Salzburgs neue Wissenschafts-
 und Innovationsstrategie

 

erstellt am
21. 03. 16
11:00 MEZ

Haslauer/Berthold: Klares Bekenntnis zur Bedeutung von Wissenschaft und Forschung
Salzburg (lk) - Die Salzburger Landesregierung hat in ihrem Arbeitsübereinkommen vom Juni 2013 ein klares Bekenntnis zur Bedeutung von Wissenschaft und For­schung abgegeben. Am 18.03. präsentierten Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Landesrätin Martina Berthold die Wissenschafts- und Innovationsstrategie Salzburg 2025 (WISS 2025), die auf den regionalen Stärken in Wissenschaft, Forschung und Unternehmen aufbaut. An der Erstellung der Strategie beteiligten sich universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Unter­nehmen und Sozialpartner, womit die Basis für eine durch Kooperation geprägte Umsetzung geschaffen wurde.

"Salzburg zählt zu den zwanzig wirtschaftsstärksten Regionen in Europa und weist zudem eine große kulturelle Bekanntheit, landschaftliche Attraktivität und ausgezeichnete Lebensqualität auf. Das sind hervorragende Rahmenbe­dingungen dafür, dass Wissen und Innovation gedeihen können und das Land als erfolgreiche Region für die Zukunft gestärkt wird", betonte Landeshauptmann Haslauer und umriss die Eckpfeiler der Strategie: "Die Wissenschafts- und Innovationsstrategie Salzburg 2025 gibt Antworten auf die Fragen nach den Stärken Salzburgs und definiert Ziele inklusive der Strategien und Maßnahmen, um diese zu erreichen. Letztendlich geht es auch darum, die Salzburger Strategie in den österreichischen und europäischen Kontext zu stellen, um international präsent zu bleiben und unsere Unternehmen und Forschungseinrichtungen in überregionale Netzwerke einzubin­den. Besonders kleinere Regionen wie Salzburg sind besonders gefordert, ihr Profil zu schärfen, ihre Stärken herauszuarbeiten und ihre Kräfte zu bündeln um international wahrnehmbar zu sein".

Zur weiteren Vorgangweise stellte Haslauer fest: "Worten müssen Taten folgen. Die Landesregierung wird die in der Strategie dargestellten Schwerpunkte und Prioritäten unterstützen und über die Innovations- und Forschungspolitik voranbringen. Für die Umsetzung stellen die verantwortlichen Ressorts für die kommenden beiden Jahre zusätzliche Gelder zur Verfügung."

Für Landesrätin Martina Berthold, für Wissenschaft und Forschung ressortzuständig, weist die Wissenschafts- und Innovationsstrategie 2025 den Weg in die Forschungszukunft des Landes Salzburg. Wissenschaft, Forschung und Innovation seien wesentliche Zukunftsfaktoren, die die Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität Salzburgs stärken. "Eines der wesentlichsten Ziele der WISS 2025 ist das Vernetzen und Verknüp­fen von bestehenden Schwerpunkten. Die enge Abstimmung zwischen den wichtigsten Forschungseinrichtungen des Landes hat bei der Erarbeitung der neuen Strategie Synergien geschaffen", so Berthold.

Berthold benennt in diesem Zusammenhang drei wesentliche Entwicklungsschienen, die im Wissenschaftsressort festgelegt und für deren finanzielle Unterstützung verbindliche Budgets für die kommenden Jahre festgelegt wurden: "Zum einen reflektiert Wissenschaft aktuelle Probleme unserer Gesellschaft. Sie zeigt Entwicklungsmöglichkeiten auf und trägt zu differenzierteren Sichtweisen bei. Wir greifen hier drängende Themen auf, indem zum Beispiel Forschungen im Bereich der Migration unterstützt werden. Ein zweiter Förderbereich unterstützt die intensivierten Forschungen zur Elementarbildung und inklusiver Pädagogik sowie die Entwicklung neuer Lernformen an der Pädagogischen Hochschule Stefan Zweig. Die dritte Förderschiene knüpft an den Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst der Paris Lodron Universität und des Mozarteums an. Das Wissenschaftsressort fördert ein interuniversitäres Dokto­ratskolleg über Künste und ihre öffentliche Wirkung – ein spannendes Thema für Salzburg."

Was Salzburg mit WISS 2025 erreichen will
Die Weiterentwicklung und Stärkung von Wissenschaft, Forschung und Innovation im Bundesland Salzburg muss wesentlich durch Kooperation, durch Nutzung bestehender Synergiepotenziale und durch eine Fokussierung auf das "Stärken stärken"-Prinzip erfolgen, heißt es in der Wissenschafts- und Innovationsstrategie Salzburg 2025. Die Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik des Landes Salzburg der kommenden Jahre soll von folgenden fünf Leitsätzen geprägt sein:

  • Wissenschaft, Forschung und Innovation sind die zentralen Wettbewerbsfaktoren für den Standort Salzburg: Wissenschaft, Forschung und Innovation sollen die Wettbewerbsfähigkeit Salzburgs unterstützen und zur Weiterentwicklung des Bundeslandes in gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht beitragen. Dabei wendet Salzburg den Spezifika des Standorts entsprechend eine umfassende Definition des Innovationsbegriffes (ökonomische, technologische, soziale und nachhaltige Dimension) an, welcher Produkt-, Dienstleistungs-, Prozess- und Organisationsinnovationen umfasst.
  • Spezialisierung und Kooperation sind Voraussetzung für die Wei­terentwicklung des regionalen Innovationssystems: Gerade die Kleinheit der Salzburger Strukturen erfordert ein hohes Maß an Vernetzung und Koope­ration sowohl nach innen als auch nach außen, um dadurch kritische Größen, Kapazitäten und Kompe­tenzen sowie ein unverwechselbares Standortprofil zu erreichen. Spezialisierung heißt, dass in jenen Bereichen Entwicklungsprioritäten gesetzt werden, wo vorhandenes Wissen, Technologien und mögliche Anwender einen Mehrwert für die Region erwarten lassen. Dazu muss sich Salzburg an internationalen Forschungsstrategien und Forschungsfragen orientieren und gleichzeitig den Bedarf der regionalen Wirtschaft und Bevölkerung berücksichtigen.
  • Erfolg in Wissenschaft, For­schung und Innovation erfordert eine konsequente Internationalisierung: Salzburg ist Teil des globalen Wissenschafts- und Innovationssystems. Eine aktive Vernetzung des Standortes Salzburg mit anderen Ländern und Regionen sowie die Einbindung in europäische und internationale Wissens- und Technologienetzwerke müssen daher für die Unternehmen genauso wie für Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen ein prägendes Prinzip sein.
  • Ausbildung, Weiterbildung und Karrieremöglichkeiten orientieren sich an hohen Standards: Dem Ausbau des wissenschaftlich-technischen Bildungsangebots, der Erhöhung der Anzahl wissenschaftlich-technischer Abschlüsse, der Intensivierung der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung, der Entfachung eines Unternehmer- und Forschergeists und der Erhöhung der Standortattraktivität für internationale Fachkräfte muss entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt werden. Für die langfristige Absicherung dieser Strategie ist bereits bei Kindern und Jugendlichen anzusetzen, um gerade im Bereich MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) Interesse und Begeisterung hierfür zu schaffen sowie Talente möglichst frühzeitig zu erkennen und zu fördern.
  • Eine Governance zur strategischen Steuerung, Umsetzung und Evaluierung öffnet neue Wege: Mit dem Bekenntnis zur zentralen Rolle von Wissenschaft, Forschung und Innovation für die Ent­wicklung des Landes Salzburg geht auch der Auftrag zu einer aktiven Governance für Forschung und Innovation, zu einem konzentrierten und wirkungsorientierten Einsatz öffentlicher Gelder und zu einem permanenten Monitoring der Ergebnisse als ein wesentlicher Bestandteil der Strategie einher.


Strategie und Umsetzung
Die Entwicklung und der Ausbau eines eigenstän­digen Salzburger Profils stellen eine wesentliche Herausforderung der regionalen Innovationspolitik dar. Mit Bezug auf das Konzept der intelligenten Spezialisierung kann vor allem in jenen Themenfeldern ein Ausbau des Innovationssystems erfolgen, wo neben Stärken in Wissenschaft und Wirtschaft bereits entsprechende Strukturen für Bildung vorhanden sind. Dabei ist besonders die Salzburger Wirtschaft und die ausgeprägte KMU-Struktur (viele Kleinst- und Klein­unternehmen) zu berücksichtigen.

Fünf Themen für Spezialisierung herauskristallisiert
Fünf Themenfelder haben sich für eine Spezialisierung des Salzburger Innovationssystems herauskristallisiert: Life Sciences, Smart Data and Services, Smart Materials, Intelligentes Bauen und Siedlungssysteme, Creative Industries und Dienstleistungsinnovationen. Intelligente Spezialisierung bedeutet dabei auch, die Themenfelder weiterzuentwickeln, zu schärfen und zu spezifizieren. Sie sollen nicht als statisch und inhaltlich in sich geschlossen verstanden werden, sondern untereinander vernetzt und im Austausch auch mit benachbarten Disziplinen stehend.

Die Leitstrategie der thematischen Fokussierung wird durch spezifische Maßnahmen umgesetzt, die komplementär zu den bereits bestehenden Maßnahmen und Instrumenten auf EU- und Bundesebene auf die wesentlichen Bedarfe des Salzburger Innovationssystems abgestimmt sind. Aus den Analysen ergeben sich drei vorrangige Bereiche für die Weiterentwicklung von Wissenschaft, Forschung und Innovation in Salzburg: Wissensstandort (Stärkung der Strukturen für Wissenschaft und Forschung), Gründungs- und Verwertungsstandort (Verwertung von Ergebnissen in bzw. aus Wissenschaft und Forschung für Wirtschaft und Gesellschaft), Innovationsstandort (Ausbau und Aktivierung der unternehmensgetragenen Forschungs- und Innovationsaktivitäten).

 

 

 

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