Sommerzeit-Beginn: Des einen Leid, des anderen Freud

 

erstellt am
23. 03. 16
11:00 MEZ

Linz (keplerklinikum) - Am 27.03. beginnt die Sommerzeit. In allen EU-Staaten werden die Uhren in der Nacht um eine Stunde vorgerückt. Das heißt: Morgens früher aus dem Bett, dafür ist es abends länger hell. Der Leiter des Schlaflabors am Kepler Universitätsklinikum Oberarzt Markus Wimmer bezieht sich auf Studien, die bestätigen, dass der Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit die innere Uhr durcheinander bringt.

„Zahlreiche Körperfunktionen, wie etwa Herzschlag, Körpertemperatur, Verdauungsaktivität oder Hormonausschüttung unterliegen einer Veränderung im Tagesverlauf - man spricht von der zirkadianen Rhythmik. Diese Prozesse werden einerseits von unserem Nervensystem im tageszeitlichen Rhythmus gehalten, andererseits von unserer Umgebung - und hier insbesondere von der Lichtintensität - gesteuert“, so Oberarzt Wimmer.

Bei der Umstellung auf die Sommerzeit, der sogenannten „Tageslicht Sparzeit“, sei unsere innere Uhr kurzfristig irritiert. OA Wimmer verweist auf Untersuchungen, die gezeigt hätten, „dass es in den Tagen nach der Zeitumstellung zu einer gering erhöhten Rate von Herzinfarkten und Schlaganfällen kommen könne.“

Lerchen oder Eulen?
Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus, der dafür verantwortlich ist, ob wir eher Lerchen (Frühaufsteher) oder Eulen (Nachtmenschen) sind. Schon kleine Schwankungen beeinflussen mitunter Gesundheit und Schlaf-Wach-Rhythmus. Die Zeitumstellung wird als „Mini-Jetlag“ wahrgenommen. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer. Ein- und Durchschlafstörungen, Leistungsabfall, Stimmungsschwankungen oder Konzentrations-probleme zählen für den Schlafexperten des Kepler Uniklinikums zu den häufigsten Symptomen der Zeitverschiebung. Wimmer verweist auf Untersuchungen, die in den ersten Tagen nach der Umstellung auf einen Anstieg von Verkehrsunfällen hindeuten. „Generell verursacht die Umstellung auf die Sommerzeit mehr Probleme als das Zurückstellen auf die Winterzeit. Der Eulen-Typus tut sich mit der Zeitumstellung schwerer als die Lärchen. Es dauert eine Woche bis wir nach der Zeitumstellung im neuen, verschobenen Schlaf-Wach-Rhythmus sind, manche brauchen auch länger“, meint Dr. Wimmer.

Hilfreiche Maßnahmen
Um nicht zu sehr aus dem Gleichgewicht zu kommen rät der Mediziner, vor der Umstellung die Bettgehzeit täglich um 15 Minuten zu verschieben, bis die eine Stunde „aufgesaugt“ ist. Empfehlenswert sei auch, die Uhr möglichst schon am Samstagabend umzustellen und dann zur üblichen Uhrzeit zu Bett zu gehen. Körperliche Bewegung und „Sonne tanken“ am Sonntagmorgen festigen die innere Uhr. Entspannungsübungen, wie autogenes Training, leisten bei Schlafstörungen gute Dienste. Aber auch schlafhygienische Maßnahmen können hilfreich sein. Dr. Wimmer rät: „Keine schweren Mahlzeiten am Abend, kein Kaffee und auf abendlichen Nikotin- und Alkoholgenuss möglichst verzichten.“ Nicht nur Erwachsene, auch Kinder haben oftmals mit der Zeitumstellung zu kämpfen. Rechtzeitig umgewöhnen und Schlafzeiten einhalten machen es leichter, die innere Uhr wieder ins richtige Lot zu bringen.

 

 

 

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