Rupprechter: Investitionen in den Schutz vor Natur-
 gefahren - eine Win-win Strategie im ländlichen Raum

 

erstellt am
30. 05. 16
11:00 MEZ

Neue WIFO-Studie bestätigt positive Wirtschaftseffekte von Investitionen im Bereich Wildbach- und Lawinenverbauung
Wien (bmlfuw) - Die jährlichen Investitionen des Bundes in Schutz vor Naturgefahren von fast 200 Millionen Euro rentieren sich in mehrfacher Hinsicht: Sie sichern Leben, Gesundheit und Lebensraum der betroffenen Menschen, steigern das Sicherheitsgefühl und tragen zum österreichischen Wirtschaftswachstum bei. Die Wildbach- und Lawinenverbauung stellt Schutzleistungen für 1.394 Gemeinden – überwiegend im ländlichen Raum – in Form von Gefahrenzonenplänen, Schutzmaßnahmen (Errichtung, Finanzierung, Erhaltung), Fachexpertise und naturgefahrenbezogene Geodaten zur Verfügung. Die Nachfrage nach diesen Leistungen nimmt infolge des gesellschaftlichen und klimatischen Wandels stetig zu.

Eine aktuelle Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) führt nun erstmals den Nachweis, wie und in welchem Ausmaß sich die Maßnahmen im Bereich der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) positiv auf die heimische Volkswirtschaft und die regionalen Wirtschaftsstandorte auswirken. Mit einem Ausgabevolumen von 145 Millionen Euro pro Jahr sind rund 3.500 Beschäftigungsverhältnisse und – überwiegend regionale - Wertschöpfungseffekte von 220 Millionen Euro verbunden. „Von unseren Investitionen in wichtige Schutzleistungen profitieren nicht nur die unmittelbar Betroffenen durch die Vorbeugung von Katastrophenschäden, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen und Zulieferer in ganz Österreich“, bringt Bundesminister Andrä Rupprechter die Ergebnisse auf den Punkt.

Im Jahr 2015 wurden insgesamt 150 Millionen Euro in Schutzmaßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung (775 Projekte) in ganz Österreich investiert. Seit vergangenem Jahr sind alle österreichischen Gemeinden mit Wildbach- (ca. 12.000) und Lawineneinzugsgebieten (ca. 4.200) mit Gefahrenzonenplänen ausgestattet, über welche die Bürgerinnen und Bürger auch im Internet (naturgefahren.at) informiert werden. Schwerpunktgebiete der Investitionstätigkeit der WLV sind zurzeit (infolge der schweren Katastrophenereignisse 2012-2015) die Bezirke Landeck, Innsbruck Land (Tirol), Bludenz (Vorarlberg) und Zell am See (Salzburg). Neue Herausforderungen stellen die nachhaltige Sicherung der Schutzleistung (Erhaltung) sowie das Risikomanagement für gravitative Naturgefahren (Steinschlag, Rutschung) dar.

Die vielseitigen Maßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung zielen insbesondere darauf ab, die Daseinsgrundfunktionen nachhaltig abzusichern, das land- und forstwirtschaftliche Produktionspotenzial zu steigern sowie die Wirtschaftsentwicklung in benachteiligten und strukturschwachen ländlichen Gebieten zu stärken. So können die Lebens- und Wirtschaftsbedingungen im ländlichen Raum noch attraktiver gestaltet werden. WLV-Maßnahmen führen in den jeweiligen Gemeinden auch zu einer Wertsicherung des Baulandes und damit zu beträchtlichen Vermögenseffekten.

Einen positiven Effekt zeigt auch die Gefahrenzonenplanung der WLV für die Raumentwicklung in den Gemeinden: „In den letzten Jahren war die Dynamik der Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung in gefährdeten Zonen deutlich schwächer als in vergleichbaren, nicht gefährdeten Gebieten, was sich auch in einer Abnahme der Hauptwohnsitze in den gefährdeten Gebieten widerspiegelt“ so Franz Sinabell vom WIFO. Bürgerinnen und Bürger von mehr als 70 % der Gemeinden in Österreich haben damit Information über ihre aktuelle Sicherheitslage betreffend Wildbach- und Lawinengefahren, was auch Investitionsentscheidungen von Privatpersonen und Unternehmen entscheidend beeinflusst.

Die österreichische Bevölkerung wird laut Prognose der Statistik Austria und Österreichischen Raumordnungskonferenz bis 2030 auf über 9 Millionen anwachsen, was steigenden Sicherheitsbedarf gegenüber Naturgefahren bedingt. Die WLV trägt diesem mit der Strategie „die.wildbach 2020“ der Sicherstellung und dem Ausbau des Schutzniveaus in Österreich gegenüber alpinen Naturgefahren und der Risikosteuerung durch wirkungs- und kundenorientierte, transparente, ressourceneffiziente Arbeit unter aktiver Einbindung der Bevölkerung Rechnung.

Die Studie: Franz Sinabell, Dieter Pennerstorfer, Stephanie Lackner (WIFO): Eine volkswirtschaftliche Analyse der Wildbach- und Lawinenverbauung in Österreich - Die Bereitstellung von Schutzgütern bisher und der künftige Bedarf, im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Abt. III/5: Wildbach und Lawinenverbauung, 133 Seiten – download-Link >

 

 

 

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