Agrarreferenten tagten in Salzburg

 

erstellt am
27. 06. 16
11:00 MEZ

Schwaiger: Bodenschutz verbessern, Bürokratie im Agrarbereich abbauen und Entschädigungsmodell für Frostschäden
Salzburg (lk) - Bundesminister Andrä Rupprechter und Landesrat Josef Schwaiger präsentierten am 24.06. in Eugendorf die Ergebnisse der Landesagrarreferenten-Konferenz, die gestern unter dem Vorsitz des Salzburger Agrarlandesrats Josef Schwaiger stattfand. Maßnahmen zur Eindämmung des Bodenverbrauches, Möglichkeiten zur Unterstützung für die von der Marktsituation unter Druck geratenen Milchbauern, der Bürokratieabbau im Agrarbereich und Hilfsmaßnahmen für die von den großen Frostschäden betroffenen Landwirte in Teilen Österreichs standen im Mittelpunkt der Konferenz.

Zur Abfederung von außerordentlichen Frostschäden wurde ein unbürokratisches Entschädigungsmodell beschlossen. Aus dem Katastrophenfonds stehen dafür bis zu 100 Millionen Euro von Bund und Ländern zur Verfügung.

"In dieser außerordentlichen Situation ist rasche Hilfe besonders wichtig. Wir haben eine gerechte Lösung gefunden, die niemanden, der dringend Unterstützung braucht, ausschließt. Mit der Entschädigungsregelung sichern wir die Existenz der betroffenen bäuerlichen Familienbetriebe", betonte Bundesminister Rupprechter.

Das Modell wurde von einer Taskforce unter Federführung des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium, den Bundesländern und der Hagelversicherung aus-gearbeitet. Angesichts der dramatischen Schäden werden alle Betroffenen einbezogen. Für Kulturen, wo es bereits eine Versicherungsmöglichkeit mit staatlicher Bezuschussung gibt, ist eine Härtefallregelung vorgesehen. Wo es bisher keine Versicherungsmöglichkeit gab, setzt die Entschädigungsregelung bei einem Schadensausmaß von mehr als 35 Prozent an, bei versicherbaren Kulturen ohne Zuschuss (Äpfel und Birnen) ab 50 Prozent. Bei Wein und Erdbeeren werden Härtefälle berücksichtigt.

Nach der Zustimmung der Länder wird dieser Vorschlag mit dem Finanzministerium und der EU-Kommission akkordiert.

Thema der Konferenz war auch die beim Milchdialog vorgelegte Milchstrategie für Österreich, die kurzfristige Unterstützung für die Betriebe und mittel- und längerfristige Strategien zur Weiterentwicklung der Milchwirtschaft vorsieht.

Milchbauern unterstützen
"Zur Bewältigung der Milchkrise ist es wichtig, dass alle handelnden Akteure an einem Strang ziehen und einen Beitrag leisten", sagte Landesrat Schwaiger, der sich bei Bundesminister Rupprechter und den Kollegen aus den Bundesländern "für ihre Bereitschaft, die Milchbauern zu entlasten", bedankte. "Die schwierige Marktsituation in Europa werden wir mit den geplanten Maßnahmen, wie dem vorübergehenden Aussetzen der Sozialversicherungsbeiträge, aber nicht abschließend lösen können. Wir tun unser Möglichstes, um die Folgen der niedrigen Milchpreise und damit niedrigeren Einkommen für die Landwirtschaft abzufedern. Mit der Milchstrategie für Österreich unterstützen wir die Bäuerinnen und Bauern effektiv und unbürokratisch. Gleichzeitig geben wir ihnen Perspektiven für die Zukunft. Eines ist aber klar: Europaweite Krisen brauchen auch europaweite Lösungen."

Gute Basis für Bodenschutz schaffen
Beim Thema Bodenschutz betonten die Agrarreferenten der Länder die Bedeutung der sorgfältigen Abwägung der verschiedenen Nutzerbedürfnisse nach Wohnraum, Arbeitsraum, Mobilitätsraum sowie Erholungs- und Naturschutzraum. "Es soll und kann nicht so sein, dass die landwirtschaftliche Nutzung das letzte Glied ist, wenn es darum geht, die verschiedenen Nutzungsinteressen zu befriedigen", betonte Landesrat Schwaiger. Dafür müsse ein Bewusstsein in der Bevölkerung geschaffen werden.

Grundvoraussetzung für effektiven Bodenschutz ist dabei eine gute Datenbasis. "Wo sind die besonders schützenswerten Böden etwa für die Wasseraufnahmen gegen Hochwässer, für die landwirtschaftliche Produktion oder für das Ökosystem? Salzburg und Oberösterreich sind in Sachen Bodenfunktionsbewertung Vorreiter. Die anderen Bundesländer wollen diesbezüglich nun nachziehen, um eine österreichweit flächendeckende Bodenfunktionsbewertung umzusetzen", so Schwaiger.

Landwirtschaftliche Böden werden aber nicht nur verbaut, sie werden auch herangezogen, wenn es etwa um Ausgleichsmaßnahmen im Naturschutz oder um Ersatzaufforstungen geht. Böden mit hoher Bedeutung für die Produktion sollten künftig besser vor diesen Zugriffen geschützt werden, beschlossen die Agrarreferenten.

Bürokratieabbau weiter im Fokus
Der Abbau des bürokratischen Aufwandes von der Antragstellung bis hin zu den Kontrollen, beispielsweise bei Förderprogrammen, wird auch weiterhin im Fokus der Agrarreferenten stehen. "Ich wünsche mir mit den Rechnungshöfen eine Diskussion auf Augenhöhe, wie wir die Verfahren vereinfachen können, ohne dass dabei die Kontrolle vernachlässigt wird. Der bürokratische Aufwand für Fördernehmer und Fördergeber hat mittlerweile Ausmaße angenommen, die zum Teil unverhältnismäßig groß sind. Hier müssen Hausverstand und Vertrauen in die Menschen wieder mehr in den Vordergrund rücken", sagte Schwaiger.

In der zweiten Jahreshälfte 2016 übernimmt Johann Seitinger, der steirische Agrarlandesrat, den Vorsitz der Agrarreferenten-Konferenz.

 

 

 

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