Startschuss für Entwicklung eines
 neuen Medizinstudiums für Tirol

 

erstellt am
11. 04. 16
11:00 MEZ

Steuerungsgruppe unter LH Platter eingerichtet
Innsbruck (lk) - Der heuer im Jänner gefasste Grundsatzbeschluss der Landesregierung für ein zusätzliches und hochwertiges Medizinstudium in Tirol kommt in die Umsetzungsphase: Kürzlich nahm im Landhaus in Innsbruck eine politische Steuerungsgruppe unter Vorsitz von LH Günther Platter ihre Arbeit für die zusätzliche Ärzteausbildung auf. Weitere Mitglieder sind Gesundheits- und Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg, Soziallandesrätin Christine Baur, Ernst Schöpf als Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes sowie Werner Salzburger als Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK).

Basis für die Entwicklung des Konzepts ist die fachliche Expertise der Medizinischen Universität Innsbruck, der Universität Innsbruck und der UMIT - Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik. UMIT-Rektorin Sabine Schindler wurde mit der Koordination der Konzeptarbeit beauftragt. Die Ausbildung soll im Studienjahr 2018/2019 starten.

Die Südtiroler Landesregierung hat bereits großes Interesse an dieser neuen geplanten Ärzteausbildungsstätte bekundet und wird in den Arbeitsgruppen mitarbeiten. Auch will sich Südtirol mit so genannten „Lehrkrankenhäusern“ konkret einbringen. Die Tiroler Landesregierung begrüßt diese enge Zusammenarbeit mit Südtirol ausdrücklich.

Statement LH Günther Platter: „Laut Bundesrechnungshofbericht aus dem Jahr 2015 bilden die österreichischen Medizinuniversitäten in Innsbruck, Graz und Wien deutlich weniger Österreicher aus wie noch vor Jahren. Gleichzeitig nimmt ab 2020 die Zahl der Pensionierungen in diesem Bereich deutlich zu. Die Landesregierung reagiert darauf rechtzeitig mit dem Ziel eines zusätzlichen Universitätsstudiums für Humanmedizin in Tirol. Im heurigen Herbst folgen erste konkrete Schritte auf der Grundlage des bis dahin fertiggestellten Konzeptes. Eine enge Zusammenarbeit mit Südtirol und Vorarlberg ist angedacht. Auf politischer Ebene besteht Konsens, dass wir für die Europaregion Tirol und für Westösterreich gemeinsam aktiv werden müssen.“

Statement LR Bernhard Tilg: „Die Anzahl der österreichischen AbsolventInnen unserer Medizinuniversitäten hat sich in den letzten Jahren halbiert. Das ist auch auf die EU-Quotenregelung zurückzuführen. 2008/2009 schlossen noch 183 TirolerInnen ihr Medizinstudium in Innsbruck ab, 2014/2015 nur mehr 81 TirolerInnen. Darauf müssen wir mit einer Medical School in Tirol reagieren, um verstärkt Tiroler Studierende in dieser Disziplin ausbilden zu können. Das zusätzliche forschungs- und wissenschaftsbasierte neue Universitätsstudium soll patientenorientiert und klinisch ausbilden und höchsten wissenschaftlichen Qualitätsanforderungen folgen. Diese hohen Anforderungen werden im Zulassungsverfahren der AQ Austria nach internationalen Maßstäben geprüft.“

Statement LRin Christine Baur: „Es geht nicht darum, eine Konkurrenz zur Ausbildung an der Medizinischen Universität herzustellen, sondern vielmehr ergänzend und kooperativ einen Weg zu finden, die medizinische Versorgung in Tirol auf hohem Niveau zu gewährleisten. Um das zu gewährleisten wird ein gemeinsames Konzept des Landes mit der Medizinischen Universität Innsbruck, der Universität Innsbruck und der UMIT erarbeitet, um vorhandene Ressourcen und Kompetenzen bestmöglich zu nutzen und die praktische Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten sicherzustellen.“

Statement TGKK-Obmann Werner Salzburger: „Um die Herausforderung in der Versorgung im intra- und extramuralen Bereich zu meistern, braucht es ein Bündel an Maßnahmen. Neben Potenzialen in den Handlungsfeldern rund um die Berufsausübung und des Images des Arztberufs ist die Errichtung einer Medical School ein ambitionierter Ansatz hinsichtlich der Berufsausbildung. Als TGKK setzen wir höchste qualitative Ansprüche an die geplante Ausbildung. Die neue Ausbildung muss von den wesentlichen Akteuren und der Wissenschaft mitgetragen werden.“

Statement Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf: „Die nachhaltige Verbesserung des Angebotes von Dienstleistungen der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum ist ein Gebot der Stunde. In dünn besiedelten, dezentralen Lagen sind wir vor allem mit älteren Menschen konfrontiert, die mobilitäts­ein­geschränkt sind und gleichzeitig häufig einen hohen Versorgungsbedarf haben. Die Versorgung mit ÄrztInnen zählt daher zu den wichtigsten Angeboten. Die zusätzliche Tiroler Ärzteausbildung bietet eine neue Chance, der Herausforderung einer wohnortnahen medizinischen Versorgung erfolgreich zu begegnen.“

 

 

 

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