"Gesunde Küche" in Oberösterreich - 20 Jahre jung!

 

erstellt am
30. 06. 16
11:00 MEZ

Linz (lk) - Seit 20 Jahren gibt es in Oberösterreich die Auszeichnung "Gesunde Küche". 33 neue Betriebe erhalten am 1. Juli 2016 die Auszeichnung "Gesunde Küche" verliehen, damit bieten insgesamt 330 Betriebe in Oberösterreich ein Essen mit "Mehrwert" an. 82 Prozent aller "Gesunde Küche"-Betriebe produzieren jährlich rund sieben Millionen Mahlzeiten für Kinder und Jugendliche.

Das Angebot "Gesunde Küche" des Landes Oberösterreich gibt es seit 1996. Die Küchenverantwortlichen versorgen täglich Kindergartenkinder, Schülerinnen und Schüler sowie Hortkinder, aber auch Erwachsene und Senioren in Gemeinschaftseinrichtungen mit Mahlzeiten, die ernährungswissenschaftlichen Kriterien entsprechen.

"Ziel der "Gesunden Küche" ist es, ein Essen anzubieten, das gut schmeckt, gut tut und gesund hält. Ich bin stolz auf das jahrelange Engagement unserer ausgezeichneten Betriebe", so Gesundheitsreferent Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer.


Warum "Gesunde Küche"?

20 Prozent der oö. Schulkinder übergewichtig
Österreichweit sind rund ein Viertel der untersuchten Schulkinder (Daten aus dem aktuellsten verfügbaren Österr. Ernährungsbericht 2012) als übergewichtig bzw. adipös einzustufen.

In Oberösterreich ist die Gesamtzahl der übergewichtigen Kinder tendenziell leicht steigend. Im Schuljahr 2014/15 waren laut schulärztlicher Untersuchung in unserem Bundesland von 20.477 Schulkindern rund 20 Prozent übergewichtig oder adipös (10,9 % übergewichtig, 7 % adipös, 1,7 % extrem adipös). (Anmerkung: Übergewicht: BMI 25-29,9; Adipositas BMI ³ 30).

Risiko für Zivilisationserkrankungen reduzieren
Daher besteht nach wie vor verstärkter Handlungsbedarf, auch um Adipositas im Erwachsenenhalter vorzubeugen und das damit verbundene erhöhte Risiko für weitere Zivilisationserkrankungen zu reduzieren. Übergewicht erhöht etwa das Risiko für Diabetes Mellitus Typ 2, Herzkreislauferkrankungen und Krebs und stellt eine hohe Belastung für den Bewegungs- und Stützapparat dar. Beeinträchtigungen treten zunehmend auch im Kindes- und Jugendalter auf.

Immer mehr Mahlzeiten in Verpflegungseinrichtungen
Immer mehr Menschen nehmen ihre Mahlzeiten in oder mit Hilfe von Verpflegungseinrichtungen ein. Auch das Interesse der Bevölkerung für gesundheitsbewusste Ernährung steigt. Daher sind daher besonders Betriebe in der Gemeinschaftsverpflegung gefordert: Ziel ist es Mahlzeiten anzubieten, die die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden mit gutem Geschmack vereinen.

"Die Speisen der ‚Gesunden Küchen' mit gezielter Zusammenstellung und Zubereitung ermöglichen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen einen aktiven Beitrag zu einem bewussten Lebensstil. Gesundes Essverhalten wird dadurch insbesondere im Kindesalter nachhaltig gefördert. So soll die gesunde Wahl die leichtere werden", so Gesundheitsreferent Pühringer.

2005 wurde im Rahmen von Gesunde Küche der Schwerpunkt "Gemeinschaftsverpflegung" gestartet. Seit dieser Zeit ist die Zahl dieser Betriebe stetig gewachsen, von 37 im Jahr 2005 auf 302 im Jahr 2016.

Entwicklung Gesunde Küche Betriebe seit 2005

Kindergarten- und Schulküchen bilden mit rund 55 Prozent die größte Gruppe aller ausgezeichneten Betriebe, gefolgt von den Alten- und Pflegeheimen mit rund 21 Prozent. Der Anteil an sonstigen Betriebsküchen in der Tagesstruktur, Werkstätten und Jugendwohnheimen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und liegt aktuell bei 11,6 Prozent.

Initiative "Gesunde Küche für Kindergarten und Schule"

Den wertschätzenden Umgang mit gesunden Nahrungsmitteln und die Begeisterung dafür lernen die Kinder bereits sehr früh im Leben. Der Ess-Alltag wird zunächst im Kreis der Familie und anschließend in Kinderbetreuungseinrichtungen sowie in der Schule durch Erfahrungen geprägt. Bekanntes wird bevorzugt, Unbekanntes abgelehnt, daher ist der wiederholte Kontakt mit neuen Geschmackseindrücken zur Ausbildung von Vorlieben wichtig.

Ernährungssituation verbessern
Entsprechend den OÖ. Gesundheitszielen 2020, zu denen auch " Wohlbefinden in der Schule erhöhen" und "Ernährung für Säuglinge und Kleinkinder verbessern" gehören, wird derzeit ein besonderer Schwerpunkt darauf gelegt, Verpflegungseinrichtungen, die Kinder und Jugendliche versorgen, als "Gesunde Küchen" zu gewinnen und damit die Ernährungssituation von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.

Mit der Initiative "Gesunde Küche für Kindergarten und Schule" sollen Kinder und Jugendliche, aber auch die Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen sowie die Köchinnen und Köche in den heimischen Schulküchen für die Wichtigkeit gesunder, regionaler und saisonaler Lebensmittel sensibilisiert werden. Dazu gibt es ein Koordinationsgespräch zwischen dem Verpflegungsbetrieb, den Pädagog/inn/en und Elternvertreter/innen sowie einen Elternbrief, Newsletter, Workshops. Die Verpflegungsbetriebe werden eingeladen, "Gesunde Küche"-Betrieb zu werden. Für Betriebe, die Kinder und Jugendliche verpflegen, sind die Beratungsmodule zur Erlangung der Auszeichnung "Gesunde Küche" kostenlos.

"Das beste Ernährungstraining für Kinder ist, wenn Erwachsene begeisterte Vorbilder sind. Es geht auch - insbesondere für Kinder - darum, neue Lebensmittel und neue Speisen kennen zu lernen. Mit dem Projekt gelingt es, einen positiven Beitrag für die Gesundheit der Kinder in allen sozialen Schichten zu leisten", so Pühringer.

Ziel: "Gesunde Küche" für alle außer Haus verpflegten Kinder und Jugendlichen in Oberösterreich
In Oberösterreich gibt es 2.153 Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen. In 1.710 Einrichtungen davon wird eine Mittagsverpflegung angeboten. 1.015 davon beziehen ein Mittagessen von einem ausgezeichneten "Gesunde Küche" - Betrieb bzw. haben selbst eine ausgezeichnete Produktionsküche.

Bereits 271 Betriebe der insgesamt 330 als Gesunde Küche ausgezeichneten Verpflegungsbetriebe versorgen rund 33.000 Kinder und Jugendliche regelmäßig mit einem Mittagessen, das sind aktuell rund 82 Prozent aller ausgezeichneten Betriebe. Sie produzieren jährlich rund sieben Millionen Mahlzeiten für Kinder und Jugendliche.

"Für die nächsten Jahre haben wir uns vorgenommen, dass alle Kinder, die außer Haus verpflegt werden, in den Genuss eines Mittagessens von einem ausgezeichneten "Gesunde Küche"-Betrieb kommen. Damit würden wir rund 500 Verpflegungsbetriebe und rund 65.000 Kinder in Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen in Oberösterreich erreichen", so Gesundheitsreferent Pühringer zum Ziel der Initiative.

Traditionelles wird nicht vom Speiseplan verbannt
Traditionelle Gerichte werden in den "Gesunden Küchen" nicht vom Speiseplan verbannt, sondern der Menüplan wird nach standardisierten Kriterien zusammengestellt. Die Kriterien wurden von Expertinnen (Diätologinnen und Ernährungswissenschafterinnen) der Abteilung Gesundheit des Landes OÖ auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und lebensmittelbasierter Empfehlungen des Bundesministeriums für Gesundheit, der Österreichischen und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und des Forschungsinstituts für Kinderernährung Dortmund erstellt und wurden in Form eines Handbuchs zusammengefasst.

Kalorien- und fettärmere Zubereitung
Das Essensangebot gewinnt an Nährwert und Attraktivität. Die Küchenteams sind auch gefordert, die gewohnte Kost kalorien- und fettärmer zuzubereiten. Dabei stehen ihnen Ernährungsexpertinnen beratend zur Seite und begleiten die Betriebe auf dem Weg zur Auszeichnung.

 

 

 

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