Weltweit wird gemessen, wie sich die Erde verändert

 

erstellt am
23. 05. 16
11:00 MEZ

Das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen übernimmt das Koordinationsbüro für das globale geodätische Beobachtungssystem
Wien (bev) - Die Geodäsie, die Wissenschaft der Vermessung und Abbildung der Erde, ist die notwendige Grundlage, um Veränderungen auf der Erde zu erfassen und kritische Entwicklungen vorauszusehen. Wenn wir wissen wollen, ob und warum sich der Meeresspiegel verändert, so geht es um die Feststellung von wenigen Millimetern pro Jahr, die erfasst werden müssen. Den genauen Referenzrahmen dazu liefert die Geodäsie durch ein über die ganze Welt verteiltes System von Messstationen. Die Geodäten haben Methoden entwickelt, mit denen aus Zeitsignalen der Satellitensysteme die Koordinaten unserer Standorte auf der Erde berechnet werden. Nur dadurch können wir auf unserem Handy abfragen, wo die nächste Apotheke liegt oder wie wir am schnellsten unser nächstes Reiseziel erreichen. Die zahlreichen Messdaten der Geodäsie werden auch zur Feststellung von physikalischen Veränderungen unseres Planeten verwendet, die unser tägliches Leben beeinflussen.

Beobachtet wird unsere Erde ständig, nämlich durch das globale geodätische Beobachtungssystem, in dem ein weltweites Konsortium aus staatlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen zusammenarbeitet. Dieses Global Geodetic Observing System (GGOS) unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Hansjörg Kutterer, dem Präsidenten des deutschen Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie, stellt jene Informationen bereit, mit denen die Veränderungen der Gestalt, der Rotationsgeschwindigkeit und der Massenverteilungen auf der Erde dargestellt und interpretiert werden können. Aus den Datenauswertungen lassen sich u.a. auch Erkenntnisse über Naturereignisse wie Erdbeben oder Vulkanausbrüche und über den Anstieg des Meeresspiegels ableiten. In Österreich arbeiten zur Unterstützung von GGOS das Department für Geodäsie und Geoinformation der TU Wien, das Institut für Geodäsie der TU Graz und das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) zusammen. In dieser Kooperation werden die österreichischen Messergebnisse ausgewertet und für GGOS zur Verfügung gestellt.

Koordinationsbüro BEV
Das BEV, dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) zugeordnet, übernimmt das Koordinationsbüro für das globale geodätische Beobachtungssystem GGOS und wird in den nächsten vier Jahren für die Abstimmung der Zusammenarbeit innerhalb des internationalen Konsortiums verantwortlich sein. „Österreich, als sehr kleines Land, hat gerade in der Erdmessung und Geophysik schon über lange Zeit eine wissenschaftlich bedeutende Rolle eingenommen. Die Übertragung dieser Aufgabe unterstreicht auch die Anerkennung der geowissenschaftlichen Leistungen in Österreich und ist Ausdruck der hohen Reputation Österreichs als Wissenschaftsstandort im internationalen Kontext“, sagt Sektionschefin Mag. Barbara Weitgruber, für wissenschaftliche Forschung und internationale Angelegenheiten im BMWFW zuständig. Der Leiter des BEV, Präsident Dipl.-Ing. Wernher Hoffmann, sieht in der Koordinierungsfunktion nicht nur eine herausfordernde internationale Aufgabe. „Das BEV kann neben einer wissenschaftlichen Grundkompetenz auf dem Gebiet der Metrologie, Geophysik und Geodäsie vor allem auch die organisatorische Stärke in der Koordinierung und Organisation eines weltweiten wissenschaftlichen Netzwerkes als Fundament für die wissenschaftliche Kooperation einbringen. Das Koordinierungsbüro ist quasi der Klebstoff der alles zusammenhält. Dieser verantwortungsvollen Aufgabe stellt sich das BEV mit seinen Expertinnen und Experten gerne und wird GGOS intensiv unterstützen“, so Wernher Hoffmann.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.bev.gv.at

 

 

 

 

 

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