (3,8 Prozent) und an Allgemein-bildenden Höheren Schulen (4,8 Prozent).

Entsprechend der Verteilung der SchülerInnen mit nicht-deutscher Umgangssprache in Österreich ist es wenig überraschend, dass ein Großteil des muttersprachlichen Unterrichts in Wien stattfindet: So war in der Bundeshauptstadt die Anzahl der LehrerInnen und Unterrichtsstunden ungefähr fünf Mal höher als in Oberösterreich, dem Bundesland, das an zweiter Stelle folgt.

Muttersprachlicher Unterricht: 25 Sprachen
Laut der statistischen Auswertung des Referats für Migration und Schule wurde im Schuljahr 2013/14 in folgenden 25 Sprachen muttersprachlicher Unterricht angeboten: Albanisch, Arabisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch (BKS), Bulgarisch, Chinesisch, Dari, Französisch, Italienisch, Kurdisch/Kurmanci, Kurdisch/Zazaki, Pashto, Persisch, Polnisch, Portugiesisch, Romanes, Rumänisch, Russisch, Slowakisch, Slowenisch, Somali, Spanisch, Tschechisch, Tschetschenisch, Türkisch und Ungarisch.

BKS war – wie bereits in den Jahren zuvor – die einzige Sprache, die in allen Bundesländern angeboten wurde. Türkisch konnte in allen Bundesländern bis auf Kärnten angeboten worden. Sowohl bei der Anzahl der LehrerInnen als auch bei der Anzahl der SchülerInnen liegen die Sprachen BKS und Türkisch deutlich vor den anderen Sprachen: Zusammengerechnet boten 71,4 Prozent der LehrerInnen BKS oder Türkisch an und 77,4 Prozent der SchülerInnen besuchten BKS oder türkischen Muttersprachen-Unterricht.

Sag’s Multi: 491 SchülerInnen, 41 Sprachen
Die Sprachenvielfalt der in Österreich lebenden Jugendlichen wird auch im Rahmen des jährlich stattfindenden Redewettbewerbs „Sag’s Multi“ sichtbar. Organisiert von den Vereinen Wirtschaft für Integration (VWFI) und Educult, wird der Wettbewerb im Schuljahr 2015/16 bereits zum siebenten Mal ausgetragen. Teilnehmen können alle SchülerInnen ab der 7. Schulstufe – egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund.

Unter dem diesjährigen Motto „Meine Stimme zählt“ treten 491 SchülerInnen an, die in ihren Reden zwischen Deutsch und ihrer Muttersprache oder einer erlernten Fremdsprache wechseln. Die SchülerInnen kommen aus 132 verschiedenen Schulen aller neun Bundesländer. Vertreten sind heuer 41 verschiedene Sprachen. 93 SchülerInnen schafften es in die Finalrunden.

Die Preisverleihung findet am 7. März 2016 im Wiener Rathaus statt.

 

 

 

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