Endgültige Außenhandelsdaten 2015

 

erstellt am
30. 06. 16
11:00 MEZ

Zuwächse in beiden Handelsrichtungen um rund 3%
Wien (statistik austria) - Der Gesamtwert der Einfuhren von Waren lag im Zeitraum Jänner bis Dezember 2015 laut endgültigen Ergebnissen von Statistik Austria mit 133,53 Mrd. Euro um 2,8% über dem Vorjahreswert, die Ausfuhren von Waren verzeichneten ebenfalls einen Zuwachs von 2,7% auf 131,54 Mrd. Euro. Das Defizit der Handelsbilanz belief sich auf 1,99 Mrd. Euro und lag damit über dem Handelsbilanzdefizit des Vorjahres (-1,74 Mrd. Euro).

Im Jahr des EU-Beitritts Österreichs (1995) umfasste die Europäische Union 12 Mitglieder. Rund 80% des österreichischen Außenhandels wurden damals mit den Mitgliedstaaten der Europäischen Union abgewickelt, die verbleibenden 20% entfielen auf Drittstaaten. Der Außenhandel mit Drittstaaten wurde für Österreich seither bedeutender. 2015 lag das Verhältnis von EU-28 zu Drittstaaten bei 70 zu 30. Die Versendungen in die EU-Mitgliedstaaten wiesen 2015 einen leichten Anstieg über dem globalen Durchschnitt auf (+3,0% auf 90,83 Mrd. Euro), während die Exporte in Drittstaaten leicht unter dem Durchschnitt lagen (+2,0% auf 40,71 Mrd. Euro). Aus EU-Mitgliedstaaten bezog Österreich 2015 Waren im Wert von 94,03 Mrd. Euro (+1,7%); Importe aus Drittstaaten zeigten einen Zuwachs von 5,7% auf 39,50 Mrd. Euro.

Im Lauf der letzten 15 Jahre wurde insgesamt zwei Mal eine positive Handelsbilanz in einem Jahresergebnis erzielt: 2002 (+0,30 Mrd. Euro) und 2007 (+0,43 Mrd. Euro). In diesen beiden Berichtsjahren wurden somit mehr Waren in andere Partnerländer ausgeführt als von dort bezogen. Abgesehen vom Gesamtjahr 2009 konnten seit 2000 immer Ausfuhrzuwächse verzeichnet werden. Die 100-Milliarden-Euro-Marke der Ausfuhr- bzw. Einfuhrwerte wurde erstmals 2006 überschritten. Seit 2011 lagen die Einfuhren bei rund 130 Mrd. Euro, 2015 lagen erstmals auch die Ausfuhren in dieser Höhe.

Warenstruktur im Außenhandel: "Maschinen und Fahrzeuge" on top
Mit absoluten Ein- und Ausfuhrzuwächsen von über 2 Mrd. Euro war die Produktgruppe "Maschinen und Fahrzeuge" auch 2015 wieder die bedeutendste im österreichischen Außenhandel (Einfuhranteil: 34,1%, Ausfuhranteil: 39,8%). Fast 90% der österreichischen Ausfuhren verteilten sich 2015 auf die vier wertmäßig größten Produktgruppen. Diese wiesen allesamt Zuwächse gegenüber 2014 auf: "Maschinen und Fahrzeuge" (+4,7% auf 52,38 Mrd. Euro), "Bearbeitete Waren" (+2,3% auf 28,79 Mrd. Euro), "Chemische Erzeugnisse" (+0,7% auf 17,91 Mrd. Euro) und "Sonstige Fertigwaren" (+2,5% auf 15,23 Mrd. Euro).

Top-Außenhandelspartner; Deutschland dominierte
81,9% der Einfuhren und 77,8% der Ausfuhren verteilten sich 2015 auf die 15 bedeutendsten Handelspartner Österreichs – auf die Top 30 sogar über 90%. Dabei wurde mehr als die Hälfte des österreichischen Außenhandels 2015 lediglich mit fünf Partnerländern abgewickelt, darunter die Drittstaaten China, Schweiz und die Vereinigten Staaten. Bis auf Liechtenstein zählten alle Nachbarländer Österreichs (Anrainerstaaten) in beiden Verkehrsrichtungen zu den Top-20-Partnerländern. Ein Einfuhranteil von 36,9% und ein Ausfuhranteil von 30,0% machte Deutschland auch 2015 wieder zum bedeutendsten Partnerland für Österreichs Außenhandel.

Von den Top-15-Einfuhrpartnern zeigten 12 Zuwächse gegenüber 2014 – vier davon mit starker Dynamik: Vereinigte Staaten (+19,3%), Polen (+16,2%), Schweiz (+13,0%) und China (+8,7%). Im Top-15-Ranking fiel Ungarn um zwei Ränge auf den Platz 9 zurück; Frankreich und die Niederlande nahmen die Plätze 7 und 8 ein (2014: 8 und 9). Polen (10) und die Slowakei (11) tauschten Plätze im Vergleich zu 2014. Die Russische Föderation verblieb wie 2014 auf Rang 13, lag jedoch 2013 noch auf Rang 10.

Im Vergleich zu 2014 lieferte die Rangliste der Top-15-Ausfuhrpartner einige Veränderungen. Abgesehen vom Wechsel auf den Plätzen 2 (Vereinigten Staaten) und 3 (Italien) rutschte die Russische Föderation (-38,1% auf 1,98 Mrd. Euro) aus diesem Segment des Rankings und somit von Rang 11 (2014) auf Rang 16. Dementsprechend rückten die Slowakei, Slowenien, Spanien, die Niederlande und Rumänien auf den Plätzen 11 bis 15 nach vorne.

Top-Außenhandelspartner und wichtigste Produkte
Bei 13 der Top-15-Ausfuhrpartnerländer stand die Produktgruppe "Maschinen und Fahrzeuge" an der Spitze. Nur bei den Ausfuhren nach Italien (+1,1% auf 2,33 Mrd. Euro) und Slowenien (+7,8% auf 0,64 Mrd. Euro) lagen "Bearbeitete Waren" an erster Stelle. Nach Deutschland wurden, neben "Maschinen und Fahrzeugen" (16,28 Mrd. Euro) vor allem Waren der Produktgruppen "Bearbeitete Waren" (9,53 Mrd. Euro), "Sonstige Fertigwaren" (4,88 Mrd. Euro), "Chemische Erzeugnisse" (3,57 Mrd. Euro) und "Ernährung" (2,75 Mrd. Euro) ausgeführt – jede mit Zuwächsen über dem globalen Durschnitt. Der Export in die Vereinigten Staaten stützte sich zu über 55% auf "Maschinen und Fahrzeuge" (+18,3%). Danach folgten "Bearbeitete Waren" (+0,5%), "Chemische Erzeugnisse" (+27,4%) und "Sonstige Fertigwaren" (+10,3%) mit Ausfuhranteilen von jeweils rund 10%. Über 70% der Exporte in die Schweiz entfielen auf "Maschinen und Fahrzeuge" (1,81 Mrd. Euro), "Chemische Erzeugnisse" (1,69 Mrd. Euro) und "Bearbeitete Waren" (1,52 Mrd. Euro).

Der Außenhandel mit dem Vereinigten Königreich
Das Vereinigte Königreich, seit 1973 Mitglied der Europäischen Union, war in den letzten 15 Jahren immer unter den zehn wichtigsten Ausfuhrpartnerländern Österreichs zu finden. 2015 lag es auf Rang 12 bei den Einfuhren und auf Rang 8 bei den Ausfuhren. Waren im Wert von 2,45 Mrd. Euro wurden 2015 aus dem Vereinigten Königreich bezogen (+6,1%), die Versendungen dorthin waren fast doppelt so hoch (+6,0% auf 4,18 Mrd. Euro). Letztere teilten sich größtenteils auf vier Produktgruppen auf, die zusammen mehr als 90% der Ausfuhren abdeckten: Mit einem Anteil von 47,6% dominierte die Produktgruppe "Maschinen und Fahrzeuge" (+10,2% auf 1,99 Mrd. Euro) die Ausfuhren in das Vereinigte Königreich, gefolgt von "Bearbeitete Waren" (+3,8% auf 0,72 Mrd. Euro), "Sonstige Fertigwaren" (-2,6% auf 0,69 Mrd. Euro) und "Chemische Erzeugnisse" (+9,6% auf 0,46 Mrd. Euro.

Ausführliche Außenhandelsergebnisse entnehmen Sie den Hauptdaten im Internet.

 

 

 

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