OeNB rechnet mit weiterem Inflationsrückgang
 in den kommenden Monaten

 

erstellt am
05. 04. 16
11:00 MEZ

Wien (oenb) - „Inflation aktuell“ ist ein vierteljährlich erscheinender Bericht der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zur Inflation in Österreich. Darin wird die Inflationsentwicklung der letzten Monate analysiert, eine Inflationsprognose für das laufende und das nächste Jahr vorgestellt sowie auf aktuelle Schwerpunktthemen eingegangen.

Nach einer Beschleunigung der am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessenen österreichischen Inflationsrate gegen Jahresende 2015 schwächte sich die HVPI-Inflation im Februar 2016 wieder auf 1,0 % ab. Für den vorübergehenden Anstieg war unter anderem die Teuerungsentwicklung bei Dienstleistungen (vor allem im Tourismus) verantwortlich, bevor ein weiterer Rückgang der Ölpreise die Inflation im Februar neuerlich nach unten drückte.

Laut ihrer aktuellen Prognose erwartet die OeNB für 2016 eine HVPI-Inflationsrate von durchschnittlich 0,9 %, gefolgt von einem Anstieg auf 1,7 % im Jahr 2017. Die Kerninflationsrate (ohne Energie und unverarbeitete Nahrungsmittel) wird hingegen von 1,9 % im Jahr 2016 auf 1,7 % im kommenden Jahr leicht zurückgehen. Bis Juli dieses Jahres wird die Inflation auf unter 0,5 % sinken, danach ist mit einem Anstieg bis zum ersten Quartal 2017 zu rechnen. Der prognostizierte Rückgang in der ersten Jahreshälfte geht in erster Linie auf den anhaltenden inflationsdämpfenden Effekt der Ölpreisentwicklung zurück. In der Folge wird die Inflation aufgrund des Basiseffekts niedriger Ölpreise im Vorjahr sowie aufgrund eines dann erwarteten Anstiegs der Preise für Energie- und Nahrungsmittelrohstoffe wieder zulegen. Zudem wird sich die Mehrwertsteuererhöhung für Beherbergungs- und Kulturdienstleistungen sowohl heuer als auch im kommenden Jahr inflationserhöhend auswirken.

Die Preisentwicklung auf der Erzeuger- und Großhandelsebene ist – ebenso wie die Entwicklung der Importpreise – aufgrund der fallenden Energiepreise seit längerem rückläufig und übt damit weiterhin einen preisdämpfenden Effekt auf die Endverbraucherpreise aus. Das Wachstum der Arbeitskosten hat zwar in den letzten beiden Quartalen etwas nachgegeben, liegt aber weiterhin über der Inflationsrate. Die heimische Produktionslücke ist nach wie vor negativ, weshalb von der Nachfrageseite derzeit kein Aufwärtsdruck auf die Preise ausgeht.

Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe von „Inflation aktuell“ beleuchtet den Einfluss der Arbeitskosten auf die Inflation bei Dienstleistungen. Ein Vergleich der Entwicklung zweier Arbeitskostenindikatoren in diesem Bereich mit der Dienstleistungsinflation für Österreich und den Euroraum zeigt, dass zwischen der Inflation der Dienstleistungen und dem Wachstum der Lohnstückkosten ein positiver Zusammenhang besteht (siehe Grafik). Das im Vergleich zum Euroraum seit 2011 höhere Lohnstückkostenwachstum bei den privaten Dienstleistungen, welches hauptsächlich auf ein geringeres Produktivitätswachstum in Österreich zurückzuführen ist, dürfte daher für die anhaltende Inflationsdifferenz zwischen Österreich und dem Euroraum mitverantwortlich sein.

 

 

 

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