Verteidigungsministerium unterstützt historische
 Forschung nach vermissten alliierten Fliegern

 

erstellt am
25. 04. 16
11:00 MEZ

Minister Doskozil überreicht Gedenkbuch an US-Botschafterin
Washington/Wien (bmlvs) - Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil überreichte am 22.04. ein Gedenkbuch an die amerikanische Botschafterin Alexa Wesner. Mit diesem Buch wird der Todesopfer gedacht, die im Luftkrieg gegen das NS-Regime über Österreich ihr Leben ließen. Die Übergabe fand im Rahmen einer feierlichen Zeremonie im Verteidigungsministerium statt.

Für Bundesminister Doskozil besitzt die historische Aufarbeitung zwei wichtige Zielrichtungen: „Für die betroffenen Familien ist es wichtig zu wissen, was mit ihren vermissten Angehörigen passiert ist und welches Schicksal sie erlitten haben. Gleichzeitig müssen wir von diesen Geschehnissen lernen und sie in unseren Köpfen bewahren. Sie sollen uns eine Mahnung sein, auch so viele Jahre danach.“

Das Gedenkbuch enthält die Namen all jener alliierten Flieger, die zwischen 1939 und 1945 im Kampf gegen das nationalsozialistische Regime im Luftkrieg über dem heutigen Österreich ihr Leben verloren hatten, nach dem Absturz ermordet wurden oder bis heute als vermisst gelten. Insgesamt finden 1.715 Soldaten Erwähnung, darunter 1.582 US-Amerikaner, 94 Angehörige des Vereinigten Königreichs, 24 südafrikanische, elf australische, drei kanadische und ein neuseeländischer Staatsbürger.

Das Gedenkbuch versteht sich als Beitrag zur Erinnerungskultur Österreichs. Das Jahr 2015 stand im Zeichen der 70-jährigen Wiederkehr des Endes des Zweiten Weltkrieges und der Wiederentstehung eines freien und demokratischen Österreichs. Das Verteidigungsministerium hat hierzu einige Initiativen gesetzt, um den Opfern zu gedenken und die Verbrechen des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Unter anderem hat sich die Militärhistorische Denkmalkommission insbesondere mit der Geschichte der Liegenschaften des Österreichischen Bundesheeres sowie mit der Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen befasst. Dazu zählen beispielsweise die Ausforschung von Massengräbern in der heutigen Belgier-Kaserne in Graz oder die Umbenennung des Amtsgebäudes Schwenkgasse in die heutige „Heckenast-Burian-Kaserne“, benannt nach zwei österreichischen Offizieren, die als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus ums Leben kamen.

Das Gedenkbuch ist eine Ergänzung zum 2015 publizierten Buch „Fliegerlynchjustiz“, welches die Hintergründe und Schicksale im Detail anführt, die hinter den 1.715 Namen der verunglückten Flieger stehen. Beide Bücher wurden von zwei österreichischen Historikern der Karl-Franzens-Universität Graz verfasst. Das Gedenkbuch wurde vom Verteidigungsministerium in Auftrag gegeben und unter dem Titel „Missing in Action – Failed to Return“ publiziert.

2015 wurde zusätzlich in der Krypta des Burgtores am Wiener Heldenplatz die Ausstellung „41 Tage. Kriegsende 1945 – Verdichtung der Gewalt“ gezeigt. Dabei wurden die BMLVS-Forschungsprojekte zur Belgier-Kaserne als Themen genauso aufgegriffen wie auch die Fliegerlynchjustiz und das Schicksal abgeschossener alliierter Flugzeugbesatzungen.

 

 

 

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