Start der Initiative Schmerzlos in Österreich

 

erstellt am
20. 07. 16
11:00 MEZ

75 % der österreichischen Jugendlichen klagen über regelmäßige Kopfschmerzen
Wien (ikp) - Kopfschmerz ist in Österreich eine der häufigsten Schmerzarten bei Jugendlichen: 75 % der 14- bis 19-Jährigen litten in den letzten drei Monaten darunter – mehr als jede/r Fünfte mindestens einmal pro Woche. 28 % der Jugendlichen fühlen sich von Eltern, 41 % von Lehrern oder Arbeitgebern nicht ernst genommen. Diese Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Umfrage unter österreichischen Jugendlichen machen deutlich, wie wichtig der leitlinien- und altersgerechte Umgang mit Kopfschmerzen bei Jugendlichen durch Eltern und Erziehungsberechtigte ist. Daher startet im Juli 2016 die Aufklärungskampagne Initiative Schmerzlos von RB Österreich.

Die Initiative Schmerzlos informiert Eltern und Erziehungsberechtigte über eine angemessene, altersgerechte Schmerzbehandlung mit dem Fokus auf Kopfschmerzen und Migräne, die auf die speziellen Bedürfnisse von Jugendlichen eingeht. Unterstützt durch renommierte Mediziner gibt die Initiative Schmerzlos Hilfestellung. „In Österreich wie auch in Deutschland sehen wir eine Unterversorgung mit Informationen bei jugendlichen Kopfschmerzen. Daher halten wir es für sehr wichtig, über verschiedene Schmerzarten und deren Ursachen aufzuklären. Mütter und Väter erfahren, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, wie man Schmerzen vorbeugen kann und welche Maßnahme bei welcher Schmerzart angewendet werden kann, wenn natürliche Ansätze nicht ausreichend wirksam sind“, erklärt Dr. Raymund Pothmann, Neuropädiater, Leiter des Zentrums Integrative Kinderschmerztherapie und Palliativmedizin „Delfin Kids“ in Hamburg, sowie Mitglied des Advisory Boards der Initiative Schmerzlos Deutschland.

Drei Viertel der Jugendlichen leiden unter Kopfschmerzen
Akute Schmerzen sind bei Jugendlichen in Österreich keine Seltenheit – gerade Kopfschmerzen kommen sehr häufig vor. In der vorliegenden Umfrage berichteten über 75 % der 14- bis 19-jährigen Österreicher/innen, in den vergangenen drei Monaten zumindest einmal Kopfschmerzen gehabt zu haben – davon 3 % täglich, 10 % mehrmals pro Woche und mehr als jede/r Fünfte einmal pro Woche.1 Diese hohe Zahl dürfte mit Studien aus Deutschland korrelieren: Einer Münchner Studie zu Folge litten hier 80 % der 12- bis 19-Jährigen in den letzten sechs Monaten unter Kopfschmerzen.2 Auch in Deutschland treten bei fast jedem vierten Jugendlichen die Schmerzen einmal pro Woche oder öfter auf.3 14 % der österreichischen Schmerzbetroffenen geben außerdem an, gewöhnlich unter starken oder sehr starken Kopfschmerzen zu leiden.1 „Die Kopfschmerzprävalenz und gefühlte Stärke sind mehr als besorgniserregend“, so Dr. Ulrike Rossegg, Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde, Additivfach Neuropädiatrie, und Fachärztin für Neurologie. „Ich bemerke im Pädiatrie-Alltag insbesondere, dass Jugendliche noch viel häufiger als Erwachsene an Kombinations- oder psychogenen Kopfschmerzen leiden. Hier sind die richtige Diagnose und gute Gesprächsführung durch den behandelnden Arzt sehr wichtig“.

Mögliche Folgen – vom Schulausfall bis hin zur Chronifizierung
Die Kopfschmerzen hindern ein knappes Drittel der Jugendlichen (32 %) mindestens einmal im Monat daran, zur Schule oder zur Arbeit zu gehen. Fast ebenso häufig (30 %) können Freizeitaktivtäten aufgrund von Kopfschmerzen nicht ausgeübt werden.1 „Ständig wiederkehrende Kopfschmerzen sind ein ernst zu nehmendes Problem, denn sie erzeugen insbesondere bei Jugendlichen einen großen Leidensdruck und beeinträchtigen deren Lebensqualität signifikant – das wird sowohl von Eltern als auch von Lehrern häufig unterschätzt. Die Kopfschmerzen können zu wiederholtem Schulausfall, mangelndem Selbstbewusstsein und zur Entwicklung chronischer Schmerzen führen“, berichtet Dr. med. Gernot Luthringshausen, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie.

Prof. Dr. med. Gregor Brössner, Präsident der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft, Facharzt für Neurologie und Intensivmedizin, Leiter der Ambulanz für Kopf- und Gesichtsschmerzen an der Univ. Klinik Innsbruck weiter: „Eltern und Erziehungsberechtigte sind gefragt: Sie sollten ihre jugendlichen Kinder ernst nehmen und für eine leitliniengerechte Behandlung ärztlichen Rat einholen. Denn umfassende Primärberatung beim Pädiater, Allgemeinmediziner oder Neurologen des Vertrauens sind der wichtige erste Schritt, um Chronifizierung zu vermeiden und die individuell richtige Therapie einzusetzen“.

Mädchen häufiger und von stärkeren Schmerzen betroffen
Mädchen leiden statistisch signifikant häufiger an Kopfschmerzen oder Migräne als Jungen. Während 22 % der Mädchen berichten, mehrmals pro Woche unter Kopfschmerzen zu leiden, sind es nur 5 % der Jungen. Außerdem geben Mädchen eine höhere Schmerzstärke an. Auf einer Schmerzskala von 1 bis 10 erreichen ihre Schmerzen den Mittelwert von 6,2, während Jungen ihre Kopfschmerzen mit einem Mittelwert von 5,2 einschätzen. Auch an der Schwelle zum chronischen Schmerz – mit mehr als 15 Tagen Kopfschmerzen im Monat – befinden sich mit 30 % wesentlich mehr Mädchen als Jungen (13 %).1 Ergebnisse einer schwedischen Studie haben gezeigt, dass bei Kindern und Jugendlichen, die an Migräne litten, über 50 % diese auch noch als Erwachsene hatten.4

Kopfschmerzauslöser Nummer 1: Stress
Schmerzursachen bei Jugendlichen gibt es viele. Die deutsche MUKIS-Studie bestätigte auf dem Boden der Selbstauskunft von Jugendlichen vier signifikante Risikofaktoren: häufigen Konsum von alkoholischen Cocktails, hohen Kaffeekonsum, körperliche Inaktivität und tägliches Rauchen.2 Auffällig ist, dass die Jugendlichen in Österreich ganz andere Risikofaktoren für ihre Kopfschmerzen vermuteten, vor allem Stress. Denn 46 % der Befragten geben Stress in der Schule als größten Risikofaktor an, 45 % sprechen von Stress im Allgemeinen. 33 % führen ihre Kopfschmerzen auf Nackenschmerzen zurück, 26 % auf keine oder mangelnde Bewegung. 22 % sehen Schulterschmerzen als Auslöser, 18 % muskuläre Anspannungen. 17 % geben Alkoholkonsum als persönlichen Risikofaktor an.1

Experten der Universität München gehen davon aus, dass neben Stress auch der Lebensstil einen deutlichen Einfluss auf die Entstehung von Kopfschmerzen haben kann. So lassen sich Migräne und Spannungskopfschmerzen häufiger bei Jugendlichen beobachten, die viel rauchen, Alkohol trinken und sich selten bewegen.5 „Die für Kopfschmerzen bestätigten Risikofaktoren sind nicht spezifisch – sie erhöhen auch das Risiko für andere Gesundheitsbeschwerden. Umgekehrt können Kopfschmerzen Symptom für eine andere Erkrankung sein. Neben muskulären Verspannungen und vielen weiteren möglichen physischen Triggern zählen sicherlich auch psychosoziale Belastungen und Belastungsstörungen zu den möglichen Auslösern. Auch hier gilt es,
Eltern und Erziehungsberechtigte mit Strategien zur Kopfschmerzvermeidung auszustatten und sie über Risikofaktoren aufzuklären“, so Luthringshausen.

Hohe Eigenverantwortlichkeit bei der Behandlung
Denn immerhin 69 % der Jugendlichen sprechen mit ihren Eltern über ihre Kopfschmerzen. Je jünger, desto öfter: 85 % der 14- und 15-Jährigen, aber nur mehr 56 % der 19-Jährigen. Jenes knappe Drittel (31 %), das die Schmerzen für sich behält, gibt an, dass es keine Notwendigkeit sähe, da die Schmerzen harmlos oder schnell wieder weg seien. Erstaunliche 14 % sagen aus, selbst zu wissen, was zu tun sei. Strategien zur Selbstbehandlung sind insbesondere folgende: Ausruhen und hinlegen (70 %), (viel) Wasser trinken (54 %), Frischluft tanken (42 %) und Schläfen massieren (22 %).

„Wir sehen in der Praxis eine hohe Bereitschaft zur Eigenbehandlung von Kopfschmerzen. Wichtig ist allerdings zu betonen, dass es für Schmerzpatienten nicht nur Behandlungs-, sondern insbesondere auch Beratungsbedarf gibt. Denn langfristig und bei chronischen Kopfschmerzen sind auch verhaltenstherapeutische Elemente, insbesondere Entspannungsverfahren wie Progressive Muskel-relaxation (PMR) unverzichtbar, um die Bewältigung der Kopfschmerzen eigenverantwortlich zu optimieren“, so Rossegg.

3 von 10 Jugendlichen fühlen sich nicht ernst genommen
28 % der Befragten haben schon einmal die Erfahrung gemacht, von den Eltern nicht ernst genommen zu werden – bei den Mädchen sind es 37 %. Von den Arbeitgebern oder Lehrern fühlen sich gar vier von zehn Jugendlichen nicht ernst genommen (41 %). Wenn sich Jugendliche überhaupt an andere Personen wenden, wenn sie unter Kopfschmerzen leiden, so sind ihre Hauptansprechpartner ihre Mütter: 65 % bitten ihre Mutter um Hilfe, 23 % den Vater. Mit der Hausärztin/dem Hausarzt haben erst 19 % der Betroffenen gesprochen, mit der Neurologin/dem Neurologen nur 8 %. Mit 73 % gibt der Großteil an, noch nie mit einem Experten über seine Kopfschmerzen gesprochen zu haben. „Dieses Ergebnis ist für die Ärzteschaft alarmierend: Schließlich besteht nicht nur die Gefahr der Chronifizierung, sondern es ist auch ausnehmend wichtig, zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen zu unterscheiden und rechtzeitig zugrundeliegende, möglicherwiese gravierende Erkrankungen auszuschließen“, betont Brössner.

Aufklärungsarbeit notwendig
Hier zeigt sich ganz klar der Handlungsbedarf bei der Aufklärung von Eltern und Erziehungsberechtigten über den richtigen Umgang mit Schmerzen bei Jugendlichen. Eltern sollten ihre jugendlichen Kinder ernst nehmen und für eine leitliniengerechte Behandlung ärztlichen Rat einholen.

Die Website http://www.initiative-schmerzlos.at bietet viele wertvolle Informationen zu Ursachen jugendlicher Schmerzen, Tipps zur Vorbeugung und für den Umgang mit Kopfschmerzen sowie wichtige Hinweise zur richtigen Dosierung und Einnahme von Schmerzmitteln. Unterstützt wird die Initiative Schmerzlos von namhaften Experten, die auf die Behandlung von Schmerzen spezialisiert sind (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. Gregor Brössner, Facharzt für Neurologie und neurologische Intensivmedizin, Präsident der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft (ÖKSG) und Leiter der Ambulanz für Kopf- und Gesichtsschmerzen an der Univ. Klinik für Neurologie, Innsbruck
  • Dr. Gernot Luthringshausen, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und neurologische Intensivmedizin, Pastpräsident der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft (ÖKSG), Vorstandsmitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) mit Privatpraxis mit Schwerpunkt Kopfschmerz-Migräne, Salzburg
  • Dr. med. Raymund Pothmann, Neuropädiater, Leiter des Zentrums Integrative Kinderschmerztherapie und Palliativmedizin „Delfin Kids“ und des Kinderhospizes Sternenbrücke in Hamburg, Mitglied des Advisory Boards der Initiative Schmerzlos Deutschland
  • Dr. Ulrike Rossegg, Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde, Additivfach Neuropädiatrie und Fachärztin für Neurologie

RB (Reckitt Benckiser) ist das weltweit führende Unternehmen im Bereich Consumer Health und Hygiene. Das Unternehmen besitzt operative Gesellschaften in über 60 Ländern mit Hauptsitzen in London, Dubai und Amsterdam und vertreibt seine Produkte in fast 200 Ländern. Weltweit beschäftigt RB etwa 37.000 Mitarbeiter. Mit dem Ziel, innovative Lösungen für ein gesünderes Leben und ein glücklicheres Zuhause zu liefern, gehört RB zu den Top 20 Unternehmen der London Stock Exchange.

 

 

 

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