Südtirols Gesundheitsversorgung
 im internationalen Vergleich

 

erstellt am
20. 04. 16
11:00 MEZ

Bozen (lpa) - Die Epidemiologische Beobachtungsstelle des Landes sammelt statistische Daten aus dem Gesundheitsbereich für die Planung, die Ausrichtung und die Beurteilung der Gesundheitspolitik. In diesem Zusammenhang haben sich Koordinatorin Carla Melani und Mitarbeiter Mirko Bonetti unlängst bei einem Kongress für einen internationalen Vergleich der Variabilität in der Gesundheitsversorgung eingebracht.

Anlässlich der internationalen Konferenz der Wennberg International Collaborative (WIC) "Reducing avoidable variation in Healthcare – A goal for regional strategies and actions", am 14. und 15. April 2016 in Pisa wurden die Koordinatorin der Epidemiologischen Beobachtungsstelle des Landes Südtirol Carla Melani und Mitarbeiter Mirko Bonetti eingeladen, einen Vortrag mit dem Titel "Exploring the Variation in the Health Care among the Small Areas: the Case of Bolzano" zu halten. Diese Konferenz wurde von der "Scuola Superiore Sant’ Anna" in Pisa im Rahmen des Netzwerkes zur Beurteilung der Performance der regionalen Gesundheitssysteme veranstaltet.

Bei dem diesjährigen Treffen der WIC legten die Kongressteilnehmer besonderes Augenmerk auf die Variabilität in den Leistungsangeboten, die aus epidemiologischer Hinsicht manchmal schwer erklärbar sind und unabhängig von der Größe des Einzugsgebiets gegeben sein können. Eine nicht gerechtfertigte Variabilität kann Unterschiede in der Zugänglichkeit für die Bevölkerung aufzeigen, sowie Einfluss auf die Qualität der Versorgung und die Inanspruchnahme der Dienste nehmen. "Die epidemiologische Beobachtung richtet sich immer stärker nach diesen Kriterien aus, um die Ergebnisse von Studien und Analysen für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung einzusetzen", erklärt Melani. Es sei daher wichtig Modelle zu entwickeln, die allen Menschen eine effiziente und wirkungsvolle gesundheitliche Versorgung sichern. Welche Instrumente können politische Verantwortungsträger und Führungskräfte im Gesundheitsbereich nutzen, um Unterschiede des Versorgungsangebotes innerhalb eines Einzugsgebietes zu reduzieren? Welche Modelle gibt es und welche Ergebnisse können erzielt werden? Wie können vergleichende Daten das Bewusstsein für diese Herausforderung schärfen und den Handlungsbedarf aufzeigen? Dies waren die zentralen Fragen, mit denen sich die Kongressteilnehmer in Pisa beschäftigten.

Bei ihrem Vortrag analysierten Melani und Bonetti die Krankenhausaufenthaltsrate pro 1000 Einwohner in Südtirol (Hospitalisierungsrate) für eine Reihe ausgewählter chirurgischer Eingriffe: Im Vergleich mit anderen italienischen Regionen zeigen die Südtiroler Daten mit einer Rate von 172 Aufenthalten pro 1000 Einwohner eine höhere Inanspruchnahme der Krankenhausaufenthalte auf, zwischen den vier Gesundheitsbezirken gibt es jedoch Unterschiede. "Zu unseren Stärken zählen Eingriffe in Zusammenhang mit einem Hüft- oder Knieersatz sowie einer Arthroskopie: Der gewählte Ansatz und die erzielten Ergebnisse stehen mit jenen in Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie der nordischen Länder, die in der Regel weltweit zu den Besten zählen, im Einklang", so Koordinatorin Melani. Für das Venenstripping und die Tonsillektomie hingegen können Unterschiede zwischen den vier Gesundheitsbezirken festgestellt werden, die auf organisatorische Aspekte und unterschiedliche Auswahlkriterien der zu behandelnden Fälle gründen, etwa durch eine größere Neigung zu einer stationären Aufnahme anstatt einer ambulanten Behandlung. Dieser Mangel an Einheitlichkeit wird vonseiten des Südtiroler Sanitätsbetriebes laufend überwacht. Anhand von gezielten Maßnahmen sollen Schritte zu einer landesweit einheitlichen Gesundheitsversorgung gesetzt werden.

 

 

 

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