Tirol wird mit Bankomatkassen Vorreiter bei
 Verkehrsstrafenmanagement

 

erstellt am
27. 05. 16
11:00 MEZ

Neun von zehn Strafen werden gezahlt
Innsbruck (lk) - Weniger Schadstoffe und weniger Unfälle – das ist die Bilanz des Luft-100ers auf über 120 Tiroler Autobahnkilometern, die das Land zum ersten Geburtstag der Luftgüte-Maßnahme gezogen und die zugehörigen Untersuchung aus Transparenzgründen komplett veröffentlicht hat.

Die erstmalige Unterschreitung der europaweit vereinbarten Schadstoffwerte an der Messstelle in Imst und die Trendwende an den Hotspots Kundl und Vomp konnte aber eine Klage der Europäischen Kommission wegen Nichteinhaltung der Verträge nicht abwenden. Das Land Tirol hat seine Stellungnahme dazu bereits abgegeben und auf die zahlreichen Maßnahmen für die Luftgüte und unter anderem auf das sektorale LKW-Fahrverbot verwiesen, das am 1. November 2016 im Kraft treten wird und im Jahr 2018 200.000 LKW von der Straße auf die Schiene zwingen soll. Bei den Überschreitungen eines Tagesmittelwerts von 80 mg Stickstoffdioxid pro Kubikmeter in Vomp zeigt der Pfeil in die richtige Richtung, nämlich nach unten: Im Jahr 2015 waren bis Ende Mai 30 solcher Überschreitungen des Tagesmittelwerts zu zählen, im Jahr 2016 mit Stand heute nur 18 Tage. Was die Unfälle betrifft, bestätigt die Bilanz des ersten Jahresdrittels 2016 den Trend des letzten Jahres, als nach der Einführung des Luft-100ers auch die Anzahl der Unfälle um ein Viertel zurückgegangen war. „Ich finde, mit Luftgüte und Sicherheit treten die guten Seiten dieser unpopulären Maßnahme immer deutlicher in den Vordergrund“, sagt LHStvin Ingrid Felipe.

Automatische Strafzustellung an TemposünderInnen
Die Verbesserung der Luftgüte und der Verkehrssicherheit soll, wenn es nach LHStvin Ingrid Felipe geht, weitergehen – und dafür ist die effiziente Kontrolle des Luft-100ers ein wichtiger Beitrag. Bereits mit 22 EU-Mitgliedsstaaten ist die polizeiliche Kooperation weitestgehend automatisiert, was Verwaltungsstrafen betrifft – das heißt, die TemposünderInnen bekommen automatisch ihre Strafe zugestellt. Die Quote beim Eintreiben der in Tirol verhängten Verwaltungsstrafen im Straßenverkehr kann sich sehen lassen: Insgesamt sind 88,8 Prozent der im Jahr 2015 in ganz Tirol angefallenen Verkehrsstrafen von insgesamt 8,1 Millionen Euro bereits bezahlt, von den holländischen LenkerInnen haben 19 von 20 bereits bezahlt (94 Prozent), von den deutschen LenkerInnen neun von zehn (90 Prozent), von den ungarischen und italienischen LenkerInnen vier von fünf (79 bzw. 78 Prozent). Slowakische VerkehrssünderInnen auf Tiroler Straßen haben zu 74 Prozent ihre Verkehrsstrafen aus dem Jahr 2015 bereits gezahlt, schwieriger gestaltet sich das Eintreiben der Strafen bei dänischen (33 Prozent) und britischen (25 Prozent) LenkerInnen, allerdings fällt die Summe der anfallenden Strafen aus diesen Ländern nicht ins Gewicht.

Mobile Bankomatkassen bei der Tiroler Polizei
Ein neues Projekt, das die Arbeit der Behörden leichter machen und Strafen unbürokratischer abzuwickeln ermöglicht, stellen der stellvertretende Landespolizeidirektor Edelbert Kohler und der Leiter der Verkehrspolizei Markus Widmann vor. Stationäre und mobile Bankomatkassen haben in der öffentlichen Verwaltung mittlerweile starke Verbreitung gefunden. Gesellschaftliche Veränderungen im bargeldlosen Zahlungsverkehr, Verwaltungsvereinfachung und BürgerInnennähe waren die Gründe für die Umsetzung des Projektes „Mobile Bankomatkassen bei der Tiroler Polizei“. Mit diesem Projekt nimmt Tirol einmal mehr eine Vorreiterrolle in Österreich ein. Durch die Kooperation zwischen Land Tirol und Landespolizei ist es gelungen, flächendeckend 62 Polizeiinspektionen mobile Bankomatkassen zur Verfügung zu stellen – Tirol ist damit das erste und einzige Bundesland mit einer derartigen Ausstattung. Dadurch kann jetzt den Bedarfsanforderungen an eine moderne Polizei bestmöglich Rechnung getragen und das Serviceangebot für den Bürger durch die Schaffung der bargeldlosen Zahlungsmöglichkeit weiter optimiert werden.

„Im Bereich der Landesverkehrsabteilung und der Autobahnpolizeidienststellen sind solche Bankomatkassen bereits seit 15 Jahren in Verwendung und haben sich auf den Transitrouten hervorragend bewährt“, erläutert Markus Widmann. Die mobilen Bankomatkassen werden in den Streifenfahrzeugen mitgeführt und machen es möglich, verschiedene Geldleistungen mittels Bankomat- oder Kreditkarte zu erbringen. Beispielhaft seien angeführt: Unfallgebühr für die Aufnahme von Sachschadenunfällen, Gebühren für schriftliche Bestätigungen, Organstrafverfügungen, Sicherheitsleistungen. Durch dieses Serviceangebot werden sowohl den BürgerInnen, als auch den PolizistInnen umständliche und zeitaufwändige Wege (Anfahren des Bankomaten, Fahrt zur Polizeiinspektion) erspart. Im Bundesland Tirol wurden im Jahr 2015 rund 310.000 Organstrafverfügungen und 21.000 Sicherheitsleistungen bei Amtshandlungen vor Ort eingehoben.

 

 

 

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