Arbeitslosigkeit: Schwalbe, aber noch kein Sommer

 

erstellt am
01. 07. 16
11:00 MEZ

Beschäftigung wächst, Jugendarbeitslosigkeit sinkt – insgesamt Anstieg um 1,3%
Wien (bmask) - Ende Juni 2016 hat die Arbeitslosigkeit in Österreich die Zahl von 319.969 Personen erreicht. Sie ist somit – exklusive SchulungsteilnehmerInnen – erstmals seit Juli 2011 zurückgegangen, gegenüber dem Vorjahr sind es um 203 Personen weniger, das ist ein Rückgang von 0,1%. Inklusive der Personen in Schulungen beträgt die Zahl der Vorgemerkten 386.772. Im Vergleich zum Vorjahr sind das +4.874 bzw. +1,3%. Gegenüber dem Vormonat ist die Zahl der vorgemerkten Personen (saisonbedingt) um 18.698 zurückgegangen. Die Registerarbeitslosigkeit beträgt somit 8,1%, das ist ein Rückgang um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Juni 2015.

Die Zahl der unselbständig Beschäftigten ist mit +54.000 bzw. +1,5% auf 3.618.000 nach wie vor deutlich ansteigend. Wie die aktuell veröffentlichten Daten der Statistik Austria (1. Quartal 2016) zeigen, sind mehr als die Hälfte der zusätzlichen Beschäftigungsverhältnisse Vollzeitarbeitsplätze. Dass die Nachfrage nach zusätzlichen Arbeitskräften weiter anhalten wird, ergibt sich zudem aus dem nunmehr bereits seit einigen Monaten ansteigenden Trend bei den offenen Stellen. So liegt Ende Juni 2016 die Zahl der gemeldeten Stellen mit 44.209 um +48% über dem Wert des Vorjahres. Mit +77% steigt der Bestand an offenen Stellen derzeit überdurchschnittlich in der Informations- und Kommunikationsbranche, aber auch im Handel mit +61% und im Bau mit +58%.

Stöger: Ausbildungspflicht wichtiger Schritt
Arbeits- und Sozialminister Alois Stöger betont angesichts dieser Zahlen die hohe Bedeutung einer innovativen Arbeitsmarktpolitik mit starkem Fokus auf Ausbildung: „Die Ausbildungspflicht bis 18, die nächste Woche im Parlament beschlossen werden soll, ist ein wichtiger Schritt in Richtung unseres Zieles, dass alle Jugendlichen eine Ausbildung absolvieren. Doch es braucht auch deutliche wirtschaftspolitische Impulse, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen“, erklärt Stöger.

Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition beträgt Ende Juni 8,1%, sie liegt damit um 0,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Der aktuell verfügbare Wert der international vergleichbaren Arbeitslosenquote gemäß der Erhebungsmethode von EUROSTAT wird für Österreich mit 6,1% angegeben, die Jugendarbeitslosenquote mit 11,3%.

Unterschiede nach Region, Geschlecht und Alter
Relativ unverändert zeigt sich das regionale Muster mit rückläufigen Arbeitslosenzahlen in den westlichen Bundesländern Tirol (-6,7%), Salzburg (-3,9%) und Vorarlberg (-0,2%). Auch in Kärnten liegt die Zahl der Arbeitssuchenden mit -1,7% unter dem Vorjahreswert. Ansteigend bleibt sie hingegen vor allem noch in Niederösterreich mit +2,5% und Oberösterreich mit +1,4%. In Wien ist die Zunahme mit +0,3% beinahe zum Stillstand gekommen, hier vor allem wegen der deutlich höheren Schulungsaktivitäten des Arbeitsmarktservice.

Wie in den Vormonaten ist auch zur Jahresmitte 2016 die Arbeitslosigkeit bei Männern (-1,1%) rückläufig, bei Frauen steigt sie hingegen um +1,3%. Überdurchschnittlich steigt weiterhin die Arbeitslosigkeit von Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen (+8,2%), bei der Gruppe mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft (+3,0%) und bei den Personen ab 50 Jahren (+5,1%).

Mehr offene Lehrstellen, Jugendarbeitslosigkeit sinkt
Bei den Jugendlichen entwickelt sich der Arbeitsmarkt weiterhin besser als der Gesamtdurchschnitt. Für die 15- bis 24-Jährigen beträgt der Rückgang der Arbeitslosigkeit 6,7% und bei den jüngsten ArbeitsmarkteinsteigerInnen – den 15 bis 19-Jährigen – ist sie sogar um 9,2% rückläufig. Leicht rückläufig ist zudem auch die Zahl der Lehrstellensuchenden. Am Ende des Schuljahres 2015/16 sind 4.879 Jugendliche sofort für den Arbeitsmarkt verfügbar (-0,6%) und weitere 5.415 (-4,3%) sind bereit in den nächsten Wochen eine Lehrstelle anzutreten. Demgegenüber haben die österreichischen Betriebe derzeit 3.027 (+12,8%) sofort verfügbare offene Lehrstellen gemeldet und weitere 10.740 (+1,6%) sollten in den kommenden Wochen besetzt werden können. Einen Überhang an (sofort verfügbaren) offenen Lehrstellen gibt es vor allem in Oberösterreich, Salzburg und Tirol.

Insgesamt konnten im ersten Halbjahr 2016 203.000 Männer und 96.000 Frauen nach der Vormerkung beim Arbeitsmarktservice wieder eine Arbeit aufnehmen. Davon waren 52.000 Jugendliche im Alter bis 25 Jahren und mehr als 56.000 Personen 50 Jahre oder älter.

 

 

 

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