Der Esterhazy Kunstpreis Ungarn

 

erstellt am
22. 03. 16
11:00 MEZ

malerei im freien raum – Sonderausstellung im Schloss Esterházy von 19. März - 31. Oktober 2016
Eisenstadt (esterhazy) - Der Esterhazy Kunstpreis, sponsored by UNIQA, gehört seit 2009 zu den wichtigsten unabhängigen Kunstpreisen Ungarns. Begleitet von einer renommierten Ausstellung wird er im Zwei-Jahresrhythmus in Budapest vergeben. Ziel des Preises ist die Förderung der zeitgenössischen Kunst und des internationalen Dialogs. Die Sonderausstellung "malerei im freien raum" präsentiert ausgesuchte Werke der ungarischen Preisträger erstmals auch in Österreich. Einem wichtigen internationalen Kunsttrend folgend fokussiert die Werkauswahl auf Malerei, die, obwohl als Medium an die Fläche gebunden, eigentümliche Zwischenräume eröffnet. In Zeiten europaweiter Grenzbefestigungen und -erneuerungen erscheint dieses künstlerische Interesse wie eine paradoxe Raum-Vision.

Das Thema des freien Zwischenraums umspielt in der Ausstellung bereits das Sujet der großen Rückwand. Die Wandbespannung zeigt in der Mitte einen imaginären leeren Raum, rechts und links davon Ausschnitte einer fotografischen Ansicht des Künstlerateliers von Zsolt Tibor. Auch die mehrteilige Installation rechts neben der Wandbespannung stammt von Tibor und variiert das Thema der Bildtiefe weiter. Zsolt Tibor wurde 1973 in Budapest geboren, lebt und arbeitet in Wien. Die Zeichnungen und Malereien von Zsolt Tibor sind voller Referenzen an Dinge, Personen und Orte, die ihn umgeben. Die Zeichnung bildet die Basis seines ikonographisch vernetzten Kaleidoskops. (Preisträger 2015)

Die sich auftürmende Skulptur aus Grünpflanzen und gebrauchten Möbel in der Mitte des Raums ist ein Werk von Tamás Kaszás. Kaszás wurde 1976 in Dunaújváros geboren, lebt in Szigetmonostor neben Budapest. Die Arbeiten von Tamás Kaszás setzen sich mit dem Modernismus des Russischen Konstruktivismus, des Bauhaus oder von De Stijl auseinander. Diese starkfarbigen Architektur-Bewegungen verfolgten das Ziel, die Gesellschaft mit Hilfe eines ästhetischen Wandels zu verändern. In seiner Skulptur "Der Geheimbund der Pflanzen" hat Kaszás diese utopische Hoffnung auf eine Versammlung von Topfpflanzen übertragen. (Preisträger 2015)

Die Kombinationen aus abstrakter Malerei und filigraner farbiger Keramik, die auf historischen Tischen platziert sind, stammen von Mira Dalma Makai. Dalma Makai wurde 1990 geboren, lebt und arbeitet in Budapest. Die bunt glasierten Keramiken von Dalma Makai funkeln zwischen prachtvollen Korallen unter Wasser und Kristallen im tiefen Berg. Ihre Realistik bleibt in der Schwebe. Dass es sich bei den Objekten zugleich um Malerei im dreidimensionalen Raum handelt, signalisieren die Leinwandbilder hinter ihnen. Sie sind von ähnlicher Farbenpracht und bewegter Struktur. Zusammengenommen eröffnen sich unfassbar lebendig gemalte intime Räume. (Preisträger 2015)

Von Daniel Horváth werden in der Ausstellung gemalte leere Reisekoffer gezeigt und Bilder von Händen, die leere Leinwände halten. "Kunstwerke, die mit Leere arbeiten, appellieren nicht an den Intellekt des Menschen, da sie mit Verstand und Bildung nicht erfasst werden können. Sie sind wie Zen: Schwellen jenseits des Intellekts. Der Bewusstseinzustand des Majestätischen ist nichts anderes als Leere beim Denken", kommentiert seine Werke Horváth, der 1980 geboren wurde und in Budapest lebt und arbeitet. (Preisträger 2009)

Von L?rinc Borsós ist eine Serie von Flaggenbildern zu sehen, die nationale Ein- und Ausschlüsse buchstablich inkorporieren. Die Werke sind gleichzeitig abstrakt und Teil eines Legospiels mit nationalen Symbolen. Es sind Toleranzformeln und Zeichen des symbolischen Kompensierens der Gemeinschaften und der Individuen, die die Manöver der regierenden politischen Systeme erleiden müssen, zur Darstellung von Identitätsformen jenseits der nationalen Zugehörigkeiten. (Preisträger 2009)

Ábel Szabó wurde 1974 in Cluj-Napoca geboren, lebt und arbeitet in Budapest. Szabó beschäftigt sich seit langem mit dem Thema Graffiti und wie durch diese bunten Beschriftungen alte Häuser in Schwingung versetzt werden. "Meine Kunst ist ein essentieller Realismus: Ich betrachte gerne die Welt und analysiere sie. Für mich ist die Frage wichtig, wie man in der Malerei visuell die Differenz zwischen der sensitiven und bewussten Wirklichkeit darstellen kann", erklärte Szabó seine Malerei bei der Übernahme des Esterhazy Kunstpreises 2011.

Die Bilder von András Király wiederum umkreisen kleine Gesten, die ins Surreale kippen. Király wurde 1972 in Mez?túr geboren, lebt und arbeitet in Budapest. Während er malt, lässt er sich durch seine Gefühle steuern.Er schaut herum, analysiert, sucht ein Bild und komponiert. (Preisträger 2011)

Werke der Preisträger von 2013 - Patrícia Kaliczka, Olívia Kovács und József Csató - und Marcell Esterházy, der wiederum als einer der interessantesten ungarischen Konzeptkünstler der jüngeren Generation gilt, finden sich gegenüber von Schloss Esterházy in der Selektion Vinothek Burgenland. Unter dem Titel "horse / home stories" wurden sie eigens für die ehemaligen Hofstallungen geschaffen. Einige der einstigen Bewohnern sind als Bilder in ihr früheres Zuhause zurückgekehrt und erzählen ihre jeweiligen Geschichten aus ungewohnter Perspektive. Die Bilder arbeiten alle mit der Einmaligkeit des Ortes, mit seiner Historie, d.h. mit Pferden und Bediensteten sowie mit deren Geistern.

Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Esterhazy Kunstpreis wird von der aus unabhängigen Juroren bestehenden Jury - Sandro Droschl, Áron Fenyvesi, Judit Niklai, Gábor Rieder, Vitus Weh, Manfred Wiplinger, GD Dr. Stefan Ottrubay von der Esterhazy Privatstiftung und GD Othmar Michl von der UNIQA in einem zweitstufigen Auswahlverfahren vergeben.

Kurator: Vitus Weh

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.esterhazy.at/now

 

 

 

 

 

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